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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit auch auf Doro Mainland zu.
    Kathy wunderte sich, woher diese Person die Kraft nahm. Ein Gegendruck reichte nicht, Dorothy Mainland war ihr einfach über, sie war nicht von ihrem Plan abzubringen.
    »Bitte, lassen Sie mich los!«
    »Nein, kleine Kathy, nein!« Sie zog weiter und Kathy beugte sich tiefer über das Bett. Sie stieß gegen die Terrine, die dabei zur Seite rutschte und nur vom Rand des Tabletts gehalten wurde. Daß sie kurz vor dem Kippen stand, kümmerte die Schwester nicht mehr, sie hatte ihre eigenen Probleme und hörte sich keuchen, als sie versuchte, sich aus dem Klammergriff der Patientin zu befreien.
    Normal sprechen konnte sie nicht mehr, nur noch keuchen. »Was… was habe ich Ihnen denn getan? Warum machen Sie das? Sie sind…«
    »Schau her, Kathy!«
    Wie unter Zwang richtete die Krankenschwester ihren Blick auf das Gesicht der jungen Frau.
    Deren Mund stand weit offen.
    Sie hauchte Kathy an.
    Betäubend war der Duft, der aus ihrem weit geöffneten Mund drang.
    Ein Meer von Blüten schien ihr entgegenzuwehen, die auf dem Weg noch zusätzlich verfaulten.
    Trotz der den Blick verschleiernden Tränen sah Kathy die Blüten. Sie lagen wie aufgereiht auf der Zunge der jungen Frau.
    Blüten, die in allen Farben schimmerten. Rot, gelblich, bräunlich, violett…
    Der Kopf verschwamm vor ihren Blicken. Kathy kämpfte, sie ruckte zurück. Die Terrine geriet auf dem Tablett außer Kontrolle und kippte um. Die Suppe ergoß sich an der rechten Seite über das Bett hinweg und tropfte zu Boden.
    Kathy aber fiel nach vorn.
    Für einen Moment spürte sie den harten Druck der Bank an ihrer Brust. Da mußte sich eine Kante gegen ihre Knochen bohren. Dann erwischte sie der dritte Ausstoß.
    Noch betäubender als bei den ersten beiden Malen. So stark, daß sich ihr Geist verlief und sie nicht mehr klar denken konnte. Sie kam sich vor wie in einer perfekten Falle, die über sie die Macht errungen hatte. Nichts anderes war mehr vorhanden, nur diese verfluchte Falle, aus der es kein Zurück mehr gab.
    Mit weit aufgerissenen Augen stierte die Krankenschwester gegen das Gesicht.
    Sie sah keine Haut, keinen Mund, auch keine Nase.
    Sie sah nur eines.
    Diesen widerlichen Knochenschädel, eine gelbe Skelettfratze mit den leeren Augenhöhlen.
    Grauenvoll…
    »Jetzt bist du dran, kleine Kathy. Du hättest mich nicht reizen sollen, nein, das hättest du nicht machen sollen.« Wieder erwischte sie den nach absterbenden Blüten stinkenden Atemzug, und diesmal so voll und hart, daß sie den Eindruck hatte, weggetragen zu werden und nicht mehr auf dem Boden des Zimmers zu stehen, sondern einfach über ihm hinwegzuschweben. Sie konnte fliegen, sie konnte sich ohne Bodenkontakt bewegen. Dabei fiel ihr nicht auf, daß sie längst das Gleichgewicht verloren hatte und auf dem Boden lag.
    Sie schaute hoch.
    Über ihr schwebte ein Engel. Das aber war Doro Mainland nicht, die ihr Bett verlassen hatte, um ihre schreckliche Aufgabe zu vollenden. Sie mußte es tun, man hatte es ihr befohlen. Es gab einfach keinen anderen Ausweg mehr.
    Es war ihr Knochengesicht, das Kathy sah. Gelblich schimmernd, einfach grauenvoll.
    Sie fiel.
    Sie kam, und sie war tödlich.
    Schmerzen zerrissen den Körper der Krankenschwester, als wäre er durch Stahlklammern geöffnet worden. So starke Schmerzen, daß sie alles andere auslöschten.
    Als letzten Eindruck in ihrem Leben sah sie etwas flimmern. Es verteilte sich über ihren Körper, es fiel herab in einem roten, leicht bunten Reigen.
    Blüten für die Tote…
    ***
    Ich hatte eine Fischsuppe gegessen, ein Glas Wein dazu getrunken und mir nach dem Essen eine Flasche Mineralwasser bestellt. Dabei rauchte ich eine Zigarette und schaute den Mann an, der mir gegenüber saß und die ganze Zeit nur erzählt hatte.
    Es war Dr. Fairmont. Er hatte mich angerufen und um ein Gespräch gebeten, wobei er gleichzeitig auf ein schnelles Treffen gedrängt hatte, das sich an diesem Tag noch ermöglichen ließ.
    Wir saßen in einem kleinen Lokal, das durch seine helle Einrichtung bestach. Von außen konnte man durch die großen Scheiben hineinschauen, sah die zahlreichen runden Tische und die Hocker davor, die allesamt mit rotem Leder gepolstert waren und kurze Rückenlehnen aufwiesen.
    Dr. Fairmont strich durch sein dunkles Haar, das eigentlich zu dunkel war, um echt zu sein. Auf seinem Gesicht hatten die Sorgen tiefe Falten hinterlassen. »Das hatte ich Ihnen sagen wollen, Mr. Sinclair. Ich weiß nicht, ob ich mich an

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