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0738 - Luzifers furchtbares Erbe

0738 - Luzifers furchtbares Erbe

Titel: 0738 - Luzifers furchtbares Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist mit den Toten?«
    »Die lassen wir liegen.«
    »Wie den Geiern zum Fraß«, bemerkte sie bitter.
    »Nein, nicht den Geiern. Ihre Artgenossen werden sie finden, glaube es mir. Deshalb müssen wir auch so schnell wie möglich weg. Sie sollen uns nicht hier überraschen, denn sie werden die beiden vermissen.« Er hatte genug gesprochen und half Rita auf die Füße. Schwankend blieb sie stehen und strich über ihren Rücken.
    »Schmerzen?«
    Sie nickte. »Nicht sehr schlimm.« Dann holte sie ein Tuch aus der Hosentasche und putzte ihre Nase.
    Jiri sah sich derweil um. Er kletterte noch einmal den Hang hoch und bat Rita, auf ihn zu warten.
    Schon bald hatte ihn die Dunkelheit verschluckt. Nur noch die Zweige des dichten Buschwerks bewegten sich, ihn selbst hörte Rita nicht. Er konnte sich ebenso lautlos bewegen wie ein Indianer auf dem Kriegspfad.
    Als er ihr von oben zuwinkte und sie die schattenhafte Gestalt sah, hatte sie für einen Moment den Eindruck, die Statue eines Gottes zu sehen. »Es ist alles in Ordnung, Rita, du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Sie sind noch nicht da.«
    »Kommst du wieder zu mir?«
    »Sicher. Es ist besser, wenn wir am Bach entlanggehen. Wir werden uns dabei überlegen, wie es mit uns beiden weitergehen soll.«
    Beinahe hätte sie etwas geantwortet, im letzten Moment schluckte sie die Worte herunter. Es hatte keinen Sinn, wenn sie ihm pessimistisch gegenübertrat. Er hatte seine Aufgabe, und keiner - auch sie nicht - würde es schaffen, ihn davon abzubringen. Jiri Sabka hatte seine eigene Moral. Für ihn war sie okay. Für sie nicht, nein, überhaupt nicht. Das ließ ihre Erziehung nicht zu.
    Mit einem letzten Sprung war er bei ihr, verzog aber das Gesicht, weil er sich zuviel zugemutet hatte. Den Schlag gegen den Nacken hatte auch er nicht völlig überwunden.
    »Und jetzt?« fragte Rita, als er ihre Hand nahm.
    »Gehen wir zurück. Ich will dich zumindest in Sicherheit wissen.«
    Rita senkte den Kopf. Sie lauschte dem Murmeln des Wassers, in das sich die knirschenden Trittgeräusche ihrer Schritte auf der dünnen Kiesschicht mischten. »Wenn ich in Sicherheit bin, die ja durchaus trügerisch sein kann, heißt das noch lange nicht, daß du damit auch in Sicherheit bist oder?«
    »Da hast du recht.«
    »Was willst du denn tun?«
    Jiri schaute nach rechts, um Rita nicht anschauen zu müssen, wenn er die Antwort gab. »Ich will es dir sagen. Ich habe noch eine große Aufgabe zu erledigen.«
    »In Garsdale Head?«
    »Ja.«
    »Du denkst dabei an die Kreaturen der Finsternis, nicht wahr?«
    »Natürlich. Und auch an ihren Anführer. Ich habe das Gefühl, daß ich ihn packen muß. Wenn er nicht mehr ist, dann… dann können sich auch die anderen nicht mehr ausbreiten.«
    Rita ging weiter und hob die Schultern. »Ich habe ja auch nachgedacht«, sagte sie, »aber du mußt versprechen, mich nicht auszulachen. Ist das okay?«
    »Natürlich.«
    »Warum konzentrierte es sich gerade bei uns? Sind wir ein Nest? Laufen dort noch viele Kreaturen der Finsternis herum? Lebt dort möglicherweise der Anführer dieser Unholde? Hat er sie zusammengerufen, um die Schreckenstaten zu begehen? Konzentrieren sich diese Dämonen besonders in Garsdale Head?«
    »Gut gedacht, Rita.«
    »Dann lachst du nicht?«
    »Ich werde mich hüten, Kind. Das ist durchaus möglich. Auf irgendeine Weise muß Garsdale Head eine Affinität zu diesen Kreaturen haben. Anders kann ich es mir nicht vorstellen. Möglicherweise gibt es bei euch ein Geheimnis, von dem du nichts weißt. Kann das sein…?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Und was es mit der alten Ruine auf sich hat, das ist dir auch nicht bekannt? Es muß doch einen Grund für sie gegeben haben, weshalb sie sich ausgerechnet dort trafen.«
    »Nein, keine Ahnung.«
    »Man könnte nachforschen.«
    »Das wäre für dich nicht gut.«
    »Willst du es übernehmen?«
    Sie lächelte und drückte sich an ihn.
    »Mittlerweile sind wir beide doch zu Verbündeten geworden, nicht wahr?« Er nickte und sagte mit ernster Stimme: »Zu Verbündeten, Rita, und mehr.«
    Sie hielt für einen Moment den Atem an, weil sie sich nicht zu fragen traute. »Meinst du… meinst du… vielleicht Liebe?«
    »So sagt man.«
    Sie blieb stehen.
    Beide schauten sich in die Augen.
    Und dann brach es wie ein Sturmwind über sie her. Sie fielen sich in die Arme, sie brauchten dies einfach, sie mußten spüren, daß sie lebten, und sie mußten es auf eine ganz bestimmte Art und Weise

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