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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Es ist gut, wenn du bei ihr bleibst.«
    Das wollte Fabienne Stone nicht. Sie konnte auch nicht verhindern, daß ich auf die Treppe zuschritt und mich dabei laut und vernehmlich bei Hanita bedankte.
    Fabienne ruckte herum.
    »Bleiben Sie stehen!«
    Ich dachte nicht daran. Die Stufe war breit genug, um mich an der Frau vorbeidrängen zu können.
    Zwar zuckte ihre Hand vor, es war keine wirkliche Geste, hinter der sie stand, sondern nur Makulatur, denn sie berührte mich nicht einmal.
    »Viel Glück, John Sinclair!« rief mir Hanita zu und winkte mit beiden Armen. »Gib auf dich acht!«
    Ich zerrte die schwere Tür auf. Es dauerte einige Sekunden. Die Zeit, die Fabienne brauchte, um zu mir zu kommen. Sie konnte nicht verhindern, daß ich die Tür so weit aufzerrte, um die Baustelle, die sich noch hier unten befand, zu betreten. Als ich ihre Hand auf meiner Schulter spürte, schüttelte ich sie ab.
    Dann war ich drin.
    Haßerfüllt stieß Fabienne ihre Drohung aus. »Das wirst du noch bereuen, verdammt…«
    ***
    Bill konnte sich die plötzliche Anwesenheit des Schattens nicht erklären. Im ersten Augenblick hatte er an den Spuk gedacht, der, sich ja auch in dieser Ungestalt zeigte, doch der Spuk war viel größer, denn er selbst war gleichzeitig auch sein Reich, obwohl er es in der Größe variieren konnte.
    Was sollte er tun?
    Bill Conolly trug eine Waffe bei sich. Leider nicht die goldene Pistole, die hatte er zu Hause gelassen. Zudem hätte sie ihm kaum etwas genutzt. Ihre mörderische Ladung löste vieles auf, bei einem Schatten war sich der Reporter nicht so sicher.
    Er suchte nach einem Vergleich und fand ihn auch. Diese amorphe Gestalt kam ihm vor wie ein gewaltiger, in der Luft schwebender Tintenklecks, der an den Seiten noch »eingerissen« und gleichzeitig eingedrückt war. Er besaß keinen Kontakt mit dem Boden, in Kniehöhe schwebte er darüber hinweg und zitterte auch nicht.
    Abgesehen von seinem plötzlichen Auftauchen, stellte er auch keine unmittelbare Gefahr für Bill dar. Er wehte nicht näher, er griff nicht an, aber Bill spürte doch, daß etwas in ihm steckte, vor dem er sich nur fürchten konnte.
    Es war eine furchtbare Kraft, ein unheimliches Etwas, das nicht von dieser Welt stammte, sondern tief in der anderen Dimension verborgen lag, wo es nicht einmal Lichter gab. Keinen Schimmer Helligkeit!
    Bill spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er dachte auch an Suko, dessen Hilfe er jetzt hätte brauchen können, der aber befand sich in einem anderen Zimmer.
    Die Kälte war da.
    Sie kam von innen, aber sie erwischte ihn auch von außen, legte sich wie ein Reif um seine Gestalt und erzeugte bei ihm das Gefühl einer bohrenden Angst.
    Bill war kein ängstlicher Mensch, er stellte sich den Problemen, aber diese Schwärze war schlimm.
    Und sie konnte reden. Er hatte aus ihr die Stimme vernommen wie aus einem großen Lautsprecher.
    Sie hatte ihn angesprochen, es war ein kratzig klingender Satz gewesen, der ihm klarmachte, wer darin steckte.
    Vernon Graves!
    War es sein Schatten? Das mußte er sein, auch wenn Bill sich diese Tatsache nicht erklären konnte.
    Der Schatten eines Menschen, der von ihm selbst verkauft worden war und der gleichzeitig die menschlichen Funktionen übernommen hatte, zumindest was das Reden anging.
    An ihm vorbei konnte Bill schauen, nur nicht hindurch. Da existierte nicht die winzigste Öffnung, die einen Lichtschimmer durchgelassen hätte. Er war absolut dicht.
    Bill atmete schneller, obwohl er es nicht wollte. Kälte wehte ihm entgegen. Er fröstelte, er wischte über seine Stirn, und er spürte, daß sich in seinem Gehirn etwas veränderte, denn der Schatten vor ihm hatte ihm einen Befehl gegeben.
    »Komm her!«
    Bill wollte sich wehren. Er durfte diesen Befehlen nicht gehorchen. Er würde sich weigern. Soweit konnte er es auf keinen Fall kommen lassen, daß etwas anderes Macht über ihn bekam, nur war das andere stärker als er.
    Er zog ihn heran.
    Bill ging den ersten Schritt.
    Auf seinem Gesicht zeichneten sich Qualen ab. Ein Beweis für den inneren Kampf, den er ausfocht.
    Sich dagegenstemmen, seinen eigenen Willen zu mobilisieren, das war die eine Seite. Die andere Seite jedoch hatte mehr Kraft.
    Sie wollte es.
    Sie schaffte es auch.
    Der Reporter kam sich vor, als würde er an einem Band hängen, das starke Hände zogen, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf den großen Schatten zuzugehen.
    Seine Sohlen schleiften dabei über den Boden. Staub wallte wie Puder

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