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0738 - Luzifers furchtbares Erbe

0738 - Luzifers furchtbares Erbe

Titel: 0738 - Luzifers furchtbares Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlimmer als Atomwaffen, weil man sie überhaupt nicht kontrollieren kann. Sie haben schon längst die Welt erobert. Um dies zu wissen, brauche ich nicht erst ein schlaues Buch zu lesen, das sagt mir allein mein Gefühl. Auch die Tatsachen, die wir beide am eigenen Leibe erlebt haben, sprechen für sich.«
    »Ich habe Angst, Jiri!«
    »Ich auch.«
    Sie holte tief Luft. »Und doch tust du es.«
    »Weil es einer tun muß. Weil ich meinen toten Eltern das Versprechen gegeben habe.«
    »Du wirst sie also töten!«
    »Wo immer ich sie treffe.«
    »Mein Gott«, sagte sie nur.
    »Was heißt das?«
    »Ich denke an die verfluchte Spirale der Gewalt. Sie dreht sich weiter, immer weiter und höher, und es ist kein Ende abzusehen. Es wird kein Ende geben.«
    »Vielleicht.«
    »Irgendwann werden sie stärker sein, Jiri.«
    »Das ist möglich.«
    »Und was geschieht dann?«
    »Dann bin ich tot.«
    Rita schwieg. Ihre Hand zitterte, obwohl der Druck der anderen darauf lastete. »Erschreckt dich das denn nicht, Jiri? Fürchtest du dich nicht vor dem Tod?«
    »Doch, ich fürchte mich. Irgendwo fürchtet sich jeder vor dem Tod, auch wenn er es nicht zugibt. Aber man kann sich auch an ihn gewöhnen, besonders dann, wenn dich die Sense des großen Schnitters schon einige Male gestreift hat.«
    »Ich würde mich nie daran gewöhnen.«
    »Jeder ist eben anders. Du entwickelst im Laufe der Zeit einen gewissen Instinkt, den du immer einsetzen kannst. Das ist eben so, der Mensch gewöhnt sich an fast alles.«
    »Ich nicht.«
    »Auch du. Zwar nicht an den Tod, an gewisse andere Dinge schon, glaub es mir.«
    »Wenn du tötest, hast du nie ein schlechtes Gewissen?« fragte Rita und starrte dabei gegen den dunklen Sternenhimmel, als erwarte sie die Ankunft eines Engels.
    »Das habe ich nicht.«
    »Aber es ist Sünde, Jiri. In den Zehn Geboten steht, daß du nicht töten sollst.«
    »Das stimmt. Nur lege ich sie hier anders aus, das muß ich einfach tun. Es bleibt mir keine andere Möglichkeit. Und es kommt noch etwas hinzu. Es ist zwar nicht sehr fair, was ich jetzt tue, aber ich erinnere dich daran, daß auch du schon getötet hast. Hättest du nicht mit der Axt zugeschlagen, würdest du nicht mehr leben. Dein Opfer liegt nur wenige Schritte entfernt. Du hast dich gewehrt, aber du hast nicht vorsätzlich jemand umgebracht. Du hast diesen Plan gefaßt, um dein Leben im letzten Moment zu retten. Sogar der Gesetzgeber hat dafür eine Formulierung gefunden. Er nennt es Notwehr.«
    Sie schwieg.
    Jiri ließ sie in Ruhe. Erst nach einer Weile fragte er: »Stimmst du mir zu? Habe ich recht?«
    »Aus deiner Sicht schon«, gab sie zu, »aber ich kann es einfach nicht akzeptieren.«
    »Warum nicht, Rita?«
    »Nenne es Erziehung, nenne es Gewissen, nenne es Moral oder Glauben. Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Nie und nimmer.« Plötzlich weinte sie. Es kam wie eine Sturzflut über Rita. Sie lag da und schluchzte, die Welt um sie herum versank in einem Meer aus Tränen. Sie spürte nichts mehr, sie bekam auch nicht mit, daß Jiri sie anhob, sich dabei gesetzt hatte und sie festhielt.
    Jiri Sabka spürte, wie sie zitterte. Es war gut so, daß sie weinte, so konnten die Tränen die Krusten lösen, die sich über ihre Seele gelegt hatten.
    Was in dieser Nacht geschehen war, konnte man nicht so einfach wegstecken, es war zuviel gewesen, zu furchtbar und grauenhaft. Es dauerte eine Weile, bis sich Rita wieder beruhigt hatte. Während dieser Zeit hatte Jiri seine Haltung nicht verändert. Auch jetzt hatte ihn das Mißtrauen nicht losgelassen. Er dachte an die verdammten Kreaturen der Finsternis, die sicherlich noch durch die Dunkelheit der Nacht irrten, um ihre Opfer zu finden. Er versuchte, sich in ihre Lage zu versetzen.
    Es wäre ganz natürlich gewesen, wenn sie sich getrennt hätten, um das große Gelände an verschiedenen Stellen zu durchsuchen. Wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte er nicht anders gehandelt.
    Es fragte sich nur, welchen Zeitpunkt sie ausgemacht hatten, um sich wieder zu treffen. Wenn dann zwei Personen fehlten, würden die anderen mißtrauisch werden, denn sie wußten ja, wohin die beiden gegangen waren. Also mußten Rita und er damit rechnen, irgendwann Besuch zu bekommen, und das wollte er nun nicht.
    »Wir müssen weg«, sagte er leise.
    Zweimal mußte er den Satz wiederholen, bevor Rita den Kopf hob und ihm ihr tränennasses Gesicht zudrehte. »Aber… aber wo sollen wir denn hingehen?«
    »Erst einmal weg.«
    »Und was

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