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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens
Autoren: Larry Brent
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Die Zähne
waren groß wie zugespitzte Baumstämme, der Schlund ein titanenhafter Eingang zu
einem schaurigen Reich, in dem ein roter Rachen heftig pulsierte.
    Die Echse des Grauens richtete sich auf, die ganze
Eisfläche schien in Bewegung zu geraten.
    Halb bewußtlos vor Schmerz und Panik kippte Old Henry
zur Seite. Unfähig, sich zu bewegen und die Flucht fortzusetzen. Eine beinahe
wohltuende Apathie ergriff von ihm Besitz.
    Die Eisbrocken, die Nakor durch die Luft wirbelte, krachten
in bedrohlicher Nähe nieder. Einige deckten Old Henry wie Grabsteine zu.
     
    ●
     
    Nakors unheimliche Stimme dröhnte durch die stille,
vereiste Welt.
    In den riesigen Augen funkelte wildes, dämonisches
Feuer. Das unvorstellbare Lebewesen schob seinen Körper durch die Eislandschaft
und war das einzige lebende Wesen weit und breit.
    Nakor trampelte alles nieder. Das Monstrum überwand
mit einem einzigen Schritt viele hundert Meter. Im Nu hatte es eine Meile
zurückgelegt, dann fünf, dann zehn…
    Mit einem Mal lag die Forschungsstation Discovery vor
dem Ungetüm.
    Und Nakor steuerte darauf zu!
     
    ●
     
    Es war eigentlich Zeit zum Schlafengehen. Aber niemand
verspürte recht Lust dazu.
    Sie waren zu sechst in der Station, tranken Whisky und
andere harte Sachen. Die Stimmung war gut. Man unterhielt sich über die beiden
Fremden, und man sprach auch über Old Henry, der so oft an dem Zechgelage
teilgenommen und aus seinem Leben manche Episode zum besten gegeben hatte. Alle
vermißten ihn.
    Keiner der Kollegen in der Station konnte verstehen,
was ihn veranlaßt hatte, den beiden Besuchern, die so kurz in der Station zu
Gast gewesen waren, zu folgen.
    Er hatte ein Geheimnis gewittert. Etwas stimmte mit
den beiden Burschen nicht. Doc Sheer drehte den Kopf.
    Ihm war als hätte er ein Geräusch gehört.
    »Da war doch etwas«, murmelte er.
    Zwei, drei spitzten die Ohren.
    »Da ist nichts«, sagte einer.
    »Es war der Wind, Doc. Der pfeift im Gebälk.«
    »Aber wir haben kein Gebälk, und…« Doc Sheer
verstummte mitten im Satz.
    Da war es wieder! Diesmal hörten es auch die anderen. »Das
wird Old Henry sein… hört sich an, als käme er mit einem ganzen Heer von
Schlittenhunden zurück. Vielleicht hat er auch unsere beiden Freunde wieder
aufgegabelt, die bei dem Wetter draußen kalte Füße bekommen haben.« Martins
freute sich und zeigte sein prächtiges Gebiß.
    Ein Beben erschütterte durch den Boden.
    Die Männer sahen sich an und wurden schlagartig ernst.
    Dann krachte es. Ganz in der Nähe.
    Martins war noch zum Scherzen aufgelegt. »Jetzt hat’s
eingeschlagen«, meinte der angeheiterte Geologe fröhlich. »Hört sich an, als ob
der Blitz in die Proviantbude eingeschlagen wäre. Fehlt jetzt nur noch der
Donner.«
    Der folgte auch, noch ehe Martins zu Ende gesprochen
hatte. Der Knall war gewaltig. Die Luft erbebte, und die Fensterscheiben und
schweren Holzläden, die von draußen vorgelegt waren, klapperten.
    Die Männer sprangen auf.
    John, ein Farbiger aus Carolina, der seit drei Wochen
auf der Station war und hier eine wissenschaftliche Arbeit abschließen wollte,
war zuerst auf den Beinen und rannte aus dem Zimmer. Er hatte am wenigsten
getrunken und riß die Tür auf.
    Eisige Atmosphäre schlug ihm entgegen.
    John kniff die Augen zusammen.
    Die Baracke gegenüber war verschwunden! Nur Kleinholz
war noch übrig.
    Und vor ihm…
    »Aaaaaaeeeeeee!« Er wollte noch eine Warnung
ausstoßen, aber daraus wurde sein Todesschrei.
    Ein dunkler Schatten erhob sich vor ihm und wurde zu
einer gigantischen, vogelartigen Klaue, die durch die Türöffnung griff, und
John unter sich begrub.
    Die Türfüllung brach, und die seitliche Wand wurde
eingedrückt.
    Nakor stand hochaufgerichtet neben der Wohnbaracke,
erschaffen um Furcht und Schrecken und Tod zu verbreiten. Seine rechte
Vorderklaue donnerte wie ein gigantischer Hammer herab.
    Die Wellblechbaracke wurde wie in einer
Schredderanlage zusammengedrückt.
    Eis, Holz, Blech und menschliches Fleisch wurden eins!
    Der Funker, der noch versucht hatte, seine Apparate zu
aktivieren, blieb auf der Strecke, wie seine fünf Kollegen, mit denen er vor
wenigen Minuten noch fröhlich gefeiert hatte.
    Die gesamte elektrische Anlage brach zusammen und
wurde zu Schrott. Blitze zuckten auf, Flammenzungen leckten über verschmorende
Kabel. Von einer Sekunde zur anderen hatten sechs Menschen den Tod gefunden.
Keiner entkam dem Grauen.
     
    ●
     
    Noch während des Fluges hielt Larry Brent es
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