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0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir nicht, hinter die Fassade zu schauen und ihr zweites Gesicht zu erkennen. Dies blieb nur Jiri Sabka und einigen auserwählten Personen vorbehalten.
    Ich war bisher noch nie mit den Kreaturen der Finsternis in Berührung gekommen und das trotz meiner langen Jagd auf die Geschöpfe der Finsternis. Mir konnte angst und bange werden, wenn ich daran dachte, wie gut sie es schafften, sich zu tarnen. Dabei mußten sie von einer Kraft geschützt werden, die den Namen teuflisch verdiente, wobei er möglicherweise noch zu schwach war.
    »Warum?« fragte sie. »Was hat er getan? Norman war ein harmloser und stets hilfsbereiter, beliebter Mensch. Dieses Ende hat er nicht verdient gehabt.«
    Hinter mir räusperte sich Jiri Sabka, als er die Worte hörte. Bei diesen Lügen hatte er wahrscheinlich Mühe, die Beherrschung zu bewahren.
    »Es ist eben passiert«, sagte ich.
    »Wo?«
    »In der U-Bahn.«
    Rose Fiddler überlegte. »Immer dort. Warum? Waren es Jugendliche, die ihn getötet haben?«
    »Nein, das nicht. Ein einzelner Mann. Er hat ihn erkannt, er wußte, wer er war.«
    Ihre Haltung versteifte sich noch mehr. »Verdammt noch mal, was reden Sie denn da?«
    Ich ging nicht auf ihre Frage ein. »Passen Sie auf, Rose, ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    »Und was?«
    »Moment bitte.« Ich wollte den Test mit meinem Kreuz machen und zerrte bereits an der schmalen Kette hinten am Hals. Das Kreuz bewegte sich und schleifte über meine Brust dem Hals entgegen.
    Sehr schnell lag es frei, und ich hatte die Kette noch nicht über meinen Kopf gezogen, als Rose Fiddler reagierte.
    Sie schoß von ihrem Stuhl in die Höhe. Ihr Gesicht verzerrte sich in Sekundenschnelle, sie streckte mir die Arme entgegen und spreizte dabei die Hände.
    Wütend schrie sie auf, zog sich zurück und war plötzlich sehr schnell. Sie hetzte einige Schritte zur Seite, um dann geschmeidig über den Tisch zu flanken, damit sie in meinen Rücken geraten konnte.
    Ich mußte mich erst umdrehen, um sie zu stellen. Ich wollte das Kreuz nach ihr werfen, aber mein Begleiter war schneller. Er hatte längst erkannt, welch scheußliches Geschöpf sich hinter der menschlichen Fassade verbarg. Eine schweineartige Schnauze mit spitzen Reißzähnen, die eher zu einem Krokodil gepaßt hätten. Die Schnauze glühte rot, die Zähne waren bleiche Messer.
    Ich sah nur ihren Rücken, bekam jedoch auch etwas von der Veränderung mit. Da hielt auch keine Kleidung, unter der Haut trat ihre wahre Erscheinung hervor.
    Ein knorpeliges, von Warzen bedecktes Monstrum mit langen, aber kräftigen Beinen und einer Haut, die aussah, als wäre sie mit zahlreichen Beulen bedeckt.
    Sie war ein Monster.
    Und sie starb.
    Jiri Sabka hatte sein Messer geschleudert. Wieder war es durch die Luft gefahren wie ein Blitz.
    Diesmal erwischte es die Brust und bohrte sich tief hinein.
    Sie strauchelte und fiel zu Boden. Auf den Rücken wälzte sie sich. Noch einmal präsentierte sie sich mir. Ich blickte direkt in das Gesicht und sah in der Schweinsschnauze das helle Blut, wo alles verlosch und mir ein weiterer Anblick erspart blieb.
    Ein sirenenartiger Schrei riß Jiri und mich aus unserer Erstarrung. Einer der Leser hatte ihn ausgestoßen. Erst jetzt sahen wir, daß es eine Frau war. Sie hatte einen Männerhaarschnitt, stand an ihrem Platz und schrie.
    Plötzlich war auch die graue Maus vom Empfang da. Sie war vor Entsetzen stumm, hielt die Hände gegen ihr Gesicht gepreßt und schaute uns nur an.
    Ich sagte nur: »Es war nötig.«
    In der Nähe stand ein Telefon. Wieder einmal mußte ich die Kollegen alarmieren, denn wieder einmal war ich Zeuge einer Tat geworden, die zwar wie ein Mord aussah, aber im Prinzip keiner war.
    Ich hatte eine Gänsehaut bekommen, und plötzlich fürchtete ich mich vor der Zukunft…
    ***
    Die Kollegen waren erschienen und nahmen mit kalter Routine ihre Untersuchungen auf.
    Durch meine Aussage war Jiri Sabka aus dem Schneider. Der erste Mord in der U-Bahn hatte sich herumgesprochen, und natürlich wurde mir die Frage nach den Motiven gestellt.
    »Es waren keine Menschen«, wiederholte ich immer wieder. »Sie müssen es glauben.«
    »Haben Sie sich einem Amokläufer an die Seite gestellt?«
    Ich schaute auf die Asche meiner Zigarette und drückte das Stäbchen dann aus. »Nein, das nicht. Er weiß schon, was er tut, und ich weiß es ebenfalls.«
    »Uns interessieren die Hintergründe.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Wie sind die?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid,

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