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074 - Die mordenden Leichen

074 - Die mordenden Leichen

Titel: 074 - Die mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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Satansbraten wird ihn sicher gut versteckt haben. Wenn er noch lebt, dann sei Gott seiner Seele gnädig. Wenn er bereits tot ist, dann mag das vielleicht das beste für ihn sein.“
    „Wir gehen trotzdem los“, entschied Fenner.
    Sie verließen das Haus. Gelbes Mondlicht tauchte die Sträucher in ein gespenstisches Licht, warf lange Schatten über die einsame Straße. Fenner zitterte. Irgendwo dort draußen, Gott allein wußte wo, war Kennaway.
    Die beiden Männer bogen in die Straße ein. Sie lag vor ihnen da wie ein silberner Fluß. In der herbstlichen Luft hing der Geruch von vermoderndem Holz und totem Laub … und noch etwas, das ihre Geruchsnerven traf, schwach und entfernt, aber dennoch vorhanden. Er kannte diesen Geruch nun schon. Von damals, als sie oben im Schloß der de Ruys die Erscheinung im Torweg gesehen hatten, vom Ereignis in Chambers Zimmer, und schwach in jenem Haus, das sie eben verlassen hatten.
    Was war mit Kennaway geschehen? Warum hatte man ihn mitgenommen und den Körper seiner Frau zurückgelassen? Die Antwort würden sie wohl erst oben auf dem Hügel finden, vielleicht auf jenem verlassenen, verfallenen Friedhof, jenem ungeweihten Flecken Erde hinter dem Schloß.
    Schon bald waren sie aus dem Dorf und auf dem Weg über die verfallene Straße, die auf den Hügel führte. Sie stolperten über Steine und Wurzeln, stießen sich in der Dunkelheit die Knie, tasteten sich mit zerschundenen Händen vorwärts.
    Chambers kam keuchend an Fenners Seite. Sein Gesicht war aschfahl und blutleer im Licht des Mondes. Seine Augen durchforschten jeden Schatten und jedes Hindernis, als würde jeden Augenblick das Grauen auf ihn zukommen. Das Schloß lag wie ein dunkler Schatten gegen den Himmel sich abhebend, am Gipfel des Hügels.
    Da bewegte sich etwas. Zwei – oder dreihundert Meter vor ihnen. Es sprang von Felsblock zu Felsblock, deren Schatten ausnutzend. Einen Augenblick lang glaubte Chambers, seinen Augen nicht trauen zu können.
    Das baumelnde Ding, das von dem springenden Schatten herunterhing, war Kennaway.
     

     
    Chambers klammerte sich an Fenners Arm. Welch grauenvolle Nacht, in der die Dinge jenseits aller menschlichen Vorstellung und alles Begreiflichen lagen. Der Verstand sträubte sich, die sich vorwärts bewegende, schaurige Gestalt zu beschreiben, die sich auf das dunkle Schloß zu bewegte.
    Auch Fenner sah die gotteslästerliche Ausgeburt aus den tiefsten Abgründen der Hölle. Ein Wesen, das bereits seit dreihundert Jahren tot war, aber dennoch auf geheimnisvolle Weise lebte, weil es seine irdische Existenz irgendwelchen unirdischen Kräften verdankte, die Fenner nicht einmal erraten konnte. Wahrscheinlich hatte Pendrake von diesen Kräften gewußt, vielleicht auch seine Frau. Mrs. Kennaway mußte das Wesen in jener Sekunde vor Eintreten des Schocks in all seiner Furchtbarkeit gesehen haben. Und dieser Anblick war zu viel für sie gewesen.
    Die Gestalt war noch immer zu sehen. Von Zeit zu Zeit tauchte sie aus dem Schatten ins helle Mondlicht, und jedesmal versuchte Fenner, Genaueres zu erkennen. Es war ihm aber nicht möglich, herauszufinden, ob das Wesen menschlich war oder nicht, ob es sich um jenes Wesen mit den rotglühenden Augen handelte, mit dem er noch vor wenigen Stunden in Chambers Salon einen Strauß ausgefochten hatte. Die Legenden berichteten von fünf Mitgliedern der Familie de Ruys. Wenn nun eines davon in der Lage war, ihre letzte Ruhestätte zu verlassen und mit neuen Umtrieben zu beginnen, würden dann nicht bald auch die anderen auftauchen? Dieser Gedanke machte ihn fast wahnsinnig.
    Fenner rief sich selbst zur Ordnung. Er faßte Chambers am Ellbogen und schob ihn vor sich her. „Jetzt ist wohl der Augenblick gekommen, wo wir ein wenig von Ihrer Weißen Magie anwenden müssen, Paul“, meinte er.
    „Wenn die Geschehnisse dort oben meinen Erwartungen entsprechen, werden diese Künste nicht ausreichen, um uns zu retten“, sagte Chambers angsterfüllt.
    „Wir müssen weiter“, mahnte Fenner. „Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“ Er beschleunigte seine Schritte und zog den anderen mit sich. Eine Welle eisiger Luft brach über sie herein, als sie weiter hügelan stiegen. Fenner hob den Kopf und versuchte, einen Blick auf das voraneilende Monster zu erhaschen, doch es schien wie vom Erdboden verschluckt.
    Fenner atmete erregt. War dort nicht ein Schatten, nahe am Schloß? Er riß die Augen weit auf, um besser sehen zu können. Dann schüttelte er den Kopf. Nichts

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