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074 - Die mordenden Leichen

074 - Die mordenden Leichen

Titel: 074 - Die mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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waren trocken.
    „Wir müssen hinaufgehen, Paul“, sagte er dann mit heiserer Stimme. „Und zwar noch heute nacht. Wir haben keine andere Wahl. Gott allein weiß, welche Greueltaten sie als nächstes aushecken werden.“
    „Wir können nicht. Himmel! John! Ich könnte diesen Kreaturen da oben nicht gegenübertreten. Wir haben nichts, was uns schützen könnte.“
    „Aber das Kruzifix …“
    „Das würde heute nacht auch nicht helfen können. Nicht an dem verwünschten Ort. Zu viel Böses lauert dort. Wir würden im Handumdrehen überwältigt sein.“
    „Aber es hat doch bisher geholfen.“
    „Ja, bei Tageslicht, wenn ihre Macht geschwächt ist. Doch jetzt ergibt sich eine andere Situation.“
    Instinktiv begriff Fenner, wie recht Chambers hatte. Doch der Wunsch, etwas zu unternehmen, war übermächtig. Er wußte, was ihm bevorstand, und versuchte dennoch, seine entsetzliche Angst zu bekämpfen.
    „Also muß ich allein gehen, wenn Sie sich weigern, mit mir zu kommen. Ich werde meinen Revolver mitnehmen.“
    „Nein, John. Seien Sie kein Narr. Sind Sie so lebensmüde, daß Sie sich förmlich dazu drängen, Ihr Leben wegzuwerfen? Merken Sie denn nicht, welchen Unsinn Sie da reden?“
    Fenner schüttelte traurig den Kopf. „Nichts liegt mir ferner“, meinte er. „Aber entweder jetzt oder nie. Wenn wir nicht einmal den Versuch wagen, diese gräßlichen Dinger zu vernichten, werden sie ungeahntes Leid über unser Dorf bringen. Entweder handeln wir jetzt, oder wir geben uns und alle unsere Freunde auf.“
    Chambers hatte offensichtlich noch immer nicht seine alte Fassung wiedergewonnen. Er goß sich ein zweites Glas Brandy ein und trank es in einem Zug leer. Er lachte gequält auf.
    „Vielleicht stehen unsere Chancen gar nicht so schlecht“, sagte er, stand auf und trat an den Kamin, um sich die Hände zu wärmen. „Vielleicht haben wir Glück. Aber Gott sei uns gnädig, wenn wir versagen. Dann …“
    Das laute Schrillen des Telefons unterbrach ihn. Einen Augenblick stand Chambers da, als müßte das Läuten erst in sein Bewußtsein vordringen, dann ging er ans Telefon und hob den Hörer ab.
    „Hallo! Hier Chambers!“ sagte er hastig.
    Fenner konnte die hohe, dünne Stimme am anderen Ende der Leitung hören, verstand aber den Wortlaut nicht. Die Stimme schien sich dann schlagartig zu verändern. Sie wurde immer höher und schriller, und brach dann unvermutet ab, als hätte sich eine Hand um die Kehle des Sprechers geschlossen.
    Chambers war entsetzt. In einer jähen Bewegung schleuderte er den Hörer zurück auf die Gabel, warf Fenner einen gequälten Blick zu und japste nach Luft.
    „Das war Kennaway“, rief er. „Er sagte, etwas versuche, zu ihm hereinzukommen. Dann hörte ich noch diesen keuchenden Laut. O Gott. Was geht in diesem Dorf vor!“
    Fenner sprang auf. „Jetzt ist es Zeit, endlich herauszufinden, was los ist. Holen Sie alles herbei, was uns auch nur im geringsten schützen kann, und wir werden dem bösen Ding an den Leib rücken.“
    „Wird gemacht“, stammelte Chambers.
    „Wir werden kurz vor meinem Haus stehenbleiben und die Pistole holen. Auch wenn sie nicht hilft, gibt sie mir doch ein Gefühl der Sicherheit!“
    Zehn Minuten später waren sie auf dem Weg zu Kennaways Haus. Mit angespannten Sinnen lauschten sie auf jedes Geräusch.
    In Kennaways Haus rührte sich nichts. Hinter den Vorhängen war es dunkel, nicht der kleinste Laut drang durch die tiefe Stille, die wie ein Leichentuch über dem Haus lag.
    Chambers hielt Fenner zurück, als dieser durch das Gatter auf das Haus zueilen wollte. Im blassen Licht der Sterne schien von der Veranda aus ein schwaches Licht zu schimmern.
    „Was ist los?“ fragte Fenner. Seine Finger umkrampften den Griff des Revolvers, den er in der Hosentasche trug. Das kühle, schwere Metall gab ihm das Gefühl der Sicherheit.
    „Ich weiß nicht, irgend etwas ist in unserer Nähe. Ich kann es fühlen, aber ich sehe nichts.“
    „Vielleicht ist es immer noch drinnen bei Kennaway. Du lieber Himmel, seine Frau wird ja auch da sein.“
    „Wir dürfen nur nicht mit geschlossenen Augen hineinstolpern und uns auf unser Glück verlassen. Mit den paar Dingen, die wir bei uns haben, können wir uns zur Not schützen.“
    Er zog etwas aus der Tasche, das im Licht der Sterne schwach glitzerte. Fenner beugte sich über Chambers Hand, um besser sehen zu können. Es war ein Fläschchen Weihwasser, erklärte Chambers.
    „Jetzt sind wir gleich bereit“, fuhr er

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