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073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Teufelspick kommen. Der ist nicht weit
weg. Da ist er!«
    Larry Brent
neigte sich vor.
    »Nein, den
Galgen können Sie von hier aus nicht sehen«, sagte der Chiefinspektor. »Aber
wenn wir daran vorbei sind, dann können Sie ihn durchs Rückfenster erkennen.«
    Als Larry
Brent zurückschaute, sah er den Teufelspick in seiner ganzen Größe unmittelbar
neben der Straße. Auf seinem Gipfel war der Galgen. Gespenstisch stand er gegen
das schwarze Wolkengebirge am Himmel. Es hatte sich rasch genähert. Lange,
weiße Wolkenschleier zogen vor ihm her. Ein vielzackiger Blitz schien das Bild
zu spalten. Der heftige Donner rollte bereits nach wenigen Sekunden heran und
über sie hinweg.
    Vor ihnen
waren noch einige breite Streifen eines friedlichen blauen Himmels, die jetzt
immer schmaler wurden. So weit sie blicken konnten, sahen sie nur die
Moorlandschaft mit ihren wellenförmigen, flachen Hügeln, den Felsenhaufen und
einzelnen Gehölzen. Nirgendwo ein Haus. Die Straße vor ihnen war einsam. Es
wurde sehr rasch dunkel.
    »Schalten Sie
die Scheinwerfer ein, Smith«, sagte der Chiefinspektor, »es hat uns gleich am
Wickel!«
    Auf dem Dach
des Wagens fing es an zu trommeln, erst einzeln, dann immer rascher und lauter.
Die Windschutzscheibe begann zu verschwimmen.
    Dann kam der
Sturm. Sie spürten den Ruck, mit dem er den Wagen von hinten erfaßte. Sie sahen
sich in einer Wolke von Sand, Staub und Blättern, die sie überholte und vor
ihnen herjagte. Das Licht der rasch aufeinanderfolgenden Blitze wurde immer
greller, und das Donnern erfolgte direkt über ihnen. Dann verschwand die Welt
rings um sie hinter einer grauen Wand von Regen, durch die das violette Licht
der elektrischen Entladung leuchtete.
    »Sir, ich
kann die Straße nicht mehr erkennen«, sagte Smith, verlangsamte das Tempo und
hielt das Lenkrad krampfhaft mit beiden Händen fest.
    »Vorsicht!«
rief Higgins. »Es kommt ein Wagen entgegen!«
    Durch die
graue Regenwand vor ihnen glommen zwei gelbe Flecken, die langsam größer
wurden.
    »Halten Sie
lieber, Smith«, ordnete der Chiefinspektor an. Smith ging vom Gas und trat auf
die Bremse. Ganz nahe schob sich auf ihrer rechten Seite ein schwarzer Schatten
heran. Es waren die Umrisse einer großen Limousine.
    Das
übergrelle Licht eines Blitzes blendete sie im ersten Augenblick. Sie hörten
keinen Donner mehr, sondern im gleichen Augenblick ein hohes Klirren. Der Blitz
mußte ganz in der Nähe eingeschlagen haben.
    Im sekundenlangen
Schein des Blitzes erkannten sie in dem anderen Wagen die Umrisse mehrerer
Männer. Das Gesicht des Mannes, der ihnen am nächsten saß, war ihnen zugekehrt.
    Es spiegelte
die Häßlichkeit eines Frosches wider. Der Mann starrte Chiefinspektor Higgins an.
Dann verzog sich der dicke breite Mund zu einem Grinsen, und der Mann griff zu
seinem Schlapphut, als wolle er grüßen. Aber da war der Wagen im Regen
verschwunden.
    »Haben Sie
den erkannt, Sir?« fragte Inspektor Pain erregt.
    Der
Chiefinspektor nickte.
    »Und ob ich
den erkannt habe! Das war der Molch. Und er hat auch mich erkannt.«
    »Ausgerechnet
hier müssen wir den treffen! Und bei diesem Gewitter. Ich dachte im ersten
Augenblick, ich sehe ein Gespenst!«
    »Ging mir
ähnlich, Inspektor.«
    Larry Brent
fragte: »Und wer ist der Molch?«
    »Ein
mächtiger Mann, Brent, den nur wenige kennen«, antwortete Higgins. »Seit Jahren
der stärkste Mann der Londoner Unterwelt. Eigentlich heißt er Mr. Sarg,
Sylvester Sarg. Aber hinter seinem Rücken nennen sie ihn nur den Molch.«
    Inspektor
Pain schüttelte den Kopf. »Was der wohl hier wollte?«
    »Da fragen
Sie mich zuviel, Pain«, meinte der Chiefinspektor nachdenklich. »Eins steht
jedenfalls fest – wenn Mr. Sarg sein geliebtes Soho verläßt, dann muß was auf
dem Spiel stehen. Ich glaube, wir können weiterfahren, Smith, das Gewitter hat
uns überholt. Das ist schon halbwegs in Princetown.«
    Der
Zuchthausdirektor von Princetown, Colonel Wells, ein hochgewachsener,
weißhaariger Beamter, machte nur eine resignierende Handbewegung, als er seinen
drei Besuchern erklärte:
    »Durch über
anderthalb Jahrhunderte hat man geglaubt, daß es zu den Unmöglichkeiten dieser
Erde gehört, aus Dartmoor zu entfliehen. Jetzt aber sind in nur fünf Monaten
nicht weniger als 19 Zuchthäusler einfach verschwunden. Und was sind das für
gefährliche Leute! Es ist, als habe die Erde sie verschluckt! Es ist ja nicht
nur das Zuchthaus, aus dem sie entkommen müssen – sie müssen ja auch

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