Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
geschickten Manipulation aufgesessen? Simons Nachbar konnte sich nicht dermaßen geirrt haben, denn immer wieder beteuerte der Mann, dessen Lebensgefährtin ja auch zu den verschwundenen Frauen zählte, dass er als Kind unendlich viel Zeit in dieser Höhle verbracht hatte. Warum also konnte er sie dann jetzt nicht mehr finden?
    Da stimmte etwas nicht! Zamorra tastete instinktiv nach seinem Amulett, das ihn wieder einmal böse im Stich ließ. Was war Merlins Stern im wirklichen Ernstfall noch wert? Die Antwort darauf würde er sicher schneller bekommen, als ihm lieb war.
    Simon schien zu einem Entschluss gekommen zu sein. »Der Letzte, der bei der Höhle war, muss uns jetzt einfach helfen. Ob er nun will oder nicht.«
    Nicole und Zamorra sahen einander an. Keine besonders erhebenden Aussichten, denn es war klar, das Brik Simon von Peer gesprochen hatte…
    ***
    Taarnfeld - Anno 1702
    Anna hatte von Farben geträumt, von grellen Farben, die so intensiv waren, dass sie ihren Augen schon fast Schmerzen bereiteten. Doch als sie aufwachte, war da wieder nur Finsternis um sie herum. Sie wusste nicht, wie lange ihr Schlaf gedauert hatte, konnte nicht sagen, ob es draußen bereits heller Tag war.
    In der Höhle herrschte eine hohe Luftfeuchtigkeit. Anna fiel das Atmen schwer, und je länger sie so bewegungslos auf dem klammen Boden hockte, um so stärker wurde in ihr das Gefühl, in schwarze Watte gepackt zu sein, die ihre Augen erblinden ließ und ihr die Luft abdrückte.
    Plötzlich waren da ferne Stimmen!
    Zunächst nur leise und noch weit entfernt, dann immer näher und näher kommend.
    Und sie hörte Hundegebell!
    Hunde! Man suchte mit Hunden nach ihr!
    Auf allen vieren kroch Anna tiefer in die Höhle hinein. Vielleicht konnten die Hunde sie nicht wittern, wenn sie sich vom Eingang entfernte.
    Minuten vergingen, doch nichts geschah. Das Bellen wurde leiser, die Stimmen verstummten. Die Nerven des Mädchens kapitulierten endgültig. Weinend blieb Anna regungslos liegen.
    Sie gab sich ganz ihrer Verzweiflung hin, denn sie glaubte keine Sekunde daran, dass Lisa tatsächlich zurückkehren würde. Irgendetwas würde dazwischenkommen, würde die Verwalterin daran hindern, dem Mädchen weiterhin zu helfen.
    Anna gab sich selbst auf…
    ***
    Bin ich jetzt tot? Anna erwachte mit dieser Frage aus ihrer Lethargie.
    Das Atmen fiel ihr plötzlich überhaupt nicht mehr schwer. Nein, sie war nicht tot, doch aus irgendeinem Grund hatte sich ihr gesamter Zustand positiv verändert. Selbst die Mutlosigkeit war wie weggewischt.
    Und dann fühlte sie seine Präsenz. Er war wieder da, war endlich wieder bei ihr!
    Anna war es, als würde ein schützender Schild über sie gehalten, den er für sie erzeugte. Nichts und niemand würde ihr nun etwas anhaben können.
    Keine Jäger, keine Hunde. Nicht einmal der Bauer selbst!
    Mit einem dankbaren Lächeln fiel sie in einen entspannten Schlaf, in dem sie einen langen Traum träumte: Wieder stand sie auf dem Dorfplatz bei der alten Eiche, doch diesmal blutete sie nicht. Rund um den Platz standen Menschen, die alle mit ausgestreckten Händen auf Anna zeigten. Stumm waren sie, gaben keinen Laut von sich, doch in ihren Gesichtern stand eine Anklage gegen das Mädchen geschrieben.
    Langsam, fast unmerklich, kamen sie auf Anna zu…
    ***
    Lisa hatte bis kurz vor Mitternacht warten müssen, ehe sich die Gemüter auf dem Hof beruhigt hatten. Erst als ihr Mann eingeschlafen war, konnte sie es wagen, das Haus zu verlassen.
    Den ganzen Tag über war hektisch nach dem verschwundenen Mädchen gesucht worden, und ihr, Lisa, hatte der Bauer die Schuld dafür gegeben, dass die Kleine hatte fliehen können. Er hatte Lisa heftig ins Gesicht geschlagen, und ihr Mann hatte stumm daneben gestanden und zugesehen. Lisa hasste den Bauern - und sie verachtete ihren Mann wegen seiner grenzenlosen Feigheit!
    Sie dachte an Anna. Das Kind musste Todesangst erlebt haben, denn Lisa wusste, dass der Suchtrupp auch ganz in der Nähe der Höhle gewesen war. Gefunden hatten sie das Mädchen jedoch nicht.
    Als Lisa endlich bei dem Höhleneingang angelangt war, lauschte sie erneut minutenlang in den Wald hinein, doch auch jetzt hatte sie offenbar niemand verfolgt. Vorsichtig schlüpfte sie in die Höhle hinein.
    Sie ahnte nicht, dass sie von zwei stechenden Augen beobachtet wurde…
    Die Verwalterin war verblüfft, in was für einen ausgeglichenen, fast fröhlichen Zustand sie Anna vorfand. Das Mädchen erschrak nicht einmal, als Lisa

Weitere Kostenlose Bücher