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0739 - Varneys Rache

0739 - Varneys Rache

Titel: 0739 - Varneys Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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schlicht eingerichtetes, aber wohnliches Esszimmer.
    Plötzlich hörte er Nicole aufgeregt rufen. »Chef, komm her! Schnell!«
    Zamorra rannte ins Wohnzimmer. Nicole hatte Bogdan gefunden. Er hing an einem groben Seil von einem der Deckenbalken.
    ***
    Die Sonne war noch nicht untergegangen und Bürgermeister Constantin Niculescu war schon wieder betrunken.
    »Hitler…«, sagte er, schon verdächtig lallend, »Hitler war kein Problem. Der hatte gegen uns Rumänen keine Chance. Wir waren ja auch nie besetzt, wussten Sie das? Wir waren Partner, gleichberechtigte Partner!«
    Zamorra Tblickte gequält zu Nicole. Seine Freundin verdrehte die Augen. Vielleicht sollten sie einfach gehen, dachte der Parapsychologe. Dann müssten sie sich wenigstens nicht dieses Gefasel anhören. Aber dann hätten sie Niculescu auch gleich selbst töten können. Varney gab seine Beute bestimmt nicht so schnell auf.
    »Und Ceauçescu, das war 'ne üble Type, aber wenn man wusste, wie man mit seinen Bütteln umspringen musste, kein Problem, dann haben die richtig gekuscht…«
    »Sie waren selbst einer seiner Büttel«, sagte Nicole empört und nahm die Wodkaflasche an sich, nach der Constantin Niculescu gerade greifen wollte, um sein in Windeseile geleertes Wasserglas neu zu füllen. Der Bürgermeister hatte den Tag genutzt, um seine Vorräte großzügig aufzufüllen.
    Vielleicht geht Varney ja an einer Alkoholvergiftung ein, wenn er ihn beißt , dachte Zamorra.
    »Sie sind ein elender Wendehals«, ereiferte sich Nicole. »Sie haben sich bei jeder Diktatur lieb Kind gemacht und sind immer oben geschwommen. Sie sind ein charakterloses Scheusal!«
    Zamorra konnte ihre Wut nur allzu gut verstehen. Bogdan hatte sich umgebracht, weil er mit seinen Schuldgefühlen nicht mehr leben konnte, obwohl er selbst gar nicht an Varneys Auslieferung beteiligt gewesen war. Niculescu hatte dagegen immer nur an seinen eigenen Vorteil gedacht.
    Nicole schimpfte weiter, aber der Bürgermeister hörte gar nicht zu. Mit einer Schnelligkeit, die Zamorra ihm in seinem Zustand gar nicht mehr zugetraut hätte, sprang er auf und griff sich aus der Bar eine Flasche Bourbon.
    »Ich habe sie alle überlebt«, prahlte Constantin Niculescu, während er sich eine großzügige Portion Whiskey ins Glas goss. »Und diesen Varney werde ich auch überleben. Der soll nur kommen!«
    Der Alkohol und die Anwesenheit der beiden Dämonenjäger machte den Bürgermeister mutig. Zamorra war nicht annähernd so optimistisch. Merlins Stern hatte dem Vampir nichts anhaben können. Blieben die Blaster.
    Zamorra wog die Strahlenwaffe in seiner Hand. Er hatte die plötzliche Angst in Varneys Augen gesehen, als der Strahl neben ihm in die Wand fuhr. Gegen Feuer waren auch Blutsauger nicht gefeit. Aber Varney war ein schlauer Gegner, und wie es schien, hatte er inzwischen Christine Mertens zu seiner willfährigen Dienerin gemacht.
    Der Bürgermeister hatte sein Glas in einem Zug geleert und nahm jetzt einen kräftigen Schluck direkt aus der Flasche, bevor Zamorras Freundin sie ihm wegnehmen konnte.
    »Wenn ich noch weiter Kindermädchen für diesen opportunistischen Säufer spielen muss, werfe ich ihn Varney persönlich zum Fraß vor«, maulte Nicole. Sie schnupperte. »Sag mal, riecht es hier nicht komisch?«
    In diesem Moment brach die Hölle los.
    ***
    Das Schrillen einer Sirene zerriss die nächtliche Stille. Sofort stimmten die Kirchenglocken so heftig ein, als gelte es, den jüngsten Tag einzuläuten. Hektische Rufe wurden auf der Straße laut.
    »Was ist das?«, fragte Nicole alarmiert und zog den Blaster. Der Bürgermeister nutzte die Gelegenheit, um sich die Flasche Bourbon zu greifen. Nicole ignorierte ihn.
    »Klingt nach Feueralarm«, sagte Zamorra, der schon aufgesprungen war und nach vorne rannte. Die Waffe im Anschlag, riss er die Tür auf. Was er sah, nahm ihm den Atem.
    Das ganze Dorf brannte!
    Soweit Zamorra es von seiner Position aus erkennen konnte, gab es Dutzende von Brandherden. In Windeseile griff das Feuer um sich, während die Dorfbewohner panisch ihre Habseligkeiten aus den brennenden Häusern holten oder sich einfach nur in Sicherheit brachten. Der Rauch stach in Zamorras Nase.
    Was hatte Nicole gerade über einen komischen Geruch gesagt? Der Parapsychologe sprang nach draußen und sah an der Fasse hoch. Auch das Haus des Bürgermeisters brannte. Er sah den Widerschein der Flammen durch die Fenster des erste Stocks.
    Zamorra hechtete zurück ins Haus.
    »Es geht los, Nici.

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