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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erbarmen, wenn es um ihre Ziele geht. Das mußt du mir einfach glauben, John, das mußt du.«
    Ich räusperte mich. »Alles kann stimmen«, sagte ich. »Es kann aber auch nicht stimmen. Jedenfalls kannst du von mir keine konkrete Antwort erwarten.«
    Sie schaute mir in die Augen. »Ich lese in deinem Gesicht, daß du mir keine geben willst.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, John Sinclair. Halte mich nicht für eine alte Frau, die nur Geschichten erzählt. Ich lebe lange genug, um mich bei den Menschen auszukennen, das kannst du mir glauben.. Du willst nicht alles hinnehmen, obwohl du einen bestimmten Grund gehabt hast, der dich und deine Freunde zu uns führte.«
    »Das ist möglich«, räumte ich ein.
    »Da siehst du es.«
    Diese Frau war raffiniert. Sie durchschaute mich. Hatte sie tatsächlich das Zweite Gesicht?
    »Jetzt zögerst du.«
    »In der Tat. Ich denke darüber nach, aus welch einem Grund du mich anders eingeschätzt hast als die übrigen Personen, die dir gegenübertreten. Was hat dich an mir gestört?«
    »Gestört hat mich nichts«, flüsterte sie. »Im Gegenteil, ich bin froh, daß du den Weg zu uns gefunden hast. Ich habe sofort gemerkt, daß von dir etwas ausgeht, das mich hoffen läßt.«
    »Worauf hoffst du?«
    Hanita schüttelte den Kopf. »Nein, ich sage es dir nicht. Du weißt es selbst. Du bist jemand, der das Böse nicht mag. Du mußt gespürt haben, daß dieser Flecken Erde hier nicht gut ist. Daß in ihm eine böse Erinnerung lauert. Hast du das?«
    »Es könnte sein.«
    Sie fragte jetzt direkt. »Bist du den Schatten auf der Spur?«
    Diesmal gab ich ihr eine ausweichende Antwort. »Den Schatten aus deinem Traum, Hanita? Wie kann ich. Alpträumen nachjagen oder Einbildungen, die es eigentlich nicht gibt?«
    »Du irrst dich, es gibt sie.«
    »Dann zeige sie mir. Wenn es sie nicht nur in deinen Träumen gibt, müssen sie auch real sein. Ich habe bisher keinen Schatten gesehen, nur den Nebel, und den kannst du doch nicht angesprochen haben.«
    »Nein, den meine ich nicht. Es sind die Schatten aus anderen, aus gefährlichen und finsteren Reichen. Sie wollen nicht, daß ihnen etwas genommen wird, das ihnen einmal gehörte. Sei auf der Hut, denn sie sind gefährlich.«
    »Wie gefährlich?«
    Sie hob die Schultern. »Ich kenne die Geschichte der Burg nicht, aber ich habe das Gefühl, daß sich mittlerweile etwas erfüllt hat. Ich gehe einfach davon aus, und ich habe deine Aura gespürt, die den Schatten entgegentrat. Du bist ihr Feind.«
    »Wie sollte ich das?«
    Hanita streckte ihren rechten Zeigefinger ab. Der schwarzlackierte Nagel wies genau auf meine Brust. »Dort ist etwas, John Sinclair. Du hast es verborgen, du trägst es unter deiner Kleidung, aber es ist ungemein wichtig, das weiß ich.«
    Ich nickte. »Da kannst du recht haben.«
    »Zeige es mir.«
    Es gab keinen Grund für mich, es nicht zu tun. Ich griff unter meinen Pullover, schob das Kreuz höher, dann streifte ich mir die Kette über den Kopf.
    Sie schaute mir zu, und sie zuckte zusammen, als das Kreuz auf meiner Handfläche lag. »Das ist es!«
    Hanita schluckte. Sie wischte über ihr Gesicht. Ihre Haut glänzte leicht. Dann schüttelte sie sich wie unter einem Fieberschauer. Schließlich holte sie durch die Nase Luft. »Ich habe nicht gewußt, was es ist, aber ich bin froh darüber, daß du das Zeichen der Erlösung bei dir trägst, es ist das Licht. Die Schatten sind das Dunkel. Bisher haben Licht und Schatten immer gegeneinander gekämpft, und bisher ist es dem Licht auch gelungen, die Schatten zu besiegen.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Ich bete dafür, daß es auch in Zukunft so bleiben wird. Ich habe geträumt und gesehen, daß sich etwas erfüllt hat. Ein alter Fluch will die Zeiten der Finsternis anbrechen lassen. Dies ist der Ort, wie sie eine Wiedergeburt erlebt. Zum Glück bist du rechtzeitig genug erschienen. Ich will dich nicht schon als Retter ansehen, aber du hast die Kraft, dich dem Grauen entgegenzustemmen.«
    »Das ist mein Beruf.«
    Nach dieser Antwort lächelte Hanita. Sie nahm den Faden nicht wieder auf, sondern erkundigte sich, als ich es ihr gestattete, das Kreuz einmal zu berühren. »Du brauchst es auch nicht aus der Hand zu geben«, flüsterte sie.
    »Bitte sehr.«
    Ihre Finger zitterten ein wenig, als er sich meiner Hand näherte. Sie war erregt, ich hörte sie atmen, die Lippen zitterten, um ihre Mundwinkel herum hatten schmale, spinnendünne Falten ein sternförmiges Muster gebildet.
    »Nun?«
    »Ja«,

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