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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Larry
überein, daß beide mysteriösen Angriffe auf elektrische Quellen erfolgt waren.
    »Dann kann also nichts mehr passieren«, murmelte
Larry, als er in achttausend Meter Höhe in voller Kombination hinter dem
Piloten saß. »Wenn jetzt die gesamte elektrische Versorgungsanlage ausfällt,
dann wissen wir wenigstens, wen wir dafür verantwortlich machen können.«
    »Die Maschine ist in Ordnung. Nichts wird ausfallen,
Mister Brent.« Der Pilot, drei Jahre jünger als Larry, grinste breit. Er
behielt recht. Sie hatten einen guten Flug.
    Es war, als hätten die niederen Geister Rha-Ta-N’mys
ihre Drohung vergessen.
     
    ●
     
    Die Bewohner von Mawson, der einsamen Stadt auf dem
schmalen Küstenstreifen, lagen in tiefem Schlummer.
    In den Hochhausbauten des neuen Viertel brannten
ebensowenig die Lichter wie im alten Stadtteil, der von den ersten Siedlern
errichtet worden war.
    Janett Brunch sah die friedliche Kulisse der Stadt.
Sie stand im siebten Stockwerk hinter dem Fenster ihres Schlafzimmers und fuhr
sich verschlafen durch die Haare. Sie war gerade aus dem Zimmer nebenan
gekommen und hatte einen Blick auf das Neugeborene geworfen, das jetzt vierzehn
Tage alt war.
    Es schlief ruhig und tief. Janett Brunch wollte sich
vom Fenster wegdrehen und wieder ins Bett legen, als sie in der Bewegung
innehielt.
    Von ihrem Fenster aus konnte sie weit über die
Straßenschluchten der Stadt sehen, bis in die mit Frostschutt bedeckte Tundra,
die hinter den Ausläufern der Stadt begann. Dort hinten bewegte sich etwas. Ein
riesiger Schatten, so groß wie die fernen Eisberge kam näher.
    Doch so etwas gab es nicht!
    Sie fuhr sich über die Augen, aber sie träumte nicht.
    Es bewegte sich wirklich etwas.
    Und dann ging es Schlag auf Schlag! In der Ferne knisterte
es. Die Luft war von eigenartigen Lauten erfüllt. Laute, dröhnende Rufe. Dann
Schreie. Die Luft zitterte. In der Ferne stiegen Rauchsäulen empor, und
Flammenzungen färbten den Himmel rot.
    Der Riese kam näher. Eine gigantische, urwelthafte
Echse.
    »Daviiid!« Gellend entrann der Schrei ihrer Kehle.
Janett warf sich herum. »Daaaviiid!« Was sie da als riesige Silhouette sah,
konnte nicht wahr sein. Das war ein Traum!
    »Ja?« David Brunch sprang in seinem Bett auf, als
hätte jemand einen Eimer mit kaltem Wasser über ihn geschüttet.
    »David, schnell!«
    Er sah Janett bleich wie ein Gespenst vor sich, sprang
auf und legte den Arm um ihre Schultern.
    »Siehst du es auch, David?«
    Er sah es. Noch mehr Häuser standen in hellen
Flammen. Das Brechen und Bersten kam näher. Seine Augen blickten ungläubig auf
die Echse, und sein Herzschlag beschleunigte sich. Schon roch man den Rauch.
Vom Wind wurden Hitzewellen herangetragen. Der Boden erzitterte, die Bilder an
der Wand wackelten.
    Die Erde bebte.
    Der Gigant war plötzlich so nahe wie das nächste Haus.
Die riesige Pranke kam in die Höhe und krachte mit Getöse auf das flache Dach.
Wie Sandkörner platzten die Betonwände auseinander. Blitze schossen durch die
Nacht. An einem Haus fiel die ganze Fassade herab. Mobiliar und schreiende
Menschen, im Verhältnis zu dem Koloß groß wie Ameisen, stürzten auf die Straße.
    In Mawson war der Teufel los.
    Menschen rannten aus den Häusern und wußten in ihrer
Panik nicht, wohin sie sich wenden sollten.
    Autos starteten, aber ehe sich die Fahrer versahen,
baumelten ihre chromblitzenden Gefährten in den gewaltigen Klauen des Monsters
hoch über den Dächern der Stadt, und dann ließ das Ungetüm die Wagen fallen wie
ein Kind einen Ball. Die Schreie der Insassen hörten David und Janett Brunch
nicht. Die Autos wurden zu Schrott, die Menschen zu einer Masse aus Fleisch und
Blut. Wohin die Riesenklauen in blinder, mörderischer Vernichtungswut schlugen,
rührte sich nichts mehr, entstand Schutt und Asche, fanden zahllose Menschen
den Tod.
    »Wir müssen raus!« David Brunchs Stimme überschlug
sich. Er riß Janett herum. Ein riesiger Schatten fiel über das Haus, das
Fenster vor der Wohnung verfinsterte sich. Harte Schuppen kratzten über die
äußeren Wände.
    Janett Brunch fühlte sich mehr gezogen, als sie selbst
ging.
    »Betty!« entrann es bebend ihren Lippen. »David, wir
müssen Betty holen!« Der Säugling im Zimmer!
    »Wir müssen raus, wir können keine Zeit verlieren!« Er
riß sie einfach mit. Ihre Augen funkelten, und sie riß sich mit einer Kraft,
die man ihr nicht zugetraut hätte, los.
    Unruhe entstand im Hausflur. Gellende Schreie und Rufe
erklangen. Der

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