Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0733 - Die Silbermond-Bestie

0733 - Die Silbermond-Bestie

Titel: 0733 - Die Silbermond-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
Vielleicht hatten jene einst versucht, das Leben der Silbermond-Druiden zu kopieren. Sie benutzten Magie, aber sie waren teilweise dennoch im Denken ihrer Machtstrukturen verhaftet. Sie benutzten die Bezeichnung Druiden, ohne dass ihnen klar war, was das wirklich bedeutete.
    Vor zweitausend Jahren sollten sie auf der Erde in einem ihrer Teilbereiche eine größere Rolle gespielt haben als Berater, Helfer und Heiler. Das kam den Idealen der Silbermond-Druiden schon sehr nahe. Aber was war daraus geworden? Normale Menschen wie der römische Tyrann Caesar hatte sie verfolgt und auszurotten versucht, später waren sie von anderen Religionen gehetzt und gemetzelt worden, die sich selbst Liebe und Versöhnung auf die Fahne schrieben und Andersgläubige im Namen ihres Gottes ausrotteten. Vermutlich wusste dieser Gott nicht einmal, dass in seinem Namen gemordet wurde.
    Heute wurden die Menschen-Druiden allenfalls noch lächerlich gemacht, als Spinner verschrien.
    Aber das alles war jetzt nicht Valis Problem, war nie ihr Problem gewesen. Ihres war, dass sie vereinnahmt worden war von denen, die sie jetzt nur noch bedauern konnte, nachdem sie mehr über sie erfuhr. Vorher hatte sie sie gefürchtet, vielleicht sogar gehasst. Jetzt aber hätte sie viel darum gegeben, ihnen helfen zu können. Jenen, die ihr gedroht hatten, die sie gezwungen hatten, eins mit ihnen zu werden.
    Sie wollte immer noch frei sein.
    Aber sie wollte auch nicht, dass die dunklen Seelen vernichtet wurden. Denn sie trugen keine Schuld an ihrer Veränderung. Sie waren selbst Opfer.
    Und Vali befürchtete, dass Julian nicht ganz unschuldig daran war…
    Und nun war die Rettung so nahe gewesen - und doch so fern.
    Vali machte sich mit dem Gedanken vertraut, dass sie ihr Leben im Kollektiv der Veränderten beschließen würde.
    Wie lange auch immer das dauern mochte.
    Noch eine Stunde - oder tausend Milliarden Jahre. Oder bis das expandierende Universum sich wieder zusammenzog, um in einem winzigen Punkt zu enden und im nächsten Urknall wieder neu zu entstehen.
    Und irgendwann würde dabei das Dunkle, das im Seelenkollektiv steckte, auch Macht über sie gewinnen. Spätestens dann, wenn sie endgültig im Kollektiv ihre eigene Identität verlor.
    Wie lange durfte sie noch sie selbst sein?
    Und war das unter diesen Umständen überhaupt noch erstrebenswert?
    ***
    T'Carra fing sich gerade noch rechtzeitig wieder. Dafür brauchte sie aber ihre Flügel, die sie im Schacht selbst nicht entfalten konnte.
    Es war verrückt, fand sie. Sie war der Levitation fähig - sie konnte ihr eigenes Gewicht größtenteils neutralisieren und schweben. Aber richtig fliegen konnte sie nur, wenn sie ihre Schmetterlinsflügel einsetzte, obgleich diese filigranen Auswüchse überhaupt nicht in der Lage waren, ihr Körpergewicht zu tragen.
    Aber mit diesem Phänomen hatte sie auch vor ihrer Umwandlung schon Bekanntschaft geschlossen. Die Lederschwingen eines Corr waren ebenfalls viel zu klein, um damit fliegen zu können, und doch brauchte sie sich damals wie heute nicht mehr auf die Levitation zu konzentrieren, wenn sie fliegen wollte - das Ausbreiten der Flügel und deren Schlag reichte aus.
    Und was eigentlich noch erstaunlicher war: Die Corr verfügten normalerweise nicht über die Fähigkeit der Levitation!
    In dieser Hinsicht schien T'Carra ein Sonderfall zu sein.
    Wie in einigen anderen. Die heutigen Corr wurden für gewöhnlich längst nicht mehr mit Hörnern und Flügeln geboren, weil die Sippe dieses »alte« Aussehen abgelegt hatte und sogar als barbarisch verabscheute. Nur die spitzen Ohren waren immer ein Problem gewesen. Seit ein paar Jahren allerdings gab es die Möglichkeit, sich als Fan der TV-Serie »Star Trek« auszugeben und so zu tun, als habe man sich als »Vulkanier« verkleidet.
    Aber bei T'Carras Geburt war etwas nicht so verlaufen, wie es hätte sein sollen. Der Vorgang war gestört worden. Von einem Halb-Druiden namens Kerr und von einem gewissen Zamorra. Kerr war längst tot, Zamorra lebte noch und T'Carra konnte ihn durchaus als Freund ansehen. Er hatte begriffen, dass sie keine Dämonin mehr war, dass sie nicht zu seinen Feinden gehörte.
    Die damalige Störung hatte allerdings dafür gesorgt, dass T'Carra als Kleinkind das Aussehen der alten Corr erhielt, also Flügel und Hörner.
    Gefallen hatte das nur Lucifuge Rofocale und sicher auch Zarkahr, der aus ferner Vergangenheit kam und die Führung der Corr-Sippe an sich gerissen hatte. Zarkahr zog das alte

Weitere Kostenlose Bücher