Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gleichzeitig hatte sie den weiteren Ablauf der Dinge in eine Einbahnstraße gesteuert, in der es keine Umkehr mehr gab. Die Möglichkeit, durch Verhandlungen weiter Zeit zu gewinnen, war dahin.
    Die Explosion, die er vorhin gehört hatte, deutete nach Leven Strouts Ansicht darauf hin, daß Porta Pato nicht nur aus der Richtung der bekannten Eingänge, sondern auch vom Rücken des Zentrums her angegriffen wurde. Diese Entwicklung warf alle bisherigen Pläne über den Haufen.
    Jetzt ging es nur noch darum, den inneren Kern des Stützpunkts mit der Transmitterhalle solange gegen den Ansturm der Feinde zu schützen, bis die Evakuierung abgeschlossen war.
    Er gab die entsprechenden Befehle. Die Verteidigungslinie wurde zurückgenommen. Er hatte genug Leute, um im Radius von etwa fünfhundert Metern um die Transmitterhalle einen Ring zu bilden, der nicht nur die wichtigsten Knotenpunkte, sondern auch die Mündungen der Schleichgänge überwachte.
    Leven Strout hatte eben die letzte Anweisung erteilt, da meldete der Sensor-Robot die Annäherung einer feindlichen Robottruppe.
    In diesem Augenblick bildete Strouts Abteilung den einzigen vorgeschobenen Posten, da sich der Rest der Verteidiger bereits im Rückzug auf die neue Linie befand. Strout hielt es daher für angemessen, den herannahenden Robotern einfach den Rücken zu kehren und ihnen lieber an einer weniger exponierten Stelle den Weg zu verlegen.
    Der Rückmarsch wickelte sich ziemlich hastig ab. Leven Strouts Mikrokom sprach an, aber er war viel zu beschäftigt, als daß er darauf hätte achten können. Unter anderem beschäftigten ihn die eigenen Gedanken. Vielleicht mochte es ihm und seinen Leuten gelingen, den Feind solange abzuwehren, bis die Evakuierung zu Ende durchgeführt war. Was aber, so überlegte er, wurde aus der Kerntruppe, die auf der Erde zurückbleiben sollte ... wenn sie auf allen Seiten vom Feind eingeschlossen war?
     
    5.
     
    Ranjit Singh erwachte mit dem Gefühl überwältigender Todesangst. Das allein bewies schon, daß er weder zur Unterwelt hinab, noch in den Himmel der Götter aufgefahren war.
    Er konnte nichts sehen und erschrak bei dem Gedanken, daß ihm die Explosion das Augenlicht geraubt haben könnte. Dann aber zog er auch in Erwägung, daß es ringsum einfach dunkel war.
    Er hatte heftige Schmerzen in der linken Schulter. Wenn er den Mund bewegte, knirschte es zwischen den Zähnen, und überhaupt konnte er fast fühlen, daß die Luft mit Staub erfüllt war.
    Er versuchte, sich zu bewegen, und wider Erwarten gelang der Versuch gut. Er richtete sich auf und stieß schließlich mit dem Kopf gegen etwas mäßig Hartes, woraufhin irgendwo ein Stein zu Boden polterte und mehrere kleine Staublawinen sich über ihn ergossen.
    Durch Tasten ermittelte Ranjit, daß er sich in einem kleinen halbkugelförmigen Hohlraum befand, der auf allen Seiten von Trümmerschutt umgeben war. Zu dem Inventar dieses Raumes gehörten zwei lemurische Strahlgeschütze, die von der Wucht der Explosion hochkant gestellt worden waren und dafür gesorgt hatten, daß Ranjit nicht von den Trümmern zu Tode .gequetscht wurde. Allerdings war das Gleichgewicht prekär.
    Ranjit traute sich kaum zu bewegen, aus Furcht, er könne eines der Geschütze aus demGleichgewicht bringen.
    Außer dem Rieseln des Staubes hörte er keine Geräusche.
    Er fragte sich, was aus den Aphilikern und ihren Robotern geworden sein mochte. Hatte die Explosion sie begraben? War der Donner der Detonation laut genug gewesen, um die Leute der OGN zu warnen? Ranjit rechnete sich aus, daß in den Behältern auf der anderen Seite des Raumes wohl chemische Sprengstoffe gelagert gewesen sein mußten. Während er sich der Roboter zu erwehren versuchte, hatte er unwillkürlich den Sprengstoff gezündet.
    Er konnte von Glück sagen, daß er überhaupt noch am Leben war.
    Während er da in der Finsternis hockte und darüber nachdachte, was als nächstes zu tun sei, war ihm plötzlich, als spüre er einen sanften Luftzug. Verdutzt machte er sich ein zweites Mal auf die Suche. Diesmal tastete und probierte er noch sorgfältiger, und schließlich fand er auf dem Boden, inmitten der Trümmermasse, einen Stein, der sich leicht bewegen ließ. Er zog ihn heraus, jeden Augenblick gewärtig, daß der Schuttberg zusammenstürzte und ihn unter sich begrub. Als er den Stein entfernt hatte, spürte er den Luftzug ganz deutlich. Er arbeitete weiter, entfernte zwei weitere Steine... und dann kam der Augenblick, in dem der

Weitere Kostenlose Bücher