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0733 - Ort des Schreckens

0733 - Ort des Schreckens

Titel: 0733 - Ort des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Westlake.
    Ich stimmte zu.
    Wenig später kam Luti, freute sich über das von seinem Chef ausgesprochene Lob und hielt sich im Hintergrund, außerhalb des Lichtkreises wo die Schatten dicht wie schwarze Tinte waren.
    Der Zuschauerraum lag in einer matten Helligkeit, weil auch dort die Notbeleuchtung brannte. Die einzelnen Sitzreihen erinnerten mich an eine gewaltige, sehr breite Treppe, die zum Hintergrund immer in die Höhe stieg.
    Es war ziemlich still geworden. Meine Schritte klangen lauter als gewöhnlich, als ich auf den Lichtkreis zuschritt, in ihn hineintrat und neben Westlake stehenblieb.
    »Hier ist es geschehen«, flüsterte er. »Sein Gesicht sah ebenso mondbleich aus wie das meine, denn bei ihm war die Bühnenschminke längst verlaufen. Das meiste Zeug hatte er sich auch zusammen mit dem Schweiß abgetupft.«
    »Ja, das habe ich gesehen.«
    Mister Mirakel nickte traurig. »Nun sind wir hier, Mr. Sinclair. Und wie geht es weiter? Sie haben von einer Restmagie gesprochen, obwohl ich das nicht begreifen kann, obwohl ich darüber nachdachte. Da bin ich zu der Frage gekommen, ob das Teleporting etwas mit Magie zu tun hat?«
    »Im Prinzip nicht«, erwiderte ich und zog mit zwei Fingern an der silbernen Kette, an der mein Kreuz hing. Ich wollte mit diesem Talisman prüfen, ob hier eine schwarzmagische Kraft am Werk gewesen war. Wenn ja und sie nicht ganz verschwunden war, mußte das Kreuz reagieren. Aber Westlake hatte möglicherweise recht gehabt. Teleporting brauchte nicht unbedingt etwas mit Magie zu tun haben. Meine Gedanken drehten sich dabei auch in Richtung einer biologisch zu erklärenden Genmanipulation und beschäftigten sich ebenfalls mit Dispersionserscheinungen von Molekülstrukturen und Atomen. Es konnte auch sein, daß sie sich aufgelöst hatten und die Frau deshalb verschwunden war. Alles mußte ich in Betracht ziehen.
    Westlake schaute staunend auf mein Kreuz, als es frei auf meiner rechten Hand lag.
    »Ist… ist das Ihr Indikator?« fragte er.
    »So kann man sagen.«
    »Ein Kreuz?«
    Ich nickte und bat ihn, den unmittelbaren Lichtkreis zu verlassen, weil ich durch ihn in meiner Arbeit nicht gestört werden wollte. Westlake kam meinem Wunsch nach, wartete aber am Rand des Lichtscheins. Er sah aus wie ein Leichtathlet, der jeden Augenblick den Startschuß erwartete, um losrennen zu können.
    Das Kreuz lag auf meiner ausgestreckten Handfläche. Ich schaute es mir sehr genau an, als würde ich es zum erstenmal in meinem Leben sehen. Dabei erwartete ich eine Reaktion, die sich auf eine bestimmte Art und Weise hätte bemerkbar machen müssen. Dann würde es sich erwärmen und eine leichte Strahlung abgeben.
    Darauf wartete ich vergebens.
    Ich hörte Westlake atmen. Sicherlich lagen ihm einige Fragen auf der Zunge. Er wagte nicht, sie zu stellen, weil er mich auch nicht stören wollte, denn ich ging an, am Rand des Lichtkreises herumzugehen und hielt mich immer nur dort auf.
    Ich zog die Kreise enger. So näherte ich mich immer mehr dem Mittelpunkt.
    Genau dort hatte Susan Carter gelegen!
    Ich erinnerte mich noch deutlich daran, wie ihre Gestalt, ohne einen Halt zu haben, in der Luft schwebte. Sie war so masken- und leichenhaft starr gewesen. Ich konnte mir gut verstellen, daß es ihrem Geist oder ihrer Seele gelungen war, durch Manipulation von einer anderen Seite her den Körper zu verlassen. Gefährliche und unerforschte Kräfte hatten sie gelockt, und sie hatte diesen Verlockungen folgen müssen.
    In der Mitte blieb ich stehen.
    Tat sich etwas?
    Das Kreuz hatte sich erwärmt. Die allerdings konnte auch von meiner Hand ausgehen, denn meine Körpertemperatur war entsprechend hoch.
    Ein Irrtum?
    Ich knickte meinen Daumen ein und strich mit der Kuppe über das Metall.
    Tatsächlich, es hatte an Temperatur gewonnen, und das auf seiner Oberfläche, obwohl die Wärme meiner Haut dort nicht so leicht hinkam.
    Es war also noch etwas vorhanden, und ich hatte bereits einen kleinen Beweis dafür bekommen, daß es sich um eine magische Kraft handelte, sonst hätte ich nichts gespürt.
    Es blieb nicht bei dieser leichten Wärme. Das Kreuz hörte mit seiner Reaktion nicht auf, es intensivierte sie sogar, und es kam soweit, daß es kurz anfing zu strahlen.
    Auch Westlake merkte etwas, obwohl er nicht neben mir stand. Das Blitzen war selbst ihm außerhalb des Lichtkreises aufgefallen, und er kam vorsichtig näher.
    »Bleiben Sie da!«
    »Aber ich…«
    »Bleiben Sie bitte!«
    Er blieb außerhalb des Kreises

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