0731 - Die Blüten-Bestie
nach alten Blumen stinkender widerlicher Atemzug entgegen, etwas, das ihm selbst die Luft raubte, und dann brach das Zeug aus dem Maul hervor.
In einem Halbbogen floß es auf ihn nieder und traf klatschend sein Gesicht in der unteren Hälfte.
Greenfields Mund stand offen. Er hatte noch immer auf einen Hilfeschrei gehofft. Das war nicht mehr möglich. Die dicht zusammenklebende Masse der Blüten erwischte nicht allein sein Gesicht und legte sich wie ein Teppich über seine Haut, wobei auch die Augen in Mitleidenschaft gezogen wurden und ihn so gut wie blind machten, nein, sie drangen auch als ein Strom in seinen offenen Mund.
Er schmeckte sie, er kaute, er schluckte. Er mußte es tun, um nicht zu ersticken.
Dennoch bekam Jock keine Luft mehr. Er lag rücklings auf dem Tisch, litt schreckliche Qualen, während immer mehr Blüten aus dem Schädelmaul strömten und den Mund des Mannes bis tief in den Rachen hinein ausfüllten, so daß es ihm unmöglich war, zu atmen.
Es gab keine Chance mehr.
Er wehrte sich dennoch. Es waren sehr langsame Bewegungen, mit denen er seine Arme anhob, ohne auch nur ein Ziel zu erwischen und ohne den Strom von Blüten stoppen zu können, der noch immer auf ihn niederging und ihn erstickte.
Von seinem Kopf war nichts mehr zu sehen. Jedes Fleckchen Haut war doppelt und dreifach von einem Blütenteppich bedeckt. Er strömte ein modriges Aroma ab, und die Bewegungen des Mannes wurden schwach und schwächer. Nichts mehr. Aus - vorbei…
Die Skelettfratze hinter der dünnen Haut klappte ihr Maul zu. Keine Blüte sank mehr nieder.
Die Hände schoben den leblosen Körper auf den Tisch, wo er auch liegenblieb.
Es war das Ende einer schrecklichen Rache.
Doro war zufrieden.
Die Haut bildete sich wieder zurück, der Schädel verschwand allmählich, das Gesicht nahm wieder die normale Form an. Nur noch der intensive Blütengeruch erinnerte an die schreckliche Tat. Auch er würde verschwinden.
Doro Mainland drehte sich um und ging auf die Tür zu. In ihre Rechnung hatte sich ein Fehler eingeschlichen. Sie hatte den alten Mann allein in der Wohnung erwartet. Doch da war noch jemand.
Sein Enkel…
Sollte sie ihn sich holen, oder nicht? Im Flur blieb sie stehen und dachte darüber nach. Bisher hatte sie nur der ehemalige Polizist gesehen, der Enkel befand sich in einem anderen Zimmer. Sie hatte auch noch gesehen, wo es lag. Die Tür befand sich der Küche schräg gegenüber.
Dorthin schaute sie.
Und sie sah, wie die Tür von innen aufgezerrt wurde.
Dennis stand auf der Schwelle und starrte sie an!
***
Bugs Bunny war gut gewesen, die Jetsons fand Dennis zwar auch irre, aber ihm gefielen die anderen Geschichten besser. Dennoch schaute er sich den Film an und amüsierte sich über die Abenteuer der in der Zukunft spielenden Zeichentrickfilmfiguren.
Hin und wieder trank er Fruchtsaft aus der Dose. Er hatte sie oft angesetzt, und so kam es, daß sie schneller leer war, als ihm lieb sein konnte.
Die Jetsons liefen immer noch.
Sein Großvater war nicht in der Nähe. Der hätte ihm sicherlich eine neue Dose Fruchtsaft gebracht.
So aber sah sich Dennis gezwungen, sie selbst aus dem Kühlschrank in der Küche zu holen, was ihm überhaupt nicht gefallen wollte, denn auf dem Bildschirm wurde es spannend.
So verschob er sein Vorhaben und schaute zunächst den Abenteuern der Familie zu. Die wenigen Minuten konnte er es noch aushalten. Er rieb sich die Hände, den Blick starr auf die Mattscheibe gerichtet, wo Vater Jetson mit einer irren Geschwindigkeit in einer Glaskuppel hockend durch den Weltraum huschte, um bei entfernt wohnenden Verwandten einen Besuch zu machen.
Das war zugleich das Ende des kurzen Films, und Dennis, für den der Sessel viel zu groß war, lehnte sich zurück. Er hockte auf der Sitzfläche mit angezogenen Beinen, nagte auf der Unterlippe und schaute auf die Mattscheibe. Dort zeichnete sich das ernst wirkende Gesicht eines Nachrichtensprechers ab, der die neuesten Meldungen aus aller Welt verlesen wollte.
Die interessierten einen Fünfjährigen überhaupt nicht. Da war es besser, wenn er sich eine neue Dose Fruchtsaft holte. Außerdem wollte er seinen Großvater nach der Mutter fragen. Sie hätte schon da sein müssen, um ihn abzuholen.
Dennis rutschte vom Sessel. Als er stand, streckte er sich. Er lief auf die Tür zu und sah zur Klinke hoch. Er mußte den Arm in die Höhe strecken, um an sie herankommen zu können.
Er beeilte sich, riß die Tür auf, schlüpfte durch den
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