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0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Klinik entlaufen war?
    Wieder tauchte vor ihrem geistigen Auge das Ding auf. Geschah hier etwas, für das Petras Verstand keine Erklärung finden konnte? Etwas, das weit über ein normales Verbrechen hinausging?
    Die Schmerzen in ihrem Körper ließen langsam nach, denn Petra Kirst hatte es aufgegeben, sich mit aller Anstrengung aus ihrer Lage zu befreien. Es brachte ja doch nichts ein.
    Ein Schmerz jedoch blieb hartnäckig, und es kam ihr so vor, als würde er von Minute zu Minute stärker. Ihr Arm, ihr rechter Arm pochte heftig.
    Was war da los? Hatte sie sich bei ihrer Flucht im Wald dort verletzt? Nicht auch noch das!
    Der Schmerz war real und nahm weiter zu, konzentrierte sich zunehmend auf den Unterarm.
    Petra ergab sich in ihr Schicksal, denn sie konnte jetzt nur noch warten und hoffen.
    Hoffen auf Hilfe von denen, die sicherlich schon nach ihr suchten.
    Und hoffen darauf, dass diese Hilfe nicht erst kommen würde, wenn es für Petra längst schon zu spät war. Irgendwann schaffte sie es, den Schmerz so weit zu ignorieren, dass sie erschöpft in einen unruhigen Schlaf fiel.
    So konnte sie dann die hektischen Berührungen nicht mehr spüren, das Tasten und Krabbeln, dass kurze Zeit später über ihren Körper huschte, kurz an ihrem Hals innehielt, und dann weiter sprang, zu den anderen Körpern, die allesamt die gleiche Kontrolle über sich ergehen lassen mussten.
    Erst dann herrschte wieder vollkommene Bewegungslosigkeit und bleierne Stille in dem Gefängnis.
    ***
    Taarnfeld - Anno 1702
    Anna wurde immer mutiger, denn sie war felsenfest davon überzeugt, dass er dafür sorgen würde, dass ihr hier nichts geschehen konnte.
    Langeweile hatte das Mädchen ergriffen, denn Stunde um Stunde hier zu sitzen, ohne auch nur das Geringste tun zu können, war etwas, mit dem Anna nicht umzugehen gelernt hatte. Sie hatte immer schwer arbeiten müssen. Zunächst im halb verfallenen Haus ihrer Eltern, wo sie die Mutter bei der Hausarbeit unterstützt hatte, später dann auf dem Hof des Bauern, der sie regelrecht gekauft hatte. Es war eine Spielart der Sklaverei, die als vollkommen legitim angesehen wurde. Wer das Geld hatte, dem stand jedes Recht zu, wie menschenverachtend und grausam seine Taten auch waren.
    Anna wusste, was ihr Lisa immer und immer wieder eingebleut hatte. Kein Geräusch machen, vor allem aber sich vom Eingang fern halten. Und genau das fiel dem Mädchen mit jeder verstreichenden Minute schwerer.
    Schließlich warf sie alle Vorsicht über Bord und reckte zaghaft den Kopf aus dem kleinen Höhlenloch. Er hatte sie nicht daran gehindert, also drohte wohl auch keine Gefahr.
    Erstaunt stellte Anna fest, dass es mitten am Tag war. Sie blinzelte in die Sonnenstrahlen hinein, deren Helligkeit in ihre Augen stach. Es war erstaunlich, wie gut der Höhlendurchschlupf vor dem Tageslicht abgeschirmt war.
    Weiter hinaus traute Anna sich dann aber doch nicht, zumindest nicht bei diesem ersten Versuch. Immerhin hatte sie nun wieder eine ungefähre Vorstellung von der Tageszeit. Es würde noch viele Stunden dauern, bis Lisa wieder zu ihr kommen konnte.
    Ein wenig enttäuscht ließ sich das Kind wieder in das Höhleninnere zurückgleiten. Vielleicht würde sie später noch einmal einen Blick hinaus wagen. Was sollte denn dabei schon geschehen?
    Draußen vor der Höhle hatten die stechenden Augen genug gesehen.
    Nun war alles klar. Die Vermutung war zur Sicherheit geworden, als der Kopf der Kleinen aus der gut getarnten Bodenöffnung herausschaute.
    Mehr mussten die Augen nicht sehen, mehr konnten sie hier jetzt nicht erreichen.
    Jetzt war es Zeit zu handeln…
    ***
    An Schlaf war nun wirklich nicht mehr zu denken, denn Anna fühlte sich so ausgeruht, wie nie zuvor in ihrem noch jungen Leben. Sicher war es draußen schon dunkel, zumindest aber musste die Dämmerung bereits eingesetzt haben. Anna wollte nur einfach an die frische Luft. Vorsicht hin, Vorsicht her!
    Erneut reckte sie den Kopf ins Freie hinaus. Tatsächlich war es noch ziemlich hell, doch das war ihr nun egal. Sie wollte nur ein paar Schritte auf dem weichen Waldboden machen, und wer sollte sie dabei schon entdecken? Ein paar Hasen vielleicht? Sicher konnte man hier auch ein paar Johannisbeeren pflücken, denn Anna hatte einen scheußlichen Geschmack im Mund, den man damit gut vertreiben konnte.
    Geschickt schob sie sich ins Freie und ließ die finstere Höhle wie einen Kokon hinter sich, der sie zwar geschützt, aber auch beengt hatte.
    Nur ein paar

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