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0738 - Luzifers furchtbares Erbe

0738 - Luzifers furchtbares Erbe

Titel: 0738 - Luzifers furchtbares Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der auch einen Namen hatte, Jiri Sabka.
    Sein anschließendes Fluchen hörte sich an wie ein Weinen, als er sich bückte und die schwere Kreatur von Ritas Körper rollte.
    Sie konnte es noch nicht fassen. Sie lag starr auf dem Boden und starrte gegen den Himmel, wo ihr die zahlreichen Sterne zuzuwinken schienen, und sie dachte daran, daß sich so eine Tote vorkommen mußte.
    Aber Tote atmeten nicht mehr. Nicht wie sie, die sie den Atem keuchend in ihre Lungen pumpte und zugleich das Gefühl hatte, sich übergeben zu müssen.
    Plötzlich war der Himmel nicht mehr klar. Da tanzte alles vor ihren Augen, die zudem von einem Schleier aus Tränen bedeckt waren. Auch Jiris Gestalt sah sie wie durch einen Nebelschleier. Er ging aufrecht, schwankte aber bei jedem Schritt.
    Schließlich bückte er sich dort, wo die erste der beiden Kreaturen bewegungslos auf dem Boden lag.
    Dabei verlor er das Gleichgewicht, stützte sich mit der rechten Hand ab, und Rita hörte seinen Fluch.
    Sie lag noch immer still da.
    Sie atmete.
    Es war so wunderbar. Sie lebte, sie war in dieser Nacht zum zweitenmal wiedergeboren worden.
    Welch ein Geschenk war dieses Leben doch!
    Jiris Schritte knirschten auf dem Kies, als er sich ihr näherte und neben ihr stehenblieb. Dann kniete er sich. Rita schielte zur Seite. Sie nahm jede seiner Bewegungen wahr. Sein rechter Arm bewegte sich dorthin, wo ein kompakter Schatten regungslos am Boden lag. Aus diesem flachen Schatten aber ragte etwas hervor.
    Es war der Griff eines Messers, das Jiri aus der Wunde zog.
    Damit hatte er Rita gerettet, denn sein exakt gezielter Stoß hatte das Monstrum tödlich getroffen.
    Er wischte das Messer ab.
    Sie schaute ihm weiter zu und erkannte, daß er darin schon eine gewisse Routine besaß. Das Gras reichte nicht aus, um die Blutflecken von der Klinge zu entfernen. Er legte es in das nahe Wasser und bewegte es im Sand des Untergrunds hin und her.
    Dann steckte er das Messer wieder ein, stand mit schwerfälligen Bewegungen auf und ging dorthin, wo die Axt im Wasser lag. Seine Bewegungen wirkten schon kräftiger, auch wenn sie noch nicht die alte Geschmeidigkeit zurückerhalten hatten.
    Er nahm die Axt hoch, schaute sie an, dann reinigte er sie noch einmal gründlich. Rita hatte den Eindruck, als würde er sich vor dem kleinsten Blutstropfen dieser Kreaturen ekeln.
    Er kam wieder zurück.
    Das Mädchen lag noch immer still. Es schaute von unten nach oben. Im Licht des Mondes schimmerte das Gesicht des Mannes seltsam bleich, als wäre er zu einer Statue geworden.
    Jiri setzte sich neben sie.
    Beide schwiegen.
    Beide lauschten dem Rauschen und Plätschern des Wassers und dachten wohl darüber nach, daß sie es wieder einmal geschafft hatten, dem Grauen zu entfliehen.
    Würde ihre Glückssträhne auch anhalten?
    Keiner wußte es, sie konnten nur hoffen. Solange ein Mensch noch Hoffnung hatte, lebte er nicht vergebens.
    Jetzt erst spürte sie wieder die Schmerzen in ihrem Rücken, weil der erste Schock nachgelassen hatte. Rita hoffte, nicht verletzt zu sein. Zum erstenmal nach ihrer Rettung bewegte sie sich. Sie drückte ihren linken Arm zur Seite. Er schabte über den Boden, bewegte die Kieselsteine, die leise gegeneinander klirrten, als wären sie Glocken, die nach dem Horror den Frieden einläuten wollten.
    Jiri hatte diese Bewegung bemerkt. Auch er drückte seinen Arm zur Seite und faßte nach ihrer Hand.
    Beide trafen sich.
    Ritas Finger zitterten, was bald aufhörte, denn sie spürte den beruhigenden Druck der männlichen Hand, was ihr etwas Schutz gab. Solange er in der Nähe war, ging es ihr verhältnismäßig gut. Was aber geschah, wenn er nicht mehr bei ihr war, dann würden die Kreaturen der Finsternis sie jagen, und niemand würde ihr je helfen können. Allein war sie viel zu schwach.
    Jiri unterbrach das Schweigen. »Geht es dir gut?« fragte er.
    »Ja… durch dich. Danke…«
    »Nein, du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich habe getan, was getan werden mußte.« Er räusperte sich. »Und ich werde es immer tun, immer und immer wieder!«
    Rita Thornball erschauderte unter dem Klang der Stimme. Sie mochte es nicht, wenn Jiri so sprach, was sie ihm auch sagte. »Das klingt so haßerfüllt, Jiri, so erbarmungslos. Stellst du dich da nicht auf die gleiche Stufe wie die Kreaturen?«
    »Nein!«
    »Aber du tötest!«
    »Ich weiß.« Er schüttelte sich. »Ich werde auch weiterhin töten. Nur so kann man sie stoppen. Sie sind furchtbar, sie sind die Vernichtung. Sie sind

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