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0738 - Luzifers furchtbares Erbe

0738 - Luzifers furchtbares Erbe

Titel: 0738 - Luzifers furchtbares Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ging aber weiter.
    Ihn hielt nichts mehr auf.
    Zielstrebig bog er in eine schmale Straße ein. Wir entfernten uns vom eigentlichen Kern des Ortes.
    Die Gasse war ziemlich eng. Dennoch hatte der Wind den Schnee hineingetrieben. An einigen Stellen der Hausfassaden klebte er fest und war schon angefroren.
    Diese Gasse gehörte zu den wenigen schmalen Durchgängen im ansonsten großzügig angelegten Garsdale Head. Wir konnten auch die Scheiben der Fenster sehen.
    Kein Licht brannte dahinter, obwohl es in den Wohnungen sehr düster sein mußte. Was trieb die Menschen dazu, in ihren Häusern im Dunkeln zu bleiben und sich zu verstecken? Vor wem hatten sie Angst? Hatten die Kreaturen der Finsternis diesen Ort voll und ganz übernommen?
    Ähnliche Gedanken beschäftigten auch Suko und Jiri. Ich las es an ihren roten Gesichtern ab.
    Stiller hätte es auch in der Nacht nicht sein können. Wir lauschten unseren knirschenden Schritten, deren Echo von den Hauswänden noch verstärkt wurde.
    Am Ende der Gasse blieb Jiri stehen. Vor uns lief in beide Richtungen eine normal breite Straße entlang.
    Er deutete darüber hinweg. »Das Haus, das in einem Vorgarten steht, da müssen wir hin.«
    »Gut, gehen wir.«
    »Sogar die Bäume stehen da noch«, flüsterte er.
    Diesmal allerdings bogen sie sich unter der Last der zu Eis gefrorenen Schneeklumpen.
    Wir überquerten die Straße. Ich schaute nach rechts und auch nach links. Es war nichts zu sehen.
    Kein Mensch ließ sich auf der Straße blicken, den fahrenden Lastwagen hatte ich mir wohl nur eingebildet.
    Vor dem Grundstück blieben wir stehen. Jiri atmete tief durch. »Jetzt ist es wohl soweit«, sagte er mit einer Stimme, die kaum ihm selbst gehörte.
    »Sollen wir mitgehen?«
    »Nein, John, ich versuche es allein. Aber bleiben Sie bitte in meiner Nähe.«
    »Das versteht sich.«
    Sabka öffnete das kleine Tor und betrat das Grundstück. Der schmale Weg zur Haustür hin war ebenfalls nicht geräumt worden. Eine Schicht aus Eis und Schnee bedeckte ihn wie ein glatter Teppich.
    Jiri fürchtete sich vor dem Zusammentreffen mit Rita Thornball. Daß er Angst hatte, entnahmen wir seinem doch etwas zögerndem Gang. Schließlich erreichte er die Tür, trat in die Nische, schaute sich noch einmal um und schellte.
    Ich hörte Suko saugend einatmen. »Jetzt werden wir gleich Bescheid wissen«, flüsterte er.
    »Hoffentlich.«
    »Was denkst du?«
    »Daß wir hier in Garsdale Head noch eine Hölle erleben werden. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Da er nicht widersprach, stimmte er mir wahrscheinlich zu.
    An der Haustür hatte sich noch nichts getan. Jiri klingelte noch einmal. Diesmal ließ er seinen Daumen länger auf dem nach unten gedrückten Knopf liegen.
    Dieses zweite Klingeln reichte völlig aus. Als wäre es genau die Initialzündung gewesen, die noch gefehlt hatte, wurde die Tür mit einem heftigen Ruck von innen aufgezogen.
    Was nun geschah, sahen wir nicht, denn Jiris Rücken nahm uns die Sicht. Jedenfalls hörten wir den leisen Schrei einer Frauenstimme, dann ein Schluchzen und schließlich den verzweifelt klingenden Ruf eines Vornamens.
    »Jiri!«
    Er fiel nach vorn, er umfaßte sie, er drückte sie an sich. Auf uns wirkte es, als wären sie auf der Schwelle des Hauses in dieser Haltung festgefroren.
    Ich atmete innerlich auf. »Wenigstens lebt sie noch.«
    »Genau.«
    Jiri hatte uns versprochen, nichts allein zu unternehmen. Arme zogen ihn ins Haus, er drehte sich um und nickte uns zu. Ein Zeichen, daß wir folgen sollten.
    Da er das Tor nicht geschlossen hatte, war die Bahn für uns frei. Auch die Haustür war nicht ins Schloß gefallen.
    Ich stieß sie auf.
    Aus dem Innern hörte ich Stimmen, aber darauf achtete ich nicht, denn mir wehte ein Geruch entgegen, den ich nur zu gut kannte. Möglicherweise spürte ich ihn auch deshalb, weil ich in diesem Ort für gewisse Dinge übersensibilisiert worden war.
    Es war der Geruch von Tod und Trauer.
    Mich schauderte, schaute in Sukos ernstes Gesicht und fragte mich, was hier Schreckliches passiert war…
    ***
    Rita hatte Tee gekocht, ihn in vier Tassen verteilt, saß uns in einem düsteren Wohnzimmer gegenüber und wirkte in ihrem hohen Ohrensessel mit dem Lederüberzug wie ein bleiches Gespenst, trotz ihrer schwarzen Trauerkleidung.
    Dicht neben ihr saß Jiri auf einem Hocker und hielt ihre Hand. Durch Reiben versuchte er immer wieder, sie zu erwärmen, dabei drangen ständig dieselben Sätze über seine Lippen, die sich so demütig

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