0739 - Varneys Rache
kategorisch.
»Schlampe!«
Kanopke wollte erneut angreifen, doch da hatte Nicole das Tischchen neben Steinbrenners Thron bereits erreicht. Sie griff sich einen der Blaster, zielte kurz und drückte ab.
Ein sich verästelnder, blauer Strahl löste sich aus der Waffe und legte den Vampirjünger schlafen.
Plötzlich klammert sich etwas um Nicoles Beine. Professor Schmettke! Der angekettete Vampir hielt sie fest in seinem stählernen Griff. Nicole verfluchte sich für ihre Unachtsamkeit.
»Bitte…«
Nicole sah unendliche Qual in den Augen des ehemaligen Biologieprofessors.
»…erlösen Sie mich!«
Die Französin nickte stumm und vertauschte den Blaster in der rechten Hand mit dem Pflock. Der Untote ließ sie los und richtete den Oberkörper auf. Mit einem Stoß nahm Nicole dem Gelehrten sein widernatürliches Leben.
Dann griff sie sich den zweiten Blaster und hielt nach Zamorra Ausschau. Der hatte die Reihen der Vampire mit dem Amulett deutlich gelichtet, doch jetzt umringten ihn gleich vier menschliche Gegner.
»Chef«, rief sie, »Fang!«
***
Den Blaster fangen, zielen und abdrücken war für Zamorra eins. Hilflos brachen die vier Schläger zusammen, die ihn gerade noch in arge Bedrängnis gebracht hatten. Mit einem Seitenblick sah der Parapsychologe, dass Varney seine Waffe einem menschlichen Gegner in den Bauch rammte und dann dem Sterbenden das Blut aussaugte.
Sie mussten dieses Massaker stoppen!
»Verschont die Menschen«, rief Zamorra.
»Was soll diese menschliche Sentimentalität?«, zischte Varney.
»Es ist nicht nötig, sie zu töten. Wir betäuben sie mit unseren Blastern«, entgegnete Zamorra im Befehlston.
Varney fauchte wütend, ignorierte jedoch zwei weitere menschliche Angreifer und konzentrierte sich auf die Vampire.
Ein fast tierisch klingendes Wutgeheul ließ Zamorra aufhorchen. Etwas kämpfte sich durch die Massen. Es war die verkrüppelte Gestalt, die Zamorra schon vor der Tür des Eisenbahnabteils gesehen hatte. In ihren Pranken hielt sie zwei riesige Holzpflöcke, mit denen sie wie ein Sensenmann die Feinde niedermähte.
Der entstellte Vampir hatte Varney und Zamorra fast erreicht, als sich eine hagere Gestalt wie ein Raubvogel von der Decke auf ihn herabstürzte.
»Jakob!«, rief Varney.
Doch es war zu spät. Steinbrenner bohrte seine Fänge in den Hals des anderen Untoten und riss ihm die Kehle auf. Dann griff er sich einen von Jakobs Holzpflöcken und rammte ihm dem verkrüppelten Vampir ins Herz.
Zamorra verlor keine Zeit und hielt Merlins Stern in Steinbrenners Richtung.
»Er gehört mir, Dämonenjäger!«, forderte Varney.
Mit einem gewaltigen Sprung landete der langhaarige Vampir vor seinem Widersacher.
»So sieht man sich wieder. Du hättest in deinem Bergdorf bleiben und dich mit den Bauernmädchen vergnügen sollen«, spottete Steinbrenner.
»Das werde ich vielleicht noch -nachdem ich einen Fehler korrigiert habe. Eine Bestie wie du hätte nie den dunklen Kuss empfangen dürfen!«
»Das siehst du falsch, Varney. Du bist der entartete Schöngeist! Ich folge nur den natürlichen Trieben meiner Art.«
»Damit ist jetzt Schluss!«
Varney warf sein Schwert weg und stürzte sich mit bloßen Händen auf seinen Gegner. Atemlos sah Zamorra zu, wie die beiden Untoten wie toll gewordene Raubtiere aufeinander losgingen. Zamorra stellte den Blaster auf Laser, schoss aber nicht.
Dies war nicht sein Kampf!
Wer siegen würde, war schwer zu sagen. Varneys Erfahrung stand gegen Steinbrenners pure Bösartigkeit. Doch dann gewann Varney die Oberhand. Mit übermenschlicher Kraft drückte er Steinbrenner zu Boden, riss sein Gebiss auf - und erstarrte.
Ein Schwert hatte sich von hinten durch seine Brust gebohrt. Die Wunde war für den Vampir völlig ungefährlich.
Doch der Moment der Ablenkung gab Steinbrenner genug Zeit für den entscheidenden Schlag. Er stieß Varney zurück, warf sich auf ihn - und riss ihm mit bloßen Händen den Kopf ab.
Triumphierend richtete sich Steinbrenner auf. »Sieg! Jetzt steht mir nichts mehr im Weg!«
Im selben Moment traf ihn der rote Laserstrahl aus Zamorras Blaster und setzte seinen untoten Körper in Brand.
Ungläubig starrte Steinbrenner den Parapsychologen an, bevor er mit einem grauenvollen Schrei verging.
Hinter ihm stand ein kindlich wirkender Mann Anfang zwanzig, das Schwert, mit dem er Varney durchbohrt hatte, noch in der Hand. Ungläubig starrte er auf das brennende Etwas zu seinen Füßen. Zamorra betäubte ihn mit einem
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