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0732 - Aufstand der Immunen

Titel: 0732 - Aufstand der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Abdeckungen der Geräte durch die Luft. Die Frontscheibe wurde aus den Rahmen gerissen und schnitt wie ein Diskus durch die Luft.
    Schrille Schreie drangen durch das Klatschen und Zischen des Wassers. Das gegenüberliegende Ufer kam rasend schnell näher. Die Verstrebungen des Gleiters hielten ihn schlingernd, schaukelnd und bockend auf Kurs, so daß das halbzertrümmerte Wrack geradeaus lief und den Hang des Ufers ansteuerte.
    Ein letztes Mal schnellte die Konstruktion hoch, flog durch die Luft und schlug ins flache Wasser des Ufers. Durch das aufspritzende Wasser schlitterte der Gleiter über einen Meter Sandufer, dann das nasse Gras des Hanges hinauf und auf den Stamm des großen Baumes zu. Mit einem schmetternden Krach rammte der Gleiter den Stamm, sägte ihn zu einem Drittel durch.
    Das Fach, in dem Kratt den Sender versteckt hatte, wurde deformiert, der Deckel mit dem Gerät schlug wie eine Granate ins Gebüsch.
    Türen brachen auf, die Terraner wurden seitlich herausgeschleudert, die halbdurchsichtigen Blasen rissen auf, die Gurte lösten sich. Aus dem Geäst des Baumes regnete es harte Früchte, vertrocknete Äste und Blätter.
    Dann herrschte Stille.
    Dreißig Sekunden später, als Ceyna zu stöhnen begann, hörten die Überlebenden Trevor Casalles Stimme. Er sagte hart: „In diesem Fall ist Admiral Hodj eine Spur zu weit gegangen.
    Das ist eindeutig ein Mordversuch."
    Die hingeschleuderten Terraner begriffen, daß sie noch lebten und begannen sich zu bewegen. Zwischen dem Gleiter und der POWER OF REASON spannte sich eine Distanz von viereinhalbtausend Kilometern. Die Sonne stand hier eine Handbreit über dem Horizont, sie ging niemals unter, es herrschte ewiger Tag.
    Etwa um dieselbe Zeit erwachte Oberst Varl Tranz.
    Er fühlte es, noch ehe er die Augen öffnete. Etwas hatte sich verändert. Er konnte es noch nicht begreifen, aber es war zunächst, als erwache er aus einem langen, tiefen Schlaf voller Alpträume. Sie waren voll von Vorfällen, die seiner Überzeugung in einem Maß widersprachen, daß er sich seiner Träume schämte. Ein tiefes Verlangen, eine andere Welt der Realitäten vorzufinden, wenn er die Augen öffnete, erfüllte ihn. Er ahnte nicht, welche Welt, aber er wußte, daß sich für ihn selbst alles geändert hatte.
    Er öffnete die Augen. Über ihm filterten grüne Blätter und farbige Blüten das Sonnenlicht. Jetzt erinnerte er sich, wie er hierher gekommen war. Der Gleiter. Der Kranke, der ihn paralysiert hatte. Der Kranke! Er selbst war der Kranke gewesen.
    Er begriff ein Stück der Zusammenhänge, als ihn eine Stimme ansprach.
    „Oberst Tranz. Ich bin es, Leela Pointier."
    Er hob den Kopf, dann stützte er den Oberkörper hoch und merkte verwirrt, daß er sich auf einem Steinblock befand, der am Rand einer großen Lichtung lag. Vor ihm waren zwei Menschen.
    Saiwan Pert stand neben der jungen Frau. Eine Rebe mit dicken, dunkelroten Trauben lag neben seinem Knie auf dem Stein. Im Mund spürte er einen fremdartigen Geschmack.
    „Was ist passiert?" fragte er und tastete nach der Waffe. Es war nur ein Reflex, denn er war überhaupt nicht enttäuscht, als Saiwan die Waffe hob und murmelte: „Zur Sicherheit. Wir wußten nicht, ob es wirklich wirkt."
    „Irgend etwas hat gewirkt. Ich begreife nur nicht, was!" sagte der Oberst in gänzlich verändertem Tonfall. Jetzt erkannte er immerhin, daß er krank gewesen war. Aber die beiden Menschen beobachteten ihn besorgt.
    „Die Natur dieses Planeten hat Sie analysiert und auf unbegreifliche Weise eine Droge oder ein Medikament geschaffen, das Sie geheilt hat."
    Leela deutete auf die Trauben.
    „Wovon geheilt? Ich weiß, daß ich einen langen, wirren und häßlichen Traum hatte."
    „Sie waren aphil. Ihnen fehlte wie allen anderen jegliche Fähigkeit, echte Emotionen oder Gefühle zu entwickeln, die man grob mit Liebe umschreiben kann."
    „Tatsächlich! Also doch kein Traum!"
    „Nein. Die Realität."
    Tranz begriff abermals ein Stück. Sein Erinnerungsvermögen kehrte schubweise zurück, und er hatte Schwierigkeiten, sich anzupassen. Das Schweigen schien endlos zu dauern.
    Aus irgendwelchen rätselvollen Tiefen seiner Seele schob sich ein heißes, brennendes Gefühl an die Oberfläche. Der Oberst begriff, daß ein Gefühl ihn übermannte. Er hob die Arme, blickte die Innenflächen seiner Hände an, als habe er sie noch niemals gesehen. Dann schlug er sie vors Gesicht und blieb unbeweglich stehen.
    Leela war es, die erkannte, daß zwischen

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