073 - Der Schlaechter
zur Verfügung habe, nehme ich den einen Schimpansen. Er muß Ihnen sein Gehirn überlassen. Und ich werde die Operation noch heute durchführen. Ja, ich stopfe Ihr Gehirn in den Schädel des Schimpansen. Wenn es zu groß ist, schneide ich eben kleine Stücke davon ab. Und Sie bekommen das Gehirn des Affen. Ah, das wird sehenswert. Ihr Gehirn hier, Ihr Körper da. Ich kann es kaum erwarten.“
Dr. Kappa rannte aus dem Zimmer, gefolgt von seinen schwarzen Henkersknechten.
Heintz verbrachte eine qualvolle Stunde. Allein, an sein Bett gefesselt, wartete er, daß die Neger ihn in den Operationsraum bringen würden. Seine einzige Hoffnung war, daß Kappa sich, wie es seine Art war, wieder beruhigte und lächelnd zu ihm eintreten würde, Worte des Friedens und der Versöhnung auf den Lippen.
Aber was er dann hörte, war nicht Kappas Stimme, sondern eine ohrenbetäubende Sirene. Daraufhin erfolgten mehrere gewaltige Explosionen, die Boden und Wände seines Zimmers erzittern ließen. Kalkstücke fielen von der Decke und trafen ihn am Kopf.
Heintz war ganz benommen. Langsam dämmerte ihm, daß Kappa wohl den berüchtigten Hebel in Bewegung gesetzt haben mußte, um das Schloß in die Luft zu jagen.
Der Verdacht des amerikanischen Arztes wurde bald zur Gewißheit. Jemand hatte den Schloßherrn verraten. Das Schloß war von Polizei umstellt.
Man hatte die Leute eintreten lassen, und sie kamen ebenso bei der Explosion um, wie sämtliche Schloßbewohner. Man fand später nicht einen einzigen Lebenden unter den Trümmern.
So war Kappa zugrunde gegangen und mit ihm sein Volk von Robotern. Kappa hatte schon in den vorhergehenden Tagen öfter die schwarzen Riesen aus dem Zimmer seines Gefangenen entfernt. Er hoffte immer noch, ihn umzustimmen, indem er ihm die Illusion vermittelte, sich nicht so eingesperrt zu fühlen. So kam es, daß auch die Neger bei der Explosion umkamen.
Heintz, als einziger Überlebender, verdankte seine Rettung dem Umstand, daß er in einem weit abgelegenen und sonst unbewohnten Teil des Schlosses gefangengehalten wurde. Dieser Schloßflügel war durch dicke Mauern regelrecht vom eigentlichen Haupttrakt abgetrennt. Diese Mauern hatten auch zum Großteil die ganze Wucht der Explosionen aufgefangen.
Dr. Heintz wurde von Polizisten befreit. Da sämtliche Verbindungstreppen und Gänge zerstört waren, mußten sie dem Arzt mit einer Leiter von der Außenwand her zu Hilfe kommen. Mit Brecheisen wurde eines der verbarrikadierten Fenster aufgestemmt. Durch diese Öffnung gelangte Dr. Heintz nach Wochen quälender Gefangenschaft wieder in die Freiheit.
Die Leute in der Umgebung erzählten sich von da an, daß Dr. Kappa oder sein Geist sich der Jagdgesellschaft des Teufels angeschlossen habe, daß er zusammen mit dem Grafen und seinen Freunden in Gewitternächten bei ihrer Höllenjagd Schrecken und Unheil verbreitete.
Wie es zu dem Verrat an Dr. Kappa kam, und wer ihn verraten hatte, erzählt der zweite Teil dieser Geschichte. Der Maler hat darin das Wort, dem Dr. Kappa das Herz des Bankräubers übertragen hatte.
Ich habe ein ganz neues Herz. Ein gesundes Herz, das fröhlich in meiner Brust schlägt und kraftvolles Blut durch meine Adern schickt.
Es ist nicht so krank wie das Herz, das man mir herausgenommen hat. Das stand sogar manchmal ganz still, so daß ich Schwindelanfälle bekam. Dann setzte es sich wieder mühselig in Bewegung wie ein Mann, den ein langer Marsch durch die Wüste erschöpft hat: er setzt sich einen Augenblick in den glühenden Sand, um Atem zu schöpfen und macht sich dann wieder mit schweren, schleppenden Schritten auf den Weg. Die Angst verfolgt ihn dabei, daß er noch vor Erreichen der rettenden Oase ohnmächtig niederstürzen könnte und in der Einsamkeit unter der unbarmherzigen Sonne stirbt.
Dr. Kappa hat mich operiert. Seinen richtigen Namen kenne ich nicht und würde ihn auch niemandem nennen. Denn Kappa hat an mir vor ein paar Wochen eine verbotene Operation vorgenommen. Doch davon später …
Keine Zeitung wird je der Menschheit über meine unglaubliche Wiederauferstehung berichten. Die Welt weiß nichts von mir. Und doch ist mein Fall außergewöhnlich, denn bisher starben die meisten Menschen über kurz oder lang an den Folgen einer Herztransplantation. Oder aber sie müssen ständig unter ärztlicher Kontrolle ihr Leben fristen.
Aber Dr. Kappa hat ein Mittel entdeckt, durch das der Körper ein für allemal ein fremdes Organ annimmt
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