0736 - Rächer zwischen den Sternen
Sentimentalitäten.
Glytha Vermeeren bedankte sich für die erwiesene Hilfe, dann gab sie den Startbefehl.
Die beiden Kugelraumer lösten sich aus der Umlaufbahn und beschleunigten mit hohen Werten. Wenig danach tauchten sie im Linearraum unter.
Von der SZ-2 her kam fast im gleichen Augenblick die Meldung, daß in einer Entfernung von dreißig Lichtjahren drei Echos geortet worden seien. Senco Anrat warf Ras einen schnellen Blick zu, der einen deutlichen Vorwurf enthielt.
Der Teleporter sagte: „Die Überschweren - also doch! Sie warteten im Ortungsschatten und haben die Siedlerschiffe entdeckt.
Wir haben keine Wahl..."
Der Emotionaut nickte und wandte sich an Atlan: „Es ist besser, wir erledigen das nach altbewährtem Muster. Die Überschweren haben eine panische Furcht vor dem Geisterschiff und dem Vhrato."
„Zwei Schiffe erreichen mehr", warf Atlan ein. „Die Überschweren dürfen keine Gelegenheit zu einem Funkspruch erhalten."
„Es wird blitzschnell gehen", versprach Anrat und ließ sich von Ras Tschubai in die Kommandozentrale der SZ-2 bringen.
Bereits eine Minuten später nahm das riesige Schiff Fahrt auf.
Atlan fühlte sich praktisch überrumpelt, so schnell war alles gegangen. Aber er sah ein, daß Senco Anrat recht hatte, wenn eine Katastrophe vermieden werden sollte. Die Siedler waren verloren, wenn die Patrouille der Überschweren sie aufspürte.
Er begab sich in die Kommandozentrale und verfolgte die Arbeit der Orter, nachdem das Schiff seitwärts aus der Umlaufbahn geschwenkt war. Dreißig Lichtjahre waren für die leistungsstarken Instrumente keine nennenswerte Entfernung.
Die drei Echos waren gut zu erkennen. Sie hatten den Ortungsschutz eines grünblauen Sterns verlassen und hielten sich noch im Normalraum auf, wahrscheinlich um abzuwarten.
Das war ihr Verderben.
Plötzlich tauchte ein weiteres Echo auf - die SZ-2.
Dann ging alles so schnell, daß Atlan dem Vorgang kaum mit den Blicken zu folgen vermochte.
Die drei zuerst entdeckten Echos blähten sich plötzlich mit rasender Geschwindigkeit auf, wobei sie lichtschwächer und dann transparent wurden, so als sei eine Gruppe von Sternen explodiert und dann sofort erloschen.
Übrig blieb nur ein einziges Echo, das sich dem Bildrand entgegenbewegte und dann abrupt verschwand.
Atlan befahl den Rückflug in den Ortungsschutz und kehrte in seine Kabine zurück.
Die drei Überschweren waren vernichtet worden, daran konnte kein Zweifel bestehen. Und es hatte auch keine andere Lösung gegeben.
Atlan brauchte nicht lange zu warten, bis die SZ-2 zurückkehrte und Ras mit Senco Anrat in seiner Kabine materialisierte.
Der Teleporter überließ es dem Emotionauten, den Hergang zu schildern, um dann nur noch hinzuzufügen: „Sie hatten keine Gelegenheit mehr, auch nur einen einzigen Funkimpuls auszustrahlen. Unser Erscheinen muß sie so verblüfft haben, daß sie starr vor Überraschung waren. Nicht einmal ihre Schutzschirme waren eingeschaltet, so sicher fühlten sie sich.
Ein paar Sekunden später war alles vorbei."
„Gut", sagte Atlan ruhig. „Sie konnten keinen Notruf aussenden, aber es ist mir bekannt, daß die Patrouillen genau programmierte Routen abfliegen. Wenn diese drei Schiffe also nicht zurückkehren, wird man ihren Flug bis zum Zeitpunkt ihres Verschwindens zurückverfolgen können."
„Diesen Zeitpunkt kennt niemand, Atlan.
Außerdem werden wir noch etwas tun. Wir haben den Impulsgeber, Horax hat ihn wieder instandgesetzt. Fünfhundert Lichtjahre von hier werden wir ihn aktivieren und auf einem unbewohnten Planeten absetzen. Wenn man ihn findet, wird man annehmen müssen, die Patrouille sei von ihrem ursprünglichen Programm abgewichen, ehe sie auf unerklärliche Weise verschwand. Vielleicht wird man sogar den Vhrato damit in Verbindung bringen." Ras wechselte das Thema, abrupt und ohne Übergang: „Wann starten wir nach Olymp, Atlan?"
Der Arkonide überhörte die anklingende zweite Frage und antwortete: „Sofort und ohne Zeitverlust, Ras. Ich werde an Bord der SZ-2 kommen und mein eigenes Schiff nach Hause schicken.
Vielleicht kann ich helfen, einen ungefährlichen Kurs nach Olymp zu programmieren. Wir müssen allerdings einige Umwege einkalkulieren, die mir als sicher bekannt sind."
„Allzu groß dürfen die Umwege nicht mehr sein", sagte Anrat und spielte ,damit auf den knappen Treibstoffvorrat an.
„Manchmal ist ein gut überlegter Umweg zeit- und energiesparender als der direkte Flug ins Verderben",
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