0732 - Aufstand der Immunen
gebremst. Ich muß stärker an die Todesfurcht appellieren!" sagte Tranz endlich.
„Das ist eine Möglichkeit!"
Saiwan nickte Tranz zu. Sie wußten, daß es eine Art Wettlauf gegen die Zeit wurde. Tranz rechnete damit, daß Admiral Hodj entweder hier auftauchte oder ein Schiff schickte. Die Aussicht, einen anderen Fluchtplaneten zu finden, der diese Vorteile bot, war statistisch gering. „In drei Stunden und zehn Minuten ist Ende einer Schicht!" sagte Tranz nach einem Blick auf das Chronometer. „Dann werde ich einen Admiralitätsbefehl herausgeben. An alle Schiffe. OFreunde, wir haben einen schweren Versuch gestartet, der tödlich werden kann. Betet darum, daß uns niemand stört, weder Casalle noch Hodj oder sonst jemand."
Leela hob ihre Hände. Die Finger zitterten.
„Warum, glauben Sie, bin ich so aufgeregt? Als einzige Rettung bleibt uns dann nur die Flucht in die Wälder."
„Ich weiß. Denkt daran, daß ihr die wahren Schuldigen seid.
Falls es zu einem Zwischenfall kommt, wird Hodj euch suchen!"
„Auch das weiß ich!"
Saiwan rechnete damit, daß die Aphilen in ihrer Angst, die erreichte Höhe der menschlichen Evolution würde von der neuen Gefühlsbarkeit abgelöst, den Planeten halbwegs umgraben würden, um auch den letzten Immunen zu finden. Ihn schauderte, als er an die Konsequenzen für die Gartenzwerge dachte. Er hatte jeden von ihnen ins Herz geschlossen, und nicht nur deswegen, weil sie eine Droge gegen die Aphilie besaßen.
„Was können wir tun?" fragte Leela. Tranz hob die Schultern.
„Nichts. Gehen Sie zurück und versuchen Sie zu schlafen. Ich werde hierbleiben und überlegen, was am besten ist."
„Ich fürchte, wir können nicht schlafen. Die Aufregung ...", lächelte Saiwan, aber er wollte nur sich selbst Mut zusprechen.
„Ich schlafe auch nicht. In drei Stunden, Freunde!"
„Gut."
Tranz saß plötzlich ganz anders da, seine Haltung und sein Aussehen änderten sich, als er einen Knopf drückte und die beiden Wachen hereinrief.
„Bringen Sie die Gefangenen zurück in ihre Zelle. Sie dürfen erst in drei Stunden zu neuen Kontaktaufnahmen das Schiff verlassen. Haben Sie Ihre Spurenelemente schon eingenommen?"
„Nein, Sir!" sagte einer von ihnen. „In unserer Messe gab es keine Trauben mehr."
Tranz schüttelte den Kopf und versicherte: „Es ist Ihre Sache, ob Sie an Mangelerscheinungen innerhalb von drei Tagen sterben wie das geologische Team aus der STRAIGHT THOUGHT,Sie können gehen."
Sichtlich irritiert verließen die Wachen den Raum und führten Leela und Saiwan zurück in deren Zelle. Die Zeit schien stillzustehen. Die drei Stunden vergingen viel zu langsam.
Pünktlich auf die Sekunde erwachten in jedem von Terranern benutzten Raum der POWER OF REA-SON die Summer. Das Signal bedeutete nicht Alarm, sondern wies auf eine Durchsage von größter Wichtigkeit hin.
Gleichzeitig schalteten sich in denselben Räumen die Bildschirme ein. Auch die Lautsprecher wurden zentral gesteuert, in jedem Schiff der Flotte war eine solche Schaltung eingerichtet Die Zentrale des Schiffes wurde sichtbar, dann kam Oberst Varl Tranz ins Bild.
Sein Gesicht war ernst. Es schien von tiefer Sorge um die Funktionsfähigkeit des Schiffes und der Flotte erfüllt. Tranz machte eine kurze, wirkungsvolle Pause, dann sagte er: „Hier spricht der Stellvertreter Vizeadmiral Trevor Casalles.
Casalle ist verschollen. Wir suchen nach ihm. Im Augenblick habe ich die uneingeschränkte Befehlsgewalt. Laut Reglement und Flottendienstordnung habe ich Ihnen allen folgendes zu befehlen: Soeben erreicht mich die Nachricht, daß einige Frauen und Männer eines geologischen Teams unter Qualen gestorben sind.
Diese Leute sind unersetzlich. Der Tod auf Signal droht uns allen. Dieses Team war von der Kommunikation vorübergehend abgeschnitten und versäumte, die Spurenelemente einzunehmen. Schon die geringste Dosis hätte die Mannschaft retten können.
Ich befehle jedem, der noch keine der elementhaltigen Trauben eingenommen hat, dieses sofort zu tun. Es ist nicht nötig, daß mehrere Trauben gegessen werden, die Rate reicht für drei Wochen, und der Körper scheidet überflüssige Elemente nach vierund-zwanzig Stunden aus. Ich wiederhole: Gehen Sie in die nächstgelegene Messe und nehmen Sie eine Traube zu sich.
Sollten die Vorräte erschöpft sein, so gehen Sie ein Deck tiefer oder höher. Falls die Vorräte im Schiff erschöpft sind, fordere ich die Logistikabteilung auf, sofort für Nachschub zu sorgen.
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