Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Führer spielen wollen. Er hockte auf dem Beifahrersitz, hatte die Karte auf seinen Knien so gut wie möglich ausgebreitet und gab hin und wieder Kommentare von sich, die zumeist aus Flüchen bestanden.
    Was Suko wiederum nicht störte. Er hatte es sich so gut wie möglich im Fond bequem gemacht und schlief.
    Ich saß am Steuer, ärgerte mich ebenfalls über das Wetter und kam nur im Schrittempo weiter.
    Ich lachte manchmal, denn Bills Flüche waren sogar mir zum Teil neu. Er hatte dazugelernt.
    Unser Ziel hieß Brockfield Castle. Es war uns noch gelungen, einige Details darüber herauszufinden. So konnten wir damit rechnen, nicht in eine verlassene oder zerstörte Burg zu gelangen, sondern in einen Bau, der touristisch genutzt werden sollte, denn man war dabei, aus ihm so etwas wie ein romantisches Hotel zu machen. Die Einweihung sollte im Sommer stattfinden. Angeblich hatte eine gewisse Fabienne Stone den Auftrag bekommen, sich um das Gemäuer zu kümmern und die Vorbereitungen zu treffen. Wir mußten damit rechnen, daß sie uns mal über den Weg lief.
    Wir waren sehr früh geflogen und hatten eigentlich vorgehabt, unser Ziel gegen Mittag oder am frühen Nachmittag zu erreichen. Das konnten wir uns abschminken.
    Als wir schließlich eintrafen, da war der Nachmittag beinahe schon vorbei, bald würde es dämmern, und dann kam zu dem Nebel noch die verdammte Dunkelheit.
    Allerdings sahen wir es nicht zu pessimistisch, denn der Wind war stärker geworden, so konnten wir durchaus damit rechnen, daß der Nebel irgendwann aufriß.
    Wir waren da.
    Und wir staunten, als wir im Burghof aus dem Fahrzeug stiegen, denn plötzlich waren wir von mehreren Personen umringt und sahen auch die Umrisse mehrerer Wohnwagen, was den Schluß nahelegte, daß wir im Winterquartier eines Zirkusses gelandet waren.
    Ziemlich perplex schauten wir aus der Wäsche, als wir vor den Wagen stehenblieben. Um uns herum standen die Menschen, hielten sich aber zurück. Aus den dünnen Schwaden hervor wurden wir mißtrauisch beobachtet.
    Keiner sprach uns an. Die Leute flüsterten miteinander. Manchmal räusperte sich jemand. Irgendwie kamen sie mir vor, als hätten sie ein schlechtes Gewissen. Hier also hatten sich die drei Männer mit dem Dämon getroffen.
    Obwohl ich nicht viel erkennen konnte, war dieser einsam liegende Ort bestimmt für solche Treffen wie geschaffen, aber das würde sich hoffentlich noch herausstellen.
    Es fragte sich nur, wie dieser Zirkus ins Bild paßte. Auch Bill hatte darüber nachgedacht. Er drehte sich einige Male auf der Stelle und hob die Schultern.
    »Hast du was?«
    »Frag nicht so blöd. Oder kannst du mir sagen, wie die Kameraden hierherkommen?«
    »Noch nicht.«
    »Und wie sieht es mit einer Antwort aus?«
    Er hob die Schultern. »Die könnte uns möglicherweise der Direktor geben.«
    »Wo steckt er?«
    Ich winkte ab. »Er wird sich schon zeigen. Mir paßt nur nicht, daß wir so viele Zeugen haben, und diese Fabienne Stone scheint auch noch nicht anwesend zu sein.«
    »Das stimmt.«
    »Sie hätte sich sonst gemeldet«, sagte Suko, der hinter uns stand und vorschlug, daß wir uns im Innern der alten Burg mal etwas umschauen sollten.
    »Später«, sagte ich.
    Schritte knirschten. Sie waren deshalb so gut zu hören, weil sich die Umstehenden ruhig verhielten.
    Wir hatten auch das Quietschen einer Türangel gehört.
    Jemand kam auf uns zu.
    Wie auf Kommando drehten wir die Köpfe nach links, um dem Geräusch entgegenzublicken.
    Eine Gestalt zeichnete sich ab.
    Sie war kleiner als wir, der Nebel umwaberte sie in dünnen Tüchern. Wir hörten das Räuspern, dann blieb der Mann vor uns stehen. Sein langer Mantel stand offen, und seine Hände hatte er in den Taschen versenkt.
    Er schaute uns an.
    Schmal im Gesicht, dunkles Haar, ein kleiner Spitzbart, ein dunkler Anzug, ein Hut auf dem Kopf.
    »Ich bin Aristide Leconte«, sagte er und nickte uns zu. »Ich leite dieses Unternehmen.« Er erklärte es nicht ohne Stolz.
    »Franzose?« fragte Bill.
    »Belgier, Monsieur.«
    »Okay, Mr. Leconte. Mein Name ist Bill Conolly.« Dann stellte er Suko und mich vor.
    Leconte, ein Grandseigneur vom Scheitel bis zur Sohle, verbeugte sich jedesmal und zeigte ein knappes Lächeln. Die anderen verhielten sich still, der Mann war noch eine Respektsperson. Er schob den dunklen Hut mit der breiten Krempe noch etwas schiefer und sagte: »Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, Gentlemen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie nur zufällig hier

Weitere Kostenlose Bücher