073 - Der Schlaechter
müssen wissen: Seit ich geboren bin, träume ich nur von einer Sache: Ein Gehirn von einem Kopf in einen anderen zu transplantieren. Das ist mein höchstes Ziel und wäre die Krönung meiner Laufbahn.“
„Aber das ist doch ganz unmöglich!“ rief Heintz aus.
„Das Wort unmöglich existiert in der Chirurgie nicht.“
„Aber ich kann Ihnen tausend Gründe aufzählen, die dagegen sprechen.“
„Ich kenne sie alle und habe sie überwunden. Übrigens sind von mir bereits Tierexperimente durchgeführt worden. Ein Versuch am menschlichen Körper ist danebengegangen. Eines Tages wird mir aber diese Operation gelingen.“
Heintz stand wie betäubt da. Undeutlich sah er, wie Kappa auf die Uhr blickte.
„Oh, es ist Zeit für mich“, hörte er den skrupellosen Arzt sagen. „Ich habe noch zu tun. Sagen Sie dem Schwarzen Bescheid, wenn Sie Hunger haben. Ich esse später. Ach, ich glaube, ich sagte vorhin, daß Sie so lange nichts zu essen bekommen, bis Sie einverstanden sind, mir zu helfen. Was sagen Sie dazu?“
Dr. Heintz antwortete nicht. Kappa verließ den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
Das waren keine leeren Drohungen. Heintz’ Wille sollte durch aushungern gebrochen werden. Er schleppte sich zu seinem Bett. Dort streckte er sich aus, scharf bewacht von den Negern, die rechts und links neben der Tür postiert waren.
Heintz wälzte wieder Fluchtpläne. Es war so gut wie aussichtslos, aus diesem Schloß herauszukommen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Kappa stürzte mit wutverzerrtem Gesicht ins Zimmer, dabei brüllte er: „Man hat ihn dabei ertappt, wie er mir einen Schraubenzieher entwenden wollte! Man hat mir Bescheid gegeben. Er hat alles gestanden. Er wollte das Werkzeug unbedingt Ihnen bringen. Sie haben ihn wohl hypnotisiert, wie? Das muß ausgerechnet mir passieren! Aber ich habe ihn bestraft, Ihren Liebsten. Er wird das nicht noch einmal tun, das verspreche ich Ihnen!“
Kappa gab ein Zeichen.
Ein Diener trat ein. Er trug ein Tablett, auf dem ein abgehauener, blutbesudelter Kopf lag.
Als Dr. Heintz den Kopf des kleinen Pagen erblickte, der ihn aus seinen toten Augen anzusehen schien, wich er zurück und fiel in einen Stuhl. Zum erstenmal in seinem Leben verlor er das Bewußtsein.
Als er wieder zu sich kam, sah er Kappa, der über ihn gebeugt war.
„Ah, er kommt wieder zu sich“, hörte er die verhaßte Stimme sagen. „Haben Sie den kleinen Kerl so gern gehabt? Wir werden für Sie schon einen anderen Pagen finden. An Nachschub mangelt es uns nicht. Eines Tages wird man eine Kopfbank einrichten mit Ersatzköpfen. Man muß dann nur den passenden Hals dazu finden.“
Heintz sammelte alle seine Kräfte, um aufzustehen. Mit einem Wutschrei stürzte er sich auf Kappa. Dieser erschrak vor dem wilden Ausdruck im Gesicht seines Feindes und wich voller Angst hinter seine schwarzen Riesen zurück.
„Packt ihn!“ schrie er. „Aber tut ihm nichts.“
Heintz trat dem einen Neger in den Bauch, dann warf er sich herum und rannte mit dem Kopf gegen die Brust des anderen.
Aber es half nichts, er kam gegen die Riesen nicht an. Schon nach wenigen Augenblicken hatten sie Heintz überwältigt.
„Dr. Kappa“, schrie Heintz und wehrte sich gegen den harten Griff der Schwarzen. „Kommen Sie mir nie mehr unter die Augen! Ich würde sonst alles versuchen, um Sie umzubringen. Sie sind wie ein tollwütiger Hund, eine öffentliche Gefahr! Sie müßten eingesperrt werden!“
„Ach, wie traurig, niemand liebt mich“, sagte Kappa jammernd. Plötzlich wurde er wütend.
„Werft ihn in den Sessel da! Befestigt die Kugel wieder an seinem Bein. Ich komme gleich wieder.“
Heintz, zu erschöpft, um sich zu wehren, ließ alles mit sich geschehen. Der Chirurg kam mit einer zweiten Kugel zurück, die er eigenhändig am anderen Fuß des Arztes anbrachte.
„Wir werden ja sehen“, rief er wütend. „Ob Sie sich mit diesen Gewichten an den Beinen noch wie ein Wilder auf mich stürzen können. Ich warne Sie. Sie bekommen so lange nichts zu essen, bis Sie bereit sind, mit mir zusammenzuarbeiten. Wenn Sie mich übrigens zu sehr ärgern, mache ich einen Roboter aus Ihnen, und Sie werden mein Sklave. Sie werden auf Knien angekrochen kommen, um sich zu entschuldigen.“
Kappa ließ ihn allein.
Dr. Heintz hob die Kugeln auf und legte sich auf sein Bett. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte zur Decke hinauf.
Er wußte, daß er gegen Kappa nicht ankam. Das Bild des toten Pagen
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