Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Stimme gehörte Eiztari Beltza.
    Dorian wandte sich in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war, immer darauf bedacht, nicht von den Sektierern entdeckt zu werden. Wenn er ihnen in die Hände fiel, war alles verloren; sie würden kurzen Prozeß mit ihm machen.
    Fünfzig Meter hinter dem Haus war eine Lichtung. Dort entdeckte Dorian den Sektenführer. Er stand auf dem Scheiterhaufen, den man für Tirso errichtet hatte. Den Oberkörper entblößt, das Gesicht vor Haß zu einer Fratze verzerrt, die Arme drohend erhoben, die Hände zu Fäuste geballt - so schmetterte er seine Tiraden dem Haus entgegen, das er für die Brutstätte des Bösen hielt.
    Dabei war das Böse an seiner Seite. Dula. Sie schwebte mit dem hermetischen Kreisel in Höhe seines Kopfes und vergiftete ihn mit ihrer beschwörenden Stimme.
    Dorian suchte die nähere Umgebung des Sektenführers ab und ließ seine Blicke über den Scheiterhaufen gleiten. Da sah er eine kaum merkliche Bewegung zwischen den Holzscheiten. Beim genaueren Hinsehen entdeckte er eine winzige Gestalt, die sich als Donald Chapman entpuppte. Damit bewahrheitete sich Dorians schlimmste Befürchtung. Chapman war Dula in blinder Leidenschaft gefolgt und von ihr überrumpelt worden. Jetzt war er an ein Holzscheit gefesselt. Durch sein Gewand hatte man Reisig getrieben, es verknotet und um seine Glieder geschlungen. Zur Bewegungslosigkeit verdammt, die Beine gegrätscht und mit einem relativ starken Ast auseinandergetrieben, die Arme ausgebreitet - so lag er auf dem Holzscheit. Schon der kleinste Funke hätte das Reisig wie Zunder entflammt.
    Dorian überlegte, wie er an den Scheiterhaufen herankommen konnte, ohne entdeckt zu werden. Da sah er links von sich eine vermummte Gestalt liegen: einen der Sektierer, der durch einen der Blitze oder eine andere magische Entladung getötet worden war. Der Dämonenkiller zerrte ihn hinter einen der Bäume, entledigte ihn seines Kapuzenmantels und zog ihn sich an. Jetzt war er von den anderen nicht mehr zu unterscheiden.
    Dorian verließ sein Versteck und näherte sich dem Scheiterhaufen. Weder Dula, die auf dem in der Schwebe befindlichen hermetischen Kreisel thronte, noch Eiztari Beltza beachteten ihn.
    Dorian sah die Situation völlig klar. Seit Dula gemerkt hatte, daß Tirso sich dem Einfluß des Bösen entzog, hatte sie nur noch im Sinn, ihn zu vernichten. Er war für die Schwarze Familie verloren. Deshalb verbündete sie sich mit den Sektierern. Es war ihr sicherlich nicht schwergefallen, Eiztari Beltza weiszumachen, daß Don Chapman gar nicht der Galtxagorri war, für den die Basken ihn hielten, sondern ihr Feind. Sie selbst hatte sich als Mari ausgegeben, die in ihrem Gefährt aus der Unterwelt gekommen war, um über die Sünder zu richten.
    Wäre Eiztari Beltza kein solcher Fanatiker gewesen und in seinem Haß gegen den Zyklopenjungen für die Realität nicht so blind, hätte er vielleicht erkannt, daß das chaotische Inferno nicht von Tirso, sondern von dem Alraunengeschöpf an seiner Seite verursacht wurde.
    „Mari, ich erfülle deinen Willen!" gellte Eiztari Beltzas Stimme über das im magischen Feuer brennende Land. „Wir werden dieses Haus der Verdammnis dem Erdboden gleichmachen, und wenn wir es Stein für Stein abtragen müssen. Wir werden alle bestrafen, die in diesen Mauern Zuflucht gesucht haben."
    „Tötet vor allem Tirso!" geiferte Dula. „Ihr selbst braucht den Tod nicht zu fürchten, denn ihr werdet im Jenseits für euer Opfer belohnt werden.“
    „Komm zur Besinnung, Eiztari Beltza!" hörte Dorian den Puppenmann verzweifelt auf den Sektenführer einreden. „Deine Ratgeberin ist nicht die oberste Gottheit, sondern eine Dienerin der teuflischen Mächte. Dula! Dula, du mußt den Bann des Bösen abwerfen!"
    Dorian wußte, daß Chapmans Appell kein Gehör fand. Dula war in diesen Augenblicken die Inkarnation des Bösen. Ihr in dem hermetischen Kreisel eingeschlossener schwarzer Animus hatte endgültig Macht über sie bekommen und beherrschte sie. Sie lachte teuflisch und schwebte mit dem Kreisel zu Chapman hinunter, der ihr gefaßt entgegenblickte.
    „Dula", redete er auf sie ein, „noch bist du zu retten. Ich weiß, daß du nicht wirklich schlecht bist, sondern selbst nur ein Opfer der Dämonen. Schüttle den Bann ab und werde wieder du selbst!"
    Der Puppenmann tat Dorian leid. Selbst im Angesicht des Todes. den Dula ihm zugedacht hatte, klammerte er sich an die Hoffnung, sie doch noch bekehren und für sich als

Weitere Kostenlose Bücher