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0736 - Mosaik des Todes

0736 - Mosaik des Todes

Titel: 0736 - Mosaik des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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verflucht…
    »Es sieht wirklich genauso aus, wie Pascal sagte«, bestätigte Zamorra.
    Er schaute sich zufrieden um. Früher am Tag war eine Horde Reporter und Wissenschaftler vor Ort gewesen, um dieses Phänomen zu untersuchen. Die Polizei hatte alles großräumig abgesperrt. Jetzt war Spätnachmittag, und nur noch wenige Schaulustige trieben sich herum.
    Zamorra ergriff Merlins Stern, die handtellergroße Silberscheibe, die er an einer silbernen Halskette vor der Brust trug, und die per Schnellverschluss rasch ein- und ausgehakt werden konnte. Er konzentrierte sich und aktivierte die Zeitschau.
    In der Mitte von Merlins Stern befand sich ein stilisierter Drudenfuß, der bei der Zeitschau als Bildschirm diente. Um diesen zog sich ein Kreis mit den Symbolen der 12 Tierkreiszeichen. Den äußeren Rand bildete ein Silberband mit hieroglyphischen Zeichen, die etwas erhaben gearbeitet waren.
    Um die Zeitschau durchführen zu können, musste sich Zamorra in eine Art Halbtrance versetzen. Er war dadurch in der Lage, bis zu 24 Stunden in die Vergangenheit der unmittelbaren Umgebung zu schauen. Die Bilder erschienen dabei wie auf einem Mini-Bildschirm in der Mitte des Amuletts und konnten auch von anderen Personen gesehen werden. Dieser Prozess war sehr kraftraubend, daher stellten die 24 Stunden eher eine Art physische Grenze dar.
    Bei schwarzmagischem Zauber hätte das handtellergroße Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana, das der Zauberer Merlin vor fast einem Jahrtausend aus der Kraft einer entarteten Sonne schuf, reagieren müssen.
    Zamorra ging bei der Zeitschau bis 14 Stunden zurück. Er war wegen der Anstrengung schweißüberströmt. Auf dem Mini-Bildschirm war verschwommen ein Mann zu sehen. Zwei kopfgroße, tränenähnliche Gebilde, aus denen ein antennenähnliches Etwas wuchs, waren zu erkennen. Mit einem Mal war alles weg, als hätte jemand das Licht ausgeknipst.
    Zamorra schüttelte den Kopf und hakte das Amulett wieder ein.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Teri. »Kennst du diesen Mann?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaubte für einen Augenblick, Luc Avenge zu sehen. Und diese Dinger waren doch…«
    »Seelen-Tränen«, bestätigte Teri. »Aber was hat es mit diesem Luc -Avonge? - auf sich«
    »Avenge«, verbesserte Zamorra. »Dieser Mann ist ein Reeder aus Calais, der vor zweieinhalb Jahren von einem Mafia-Killer erschossen wurde.« [2]
    »Und wie konnte er dann hier sein?«
    »Einige Tage nach seinem angeblichen Tod tauchte er lebend in unserem Dorf auf und wollte ein verfallenes, seit 30 Jahren leer stehendes Haus kaufen. Seitdem habe ich kaum etwas von ihm gehört.«
    Teri krauste die Nase und blickte unwillig gen Himmel. Das schottische Nationalwetter kündigte sich an: die nächsten Regenschauer.
    »Und nun?«, fragte sie. »Zurück ins Château?«
    »Zurück ins Château!«, bestätigte Zamorra.
    ***
    Da war doch Etwas gewesen. Etwas unendlich fremdes und gleichzeitig so vertrautes.
    Die Augen des alten, hoch gewachsenen Mannes in der weißen Kutte und dem roten Schultermantel funkelten so jung wie die Ewigkeit.
    »Sollte denn wirklich…?«, flüsterte er ungläubig. »Nach so langer Zeit des Wartens und der Suche…«
    Er schüttelte den Kopf und lächelte dabei. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Objekte seiner Begierde.
    »Ich hätte vieles erwartet, aber das ist natürlich umso besser.«
    Er hatte damals dafür gesorgt, dass die beiden Seelen-Tränen auf dem Rückweg aus der Vergangenheit abhanden kamen. Dann verlor er die Spur der k'oandarischen Magiephänomene. Ausgerechnet im Norden Schottlands waren sie wieder aufgetaucht.
    Und wieder befindet sich Luc Avenge in der Nähe, dachte der Mann leicht verärgert. Wb hat der nicht seine Finger drin?
    Dann verfolgte er staunend, wie es Luc gelang, mittels eines magischen Tores zwischen Erde und K'oandar zu wechseln.
    Dabei helfen ihm zweifellos seine Druiden-Fähigkeiten als Katalysator, erkannte der Uralte. Aber ohne die Kräfte der Seelen-Tränen und ihrer Sehnsucht nach der Heimatwelt würde er nicht weit kommen.
    Trotzdem zollte er dem Mann mit den grünen Augen und der hellen Haut Respekt. Nur ein Meister seines Faches konnte sich die Magie der Tränen zu Nutze machen.
    Und Avenge war nicht gerade der Schlechteste.
    ***
    »Keanor, die Geduldete«, murmelten viele der Versammelten. Es klang wie ein Echo auf Seanzaaras Worte.
    Sie sahen eine Frau, die von der Erde stammen könnte. Diese Frau war nur wenig größer als sie

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