0736 - Rächer zwischen den Sternen
blieb ein halbwegs humanoides Wesen zurück, das bereits den ersten Funken der erwachenden Intelligenz besaß.
Es würde dieses Erlebnis niemals vergessen und es seinen Kindern und Kindeskindern berichten, bis daraus ein neuer Mythos wurde.
„Ich habe ihn gesehen", murmelte der Häuptling und starrte in die glühende Asche des Kamins. „Ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen, und er wird uns gegen das Böse beschützen ..."
„Wie groß ist die Reichweite der Orter?" fragte Ras, als die Space-Jet die Bahn des dritten und äußersten Planeten kreuzte.
„Nicht mehr als fünfzig Lichtjahre", gab Horax Auskunft.
„Vielleicht weniger."
„Keine Echos? Suchen Sie bitte systematisch den vollen Kugelinhalt ab, in dessen Mittelpunkt wir stehen. Wir müssen sicher sein, daß die Patrouille der Überschweren das Gebiet verlassen hat."
„Bin schon dabei", versicherte Horax.
Melaxon saß vor den Flugkontrollen. Ras nahm neben ihm Platz.
„Zurück zu Mutter Erde?" fragte der Leutnant.
Er meinte Glytha Vermeeren, aber Ras gab es dennoch einen kleinen Stich, als er an die Doppelbedeutung dachte, die fast wehmütige Erinnerungen in ihm wachrief.
„Nicht direkt und in einer Etappe, Leutnant. Bleiben Sie vorerst unter LG. Ich möchte das Ergebnis der Ortungen abwarten.
Wenn Horax Echos empfängt, müssen wir uns darum kümmern. Es könnte Ihnen und den netten Zwergen sonst schlecht ergehen."
Die Total-Ortung nahm mehr als eine Stunde in Anspruch.
Das Ergebnis war negativ.
„Sie wissen, Ras Tschubai, daß wir damit noch immer keine endgültige Sicherheit haben. Wenn sich die Patrouille in den Schutz einer der vielen Sterne zurückgezogen hat, empfangen wir keine Echos. Wir müßten jede einzelne Sonne anfliegen und kontrollieren."
„Dazu haben wir keine Zeit, Leutnant. Wenn es wirklich so ist, wie Sie meinen, kann auch der Gegner nicht orten. Aber ich sehe für die Überschweren keinen Grund, sich zu tarnen. Ihrer Ansicht nach ist in diesem Sektor nun alles in Ordnung. Sie haben zwar von vier Terranern gehört, die wieder flohen, aber sie werden annehmen, daß die Flüchtlinge eine möglichst große Entfernung zwischen sich und diesen Sektor zu bringen versuchen.
Programmieren Sie den Kurs zur roten Sonne ...
Inzwischen waren Atlan und Senco Anrat zu einer weiteren Besprechung zusammengekommen. Der Emotionaut erfuhr aus dem Munde des Arkoniden nun ausführlicher, was in den vergangenen zwölf Jahrzehnten in der Milchstraße geschehen war. Aber es gab auch Dinge, die Atlan ihm aus taktischen Gründen verschwieg, um seine eigenen Pläne zur Befreiung der Terraner nicht zu gefährden.
Es gab noch ein weiteres Motiv: Atlans eigentliches Ziel bestand darin, nicht nur die Menschheit von der Macht des allmächtigen Konzils zu befreien, spodern alle Völker der Milchstraße.
Und dann wollte er mit den Überschweren abrechnen, die sich mit den Laren verbündet hatten.
Er war überzeugt, daß auch Rhodan nach seiner Rückkehr das gleiche Ziel haben würde, aber seine Methode war anders.
Darum war es besser, vorerst den einmal eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Anrat seinerseits berichtete über das seltsame Schicksal der versetzten Erde, nachdem es gelungen war, sie in eine Umlaufbahn um eine neue Sonne zu bringen, deren Strahlung jedoch die Aphilie hervorrief.
Es fiel Atlan schwer, die merkwürdige Veränderung zu akzeptieren, die bis auf wenige Ausnahmen alle Terraner ergriffen hatte. Rechtzeitig noch war es Rhodan gelungen, die SOL zu bauen und mit dem Riesenschiff die Erde zu verlassen, um in das Unbekannte vorzustoßen.
Seitdem waren nun rund vierzig Jahre vergangen, und niemand konnte ahnen, was inzwischen mit der Erde geschehen war. War Reginald der herzlose Diktator geblieben, zu dem er sich entwickelt hatte? Beherrschte er noch immer die lieblos gewordene menschliche Gesellschaft mit den Mitteln eines Polizeistaats?
Es gab keine Antworten auf die vielen Fragen.
Die Unterhaltung wurde durch die Ankunft der Space-Jet unterbrochen, und wenig später erschien Ras Tschubai, um Bericht zu erstatten. Als er damit fertig war, sagte Atlan: „Wir können Glytha Vermeeren und ihren Kolonisten also grünes Licht geben, ihr weiteres Schicksal liegt nun in ihren eigenen Händen. Aber ich halte es für besser, wenn wir von hier aus mit den Ortern den Flug der beiden Schiffe beobachten, bis sie auf ihrem Planeten gelandet sind. Ich traue den Überschweren nicht."
Der Abschied erfolgte ohne nennenswerte
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