0734 - Jagd auf 'Bigfoot'

Unterstützung könnt ihr euch von der Backe schmieren. Sobald ich Sie beide beim wanzenfreien Zimmerservice abgeladen habe, trennen sich unsere Wege.«
    ***
    Eine zweibeinige Langstreckenrakete im Overall flog aus dem Jeep, der abrupt gestoppt worden war. Ein Zweizentnermann wuchtete sich mit verblüffendem Tempo hinterher. Als der Sheriff sich wieder erheben wollte, half Croft nach, setzte ihm gleich darauf die gestreckten Zeigefinger unter die Achselhöhlen.
    Butterworth schrie auf. Solange er unfähig war, sich zu wehren, löste Croft ihm blitzschnell den Gürtel, dann fetzte er ihm den Overall auf und machte Anstalten, ihm den abzustreifen.
    Lara Willis kletterte ebenfalls aus dem Wagen. »Bruce…«
    »Der Bursche hat mich aufgefordert, ihn am Arsch zu lecken. So was nehme ich wörtlich. Außerdem hat er mich Brikett genannt. Da werde ich ihm doch ein wenig einheizen dürfen, oder?« Croft grinste diabolisch. »Ich habe einen ziemlich hohen Brennwert, Butterworth!«
    »Mann, hören Sie auf! Sie vergreifen sich an einem Sheriff!«
    »Da ich Bundesagent bin, bleibts gewissermaßen in der großen gesetzeshütenden Familie.« Croft grinste böse. »Bücken Sie sich bloß tief genug! Ich mag mich nicht so gern anstrengen…«
    »Hör auf, Bruce«, warnte Willis. »Das gibt doch nur Ärger.«
    »Trouble is my business«, zitierte Croft.
    Er versetzte Butterworth einen heftigen Stoß, sodass dieser neben der schmalen Straße im Schnee landete. Croft deutete mit gestrecktem Zeigefinger auf ihn.
    »Lieg da gefälligst nicht so bequem herum, mein Junge. Und in Zukunft verhältst du dich so höflich und kooperativ, wie es sich für einen Sheriff dieses wunderschönen Counties gehört, oder du kriegst eine richtige Abreibung. Oder ich nehme dich wegen Behinderung der Ermittlungsarbeit von Bundesagenten fest. Dann bist du die längste Zeit Sheriff gewesen.«
    »Ich werde mich über Sie beschweren.«
    »Aber sicher. Hoffentlich kannst du so gut schreiben, wie du das Wort Brikett aussprechen kannst. Jetzt los, Wunderknabe. Wir wollen hier keine Wurzeln schlagen.«
    Während Butterworth sich aufrappelte, trotz der Schmerzen in den Achseln mühsam versuchte, den Overall wieder hochzuziehen und dann nach seinem Gürtel mit dem Revolver suchte, pflückte Croft ein Handy aus seiner gefütterten Jacke und tippte eine lange Zahlenkette ein.
    »Was machst du da?«, fragte Willis.
    Der Schwarze grinste. »Ich rufe das Büro des Gouverneurs an. Der ist bestimmt erfreut, wenn er von dem Früchtchen hört, das hierzulande Sheriff ist.«
    »Du kennst den Gouverneur?«, staunte Lara Willis.
    »Er ist mein Schwager«, sagte Croft. »Die Welt ist klein, nicht?«
    Butterworth hatte die Unterhaltung mitgehört. »Warten Sie, Sir«, sagte er. »Ich…«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Jungchen. Du brauchst bloß mit uns zusammenzuarbeiten, und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Ich bin nicht nachtragend… Ja?«, sprach er in das Handy, »Bitte den Gouverneur persönlich. Mein Name ist Bruce Croft. - Ach, Sie kennen mich noch, Lady? -Aber sicher, ich warte…«
    »Hören Sie, Sir«, wandte Butterworth hastig ein. »Muss das wirklich sein?«
    »Wenn du kooperativ bist, nicht.«
    Der Sheriff nickte und Croft unterbrach die Verbindung.
    ***
    »Das war vorhin aber nicht das, was man unter korrekter FBI-Arbeit versteht«, kritisierte Willis ihn später, als sie in ihrem Zimmer in der kleinen Herberge zusammensaßen.
    »Ich bin ja ein ziemlich geduldiger Mensch«, sagte Croft. »Aber wenn mich jemand wegen meiner Hautfarbe beschimpft, kriegt er eben Stress. Dass die Stern träger in den Dörfern nicht erbaut darüber sind, wenn G-men sich bei ihnen einnisten und sich in ihre Arbeit mischen, kann ich ja noch verstehen. Aber diese Arroganz… So was gibts ja selbst südlich der Dixie-Line kaum noch! Na ja, der Knabe ist für eine Weile von seinem Dünkel geheilt.« [1]
    »Wen hast du eigentlich vorhin wirklich angerufen?«
    »Ich habe einfach ein paar Zahlen eingetippt. Es meldete sich ein Pizzaservice aus Kalispell. Per Anrufbeantworter, um diese Tageszeit haben die natürlich noch zu.«
    »So was Ähnliches dachte ich mir. Das mit der Verwandtschaft zum Gouverneur war doch nur ein Bluff.«
    »Aber Mister Don Butterworth war zu dämlich, das zu merken. Na ja, dafür haben wir in zwei Stunden die Ausrüstung hier, die wir brauchen. Gerade noch Zeit, zu duschen und einen Happen zu essen.«
    Er verließ Laras Zimmer. Derweil tat sie das,