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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Lancia. »Festhalten!«, verlangte sie und startete mit durchdrehenden Rädern, kaum dass Zamorra sich auf den Beifahrersitz fallen gelassen hatte. Die Tür schlug der Fahrtwind zu.
    ***
    Ted Ewigk war tatsächlich auf seinem Beobachtungsposten eingenickt. Zamorras Anruf weckte ihn, aber kaum hatte Zamorra zu reden begonnen, hörte Ted den durchdringenden Schrei. Er unterbrach das Gespräch und sprang aus dem Wagen, lief in die Richtung, aus der der Schrei kam.
    Er brauchte nicht weit zu laufen.
    Nicht einmal dreißig Meter entfernt lag ein Mensch auf dem Boden. Sekundenlang glaubte Ted etwas seltsam Grünliches verschwinden zu sehen.
    Das Blutgespenst?
    Ted konnte es nicht mehr erreichen.
    Aber den Mann, der am Boden lag. Blutüberströmt. Entsetzlich zugerichtet. In seiner Nähe schimmerte eine Pistole im Licht einer Straßenlampe.
    In einigen Häusern gingen Lichter an. Nicht nur Ted hatte den lauten Schrei gehört. Einer Eingebung folgend nahm Ted die Pistole an sich und ließ sie gesichert hinterm Hosenbund verschwinden. Dann kümmerte er sich um den Mann am Boden.
    Der war kaum noch als Gino di Cittavecchio zu erkennen.
    »Verdammt!«, knurrte Ted. Ausgerechnet Gino! Was war das für ein Monster, das ihn umgebracht hatte?
    Dieses Blutgespenst, der Nebelvampir, oder was auch immer es sein mochte?
    Die ersten Nachbarn kamen ins Freie. Einer hielt eine doppelläufige Schrotflinte in den Händen. Er richtete sie sofort auf Ted, der neben seinem toten jungen Kollegen am Boden hockte. Vorsichtshalber hob Ted die Hände und erhob sich ganz langsam.
    »Jemand muss die Polizei rufen«, verlangte einer der anderen Anwohner.
    Ted lächelte sparsam. Zumindest in Montecastrilli schien die Welt noch so weit in Ordnung zu sein, dass die Menschen sich um ungewöhnliche Vorfälle kümmerten, statt wie in Großstädten hinter verschlossenen Fenstern und Türen zu bleiben aus Angst, in gewalttätige Auseinandersetzungen einbezogen zu werden.
    »Das wäre nicht schlecht«, sagte er. »Rufen Sie Comisario Vuole in Terni an.« Der würde sich freuen, aus dem Schlaf geholt zu werden! Ted ahnte nicht, dass Vuole längst aktiv war.
    »Sie sind doch einer von den Touristen, die in der Osteria waren«, sagte einer der Männer. »Was soll das hier? Warum haben Sie den Mann da niedergeschlagen?«
    »Das war ich nicht. Ich kam erst hinzu, als er bereits tot war. Ich hörte ihn noch schreien, so wie Sie auch«, entgegnete Ted.
    »Tot?«
    Der mit der Schrotflinte kam näher. Ein anderer trat zu Gino. Und Ted zuckte zusammen.
    Wo waren die brutalen Verletzungen, wo war das Blut?
    Von einem Moment zum anderen war davon nichts mehr zu sehen!
    Ted schluckte.
    Gino öffnete die Augen. Er murmelte eine Verwünschung, richtete sich überraschend schnell auf und sah sich um. »Was ist denn das hier für eine Versammlung? Wie bin ich… Oh!«
    Er griff sich an den Kopf und stöhnte auf. Dann beugte er sich zur Seite und würgte, aber er schaffte es nicht, sich zu übergeben.
    »Dannazione«, murmelte er. »Da hat mich aber was richtig erwischt.«
    »Der Mann da hat Sie niedergeschlagen«, sagte der Schrotflintenakrobat.
    Ganz vorsichtig, um nicht die nächste Kopfschmerz- und Übelkeitsattacke heraufzubeschwören, drehte Gino den Kopf und sah Ted Ewigk. »Der? Nie und nimmer. Der war ja gar nicht in der Nähe. Der saß doch drüben in seiner Bonzenschleuder. Ich bin gestürzt und…« Er unterbrach sich, sah sich weiter um. Er schien etwas zu suchen.
    Die Pistole, dachte Ted. Es ist seine Waffe. Wofür braucht er die?
    Jemand half Gino beim Aufstehen.
    »Ich glaube, ich habe eine Gehirnerschütterung«, sagte er. »Kann jemand einen Arzt rufen?«
    »Die Polizei ist schon unterwegs.«
    »Ich brauche einen Arzt, keine Polizei«, sagte Gino und wandte sich an Ted. »Kannst du mich zu meiner Pension bringen?«
    Langsam begriffen die anderen, dass nicht Ted der Feind des Niedergeschlagenen war.
    In diesem Moment erklang der schrille Aufschrei einer Frau!
    ***
    Ted fuhr herum. Der Schrei kam aus Richtung der Pension, vor der sein Auto stand. Regina Tagilo?, durchzuckte es ihn.
    Er spurtete los.
    Hatte nicht Zamorra eben noch am Telefon behauptet, die Show sei für diese Nacht vorbei, weil das Blutgespenst in Terni zugeschlagen und gemordet habe?
    Da geruhte der Herr Professor gewaltig falsch zu liegen!
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis die anderen Anwohner begriffen, was geschah. Nur einer blieb bei Gino, ausgerechnet der Mann mit der Schrotflinte. Die

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