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0738 - Luzifers furchtbares Erbe

0738 - Luzifers furchtbares Erbe

Titel: 0738 - Luzifers furchtbares Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen Rücken.
    »Gleich haben wir es gepackt.«
    Jiri Sabka hatte sich nicht geirrt. Wir umrundeten den letzten Teil des Berges, er blieb hinter uns zurück, als hätte man ihn einfach weggeschoben, und dann fiel der Blick frei nach vorn, wo sich etwas tiefer ein tief verschneites Tal ausbreitete.
    Jiri stoppte. Mit der ausgestreckten Hand deutete er gegen die Frontscheibe. »Dort ist das Ziel.«
    Wir sagten nichts mehr. Nur Suko rückte ein wenig zur Seite und gleichzeitig nach vorn, damit auch er erkennen konnte, wie Garsdale Head von hier oben aussah.
    Sicher, im Sommer bot das Dorf bestimmt einen malerischen Anblick, doch der Winter und sein Schnee hatten dieses Bild längst begraben. Was da aus der grauweißen Masse hervorragte, war eine Ansammlung von düsteren Schatten, über denen der aus zahlreichen Kaminen quellende Rauch hing und sich ungefähr in der Mitte des, Ortes zu einem einzigen grauen Schleier vereinigt hatte.
    Auf den Hausdächern lag noch der Schnee. Er fiel kaum auf. Für mich überwogen die Düsternis und die Schwärze. Ich hatte den Eindruck, auf einen toten Ort zu schauen.
    Obwohl die Luft klar war und wir auch weit und gut sehen konnten, sahen wir zwischen den Häusern auf den schneebedeckten Straßen so gut wie keine Bewegung. Ein großes Auto fuhr durch den Ort. Es zog noch einen schwerbeladenen Anhänger hinter sich her und quälte sich durch den Schnee.
    »Wo sind die Menschen?« wollte ich wissen.
    Sabka hob die Schultern. »Ich brauche wohl nicht vom Sommer zu reden, in dem das Dorf lebt. Sie werden sich in ihren Häusern verkrochen haben, nehme ich an.«
    »Wegen der Kälte?«
    Sabka lachte. »Sie fragen skeptisch. Hätte ich auch getan, ehrlich, denn daran müßten Sie sich in einer Gegend wie dieser eigentlich gewöhnt haben.«
    »Es ist die Angst«, sagte Suko hinter uns. Er hatte die Arme auf die breiten Kanten der oberen Rücksitzlehnen gelegt und schaute zwischen uns nach vorn. »Die Angst vor dem Unheimlichen, vor dem Unfaßbaren. Bestimmt hat sich die Lage seit dem Sommer verschlimmert. Kann ich mir sehr gut vorstellen.«
    Jiri nickte nur. Dann senkte er den Kopf. Bestimmt dachte er an seine Rita.
    Meine Frage riß ihn aus dem trüben Gedankensturm. »Wo befindet sich eigentlich der Supermarkt? Ein derartig großes Gebäude müßte auch von hier aus zu sehen sein.«
    »Ist es auch.« Jiri unterstrich seine Erklärung durch Handbewegungen. »Wenn Sie nach rechts schauen, werden sie ein flaches Gebäude sehen können. Leider liegt eine dicke Schneeschicht auf dem Dach, aber dort ist er bestimmt.«
    Wir sahen ihn.
    »Da ist nichts los«, meinte Suko. »Schließlich haben wir weder einen Sonn- noch einen Feiertag.«
    »Die Angst hat die Menschen eingefroren!« flüsterte Jiri.
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Es hat keinen Sinn, lange zu reden. Fahren wir weiter.«
    »Gut.« Er startete wieder und fügte mit leiserer Stimme hinzu. »Ab in die Hölle…«
    ***
    Wenn es in Garsdale Head eine Hölle gab, so präsentierte sie sich ohne Feuer, statt dessen empfing sie uns mit klirrender Kälte.
    Wir hatten unsere Jacken übergestreift und Handschuhe angezogen. Jiri war auf den Parkplatz gefahren, wo er auch früher angehalten hatte. Als er den Wagen abgeschlossen hatte, trat er bis dicht an die Rampe heran und bückte sich.
    Der Rampenrand zeigte einen Film aus Schnee. Darunter jedoch war es stockfinster.
    »Ist das der Ort, wo Sie die letzte Kreatur erledigt haben?« fragte ich ihn.
    »Nein, die zweitletzte Bestie. Die letzte habe ich überfahren. Ich weiß nicht, ob sie überlebt hat. Hoffentlich nicht.«
    Wir waren die einzigen Menschen auf dem Gelände. Der Schnee lag hier wie ein Teppich. Man hatte ihn nicht weggeräumt. Vor unseren Lippen dampfte der Atem. Er schien zu Eis werden zu wollen, so kalt war es hier. Aus allen Richtungen drang sie, selbst aus dem Boden schien sie in unsere Glieder zu kriechen, obwohl man immer sagte, daß Schnee wärmen würde. Hier stimmte es nicht. Es zeichneten sich auch keine Reifenspuren auf der zu knisterndem Schnee gefrorenen Oberfläche ab. Dieser rückseitige Parkplatz schien in der letzten Zeit überhaupt nicht mehr befahren worden zu sein.
    Ich bewegte mich auf der glatten Fläche. Mein Gewicht zerdrückte die harte Schneekruste mit den dafür typisch knirschenden Geräuschen. Ich schaute zurück.
    Suko sprach mit Jiri. Dann winkte mir der Inspektor zu. »Jiri hat sich entschlossen, zuerst zu Rita zu gehen.«
    »Wollte er nicht

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