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0732 - Aufstand der Immunen

Titel: 0732 - Aufstand der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen Fingern Tränen hervorsickerten. Schließlich, nach einer langen Zeit, senkte Tranz die Arme und sagte: „Verdammt. Jetzt habe ich begriffen. Die Erde. Die Kranken, die Immunen. Das klare Licht der Logik und Vernunft."
    Er starrte sie hohläugig an.
    „Ihr seid immun, nicht wahr? Und ich jetzt auch!"
    Schlagartig kamen andere Erinnerungen zurück. Er begriff den Sinn der Mission, erkannte die Rivalität zwischen Hodj und Casalle, erinnerte sich an die rund fünfunddreißigtausend Mann, die unter dem unheilvollen Zwang der Aphilie standen, und schließlich sagte er: „Drei gegen fünfunddreißigtausend?"
    „Wir drei und einige Millionen Dukes. Sie haben uns geholfen, und sie werden wieder helfen. Sie sind der Stellvertreter Casalles. Sie haben die Befehlsgewalt in seiner Abwesenheit!"
    Mitleid mit den Opfern der Aphilie überfiel ihn. Er begriff abermals einen Teil. Ihnen mußte geholfen werden.
    „Er ist mit seinem Gleiter losgeflogen und ist abends wieder hier. Wir haben nicht die geringste Chance!"
    Saiwan winkte ab.
    „Der Gleiter ist abgestürzt. Falls Casalle überlebt hat, wird er bestenfalls in Wochen wieder hier sein. Mehr als viertausend Kilometer hätte er zurückzulegen."
    Erst jetzt sah Tranz, daß sie nicht allein waren. Überall befanden sich die Zwerge.
    Es waren Hunderte. Sie standen halb verborgen in den Büschen, hinter dem Stein, saßen auf Ästen und Baumstümpfen, bildeten ganze Galerien. Ihre großen roten Augen konzentrierten sich auf ihn. Keiner von ihnen sprach ein Wort.
    „Ich verstehe. Das ändert die Sachlage. Haben Sie einen Plan, Pert?" fragte er entschlossen.
    Überlegen konnte er später. Auch das Wunder seiner inneren Verwandlung konnte er später überdenken. Jetzt mußte so schnell wie möglich gehandelt werden.
    „Mehr oder weniger!" erklärte Saiwan und kam näher. Er übergab Tranz die Waffe und sagte: „Roboter sollen ausschwärmen und die Trauben einsammeln.
    Die Reben sind überall. Verbreiten Sie, daß diese Trauben ein Spurenelement enthalten, das für das Überleben auf Signal wichtig ist. Dies haben Sie eben von uns beziehungsweise von den Dukes erfahren. Die Trauben kommen in die Messen und werden dort ausgeteilt. Geht das? Ist das logistisch möglich?"
    „Ich denke, es geht. Lassen Sie mich überlegen ..."
    Sie besprachen die Einzelheiten. Eine halbe Stunde später steuerte Saiwan den Gleiter zurück zur POWER. Der Oberst brauchte sich nicht einmal sonderlich zu verstellen, als er versuchte, als aphiler Stellvertretender Chef der Expedition zu handeln. Die schmerzvollen Erinnerungen an den alten Zustand waren noch zu frisch.
    Allerdings konzentrierte er seine Bemühungen zuerst auf die Offiziere und Mannschaften der POWER OF REASON.
    Noch vor Anbruch der Dämmerung waren die umprogrammierten Roboter zurück. Es waren tonnenweise Ladungen, die nach einem seit Jahrhunderten logistisch abgesicherten System verteilt wurden.
    Erst dann, als für Tranz feststand, daß ihm sämtliche Offiziere gehorchen würden, informierte er die Kommandanten der anderen dreizehn Einheiten.
    Die Heilung nahm den Verlauf einer klassischen Kernspaltung.
    Rund dreitausend Frauen und Männer waren in dieser Nacht zu Immunen geworden.
    Aber zu diesem Zeitpunkt hatte Heylin Kratt bereits Verdacht geschöpft.
     
    6.
     
    Du mußt wissen, Saiwan Pert, daß sich alle diese Vorgänge seit unendlich langer Zeit eingespielt haben. Wir wissen selbst, daß sich ein Prinzip nicht in der Menge der Niederschläge oder der Größe wohlschmeckender Pilze äußert. Wir beten auch die Allmutter Natur nicht an. Wir verehren eine Intelligenz, die deswegen größer und, aus der Sicht planetarer Evolution betrachtet, wirkungsvoller ist als wir, weil sie über mehr Informationen von viel mehr Individuen und Teilen verfügt.
    Du hast recht, wenn du sagst, daß es eine Gemeinschaftsintelligenz ist. Sie ist auf uns angewiesen, wir auf sie. Und wir ergänzen uns vorzüglich. Wir wissen allerdings nicht, wie unsere Erkenntnisse übertragen werden. Es muß Telepathie sein, aber davon merken wir nichts."
    Oberst Varl Tranz, der während der ersten Hälfte der Nacht auch den Rest aller Zusammenhänge begriff, sah ein, daß er das Chaos steuern mußte. Es war nicht genau feststellbar, wieviel Menschen die Trauben gegessen und sich verändert hatten.
    Aber überall im Schiff hatten sich Gruppen gebildet. Männer entdeckten das Geheimnis der Freundschaft, Frauen dachten an ihre Kinder, man erinnerte sich der

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