074 - MARBU - Die Kraft des Todes
hatte.
Zum erstenmal konnte er seine Kraft nicht so entfalten, wie er es gewöhnt war, und das machte ihn wütend und unsicher. Noch nie war die Marbu-Magie, die er zu entfesseln vermochte, auf einen ernstzunehmenden Widerstand gestoßen.
Er haßte diesen Silbermann, dem die Killerfische nichts anhaben konnten. Nur von ihm war die Kraft ausgegangen, die ihn, Basanga, fast in die Knie gezwungen hätte.
Er war gezwungen gewesen, aufzugeben, und das nagte schrecklich in ihm. Ein Leben lang hatte er geglaubt, nichts wäre starker als Marbu. Deshalb hatte er sein Leben dieser Kraft geweiht, und sie hatte ihn als einzigen mit der Fähigkeit ausgestattet, das Geisteropium herzustellen. Keiner außer ihm kannte das Geheimnis dieser komplizierten Produktion. Dadurch genoß er bei den Marbu-Anhängern eine Vormachtstellung, denn er bestimmte, wer das Geisteropium bekam.
Die Niederlage am Fluß war schmachvoll für ihn. Sie machte ihn auch etwas kopflos, denn er hatte nicht damit gerechnet, daß sich die Dinge so entwickeln würden. Sein Plan war nicht aufgegangen, und einen neuen mußte der Marbu-Magier erst schmieden.
Inzwischen zog er sich zurück. Ja, es war ein Rückzug, keine Flucht. Basanga lief vor niemanden davon. Er hatte den weißen Gorilla gesehen und wußte, daß seine Feinde ihn von Sota zur Seite gestellt bekommen hatten.
Sota… Er würde ihn dafür bestrafen, und Ori würde er von konzentrierter Marbu-Kraft in Stücke reißen lassen. Aber er brauchte Zeit, um sich zu sammeln.
Basanga wohnte im mächtigen Stamm eines riesigen Urwaldbaumes. Er hatte den Stamm mit Marbu-Magie ausgehöhlt und dafür gesorgt, daß der Baum daran nicht zugrunde ging.
Dort drinnen wohnte Basanga auf drei Ebenen. Oben schlief er, in der Mitte hielt er sich tagsüber auf, und unter der Erde arbeitete und betete er Marbu an.
Dort unten schuf er im Verlaufe langer Rituale das begehrte Geisteropium, und nirgendwo war es für ihn leichter als in jenem unterirdischen Raum, mit Marbu Kontakt aufzunehmen.
Dorthin wollte er, denn er brauchte Rat und Unterstützung. Und er wollte das Geisteropium in Sicherheit bringen, damit es seinen Gegner nicht in die Hände fiel.
Aber Ori war ihm auf den Fersen.
Der weiße Gorilla preschte durch das Unterholz, stampfte Pflanzen nieder und schwang sich an Lianen von Baum zu Baum. Und er holte auf. Basanga riß sich die Holzmaske vom Kopf und warf sie fort. Es war stickig heiß darunter gewesen: Jetzt pumpte er gierig Luft in seine Lungen und lief weiter.
Er erreichte eine Lichtung.
Der Eingang in den ausgehöhlten Urwaldriesen war magisch gesichert, und es gab eine zusätzliche optische Sicherung: ein Zauber sorgte dafür, daß der Eingang nicht zu sehen war. Der Baumstamm zeigte nirgendwo eine Öffnung.
Basanga konnte sie natürlich sehen, und er eilte darauf zu, doch als er nur noch vier Schritte davon entfernt war, stoppte ihn das aggressive Knurren des Götteraffen. Dieser Laut riß Basanga förmlich herum.
Er sah den weißen Gorilla auf einem Ast hocken. Jetzt ließ sich das Tier nach vorn fallen, und an einer dicken, widerstandsfähigen Liane schwang Ori heran.
Basanga setzte sofort Marbu-Magie ein. Flammen schossen aus dem Schlingengewächs, an dem der Gorilla hing, und fraßen es auf. Doch das machte Ori nichts aus. Sicher landete er drei Meter vor dem Magier, und er trommelte sich wütend mit den Fäusten gegen die Brust. Funken schienen aus seinen schwarzen Augen zu sprühen. Basanga wich nervös zurück.
Er wollte versuchen, sich in den hohlen Baum zu retten, doch Ori schien das zu wissen. Er drängte den Marbu-Zauberer ab. Basanga attackierte den großen Affen mit Magie, doch es hatte ihn viel Kraft gekostet, die fliegenden Fische zu schaffen und am Leben zu halten. Noch mehr Substanz hatte er verloren, als er Mr. Silvers Kraft zu trotzen versuchte, deshalb war das, was er dem weißen Gorilla jetzt entgegenwarf, nicht mehr allzu umwerfend.
Der Götteraffe schüttelte die magischen Angriffe ab wie ein Hund lästige Flöhe und ging auf Basanga los. Der Marbu-Magier stellte sich nicht. Wenn er sich in den Baum nicht zurückziehen konnte, wollte er sein Heil in der Flucht suchen.
Aber diese Chance ließ ihm Ori nicht.
Als er herumwirbelte und losrennen wollte, fällte ihn ein harter Faustschlag des Gorillas. Der Schmerz riß ihm einen lauten Schrei von den Lippen, und er brach zusammen.
Ori setzte ihm einen Fuß in den Nacken, und Basanga wußte, daß er verloren war, wenn Ori
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