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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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diente das Organ als eine Art Frühwarnsystem für weißmagische Bedrohungen. So wie jene, die jetzt auf Calmac und Sura und ihresgleichen zukamen.
    Die Dämonen waren bereit…
    ***
    Polizeistation Ridgeway, Schottland
    Constable Travis McPherson liebte seine Ruhe.
    An diesem Tag sah es zunächst ganz so aus, als ob der Dienst für den 33-jährigen Beamten angenehm werden würde. McPherson hockte in dem kleinen Wachlokal, aus dem die dörfliche Polizeistation bestand. Vor ihm auf dem Schreibtisch lagen Briefe und Mitteilungen, die per Fax gekommen waren. Die Personenbeschreibung eines Raubmörders beispielsweise, der aus dem Zentralgefängnis von Glasgow entwichen war. Es wurde vermutet, dass er sich irgendwo in den Grampian Mountains verkriechen könnte.
    Aber wohl kaum hier in Ridgeway, dachte McPherson missgelaunt und schenkte sich aus der riesigen Thermoskanne Tee in seinen Becher mit der Aufschrift »Scottish Police«, ein.
    Der rotblonde Polizist fuhr sich durch seine widerspenstigen Locken. Ridgeway war wirklich ein sehr kleiner Ort, der kaum Versteckmöglichkeiten für auswärtige Verbrecher bot.
    Es sei denn, mutmaßte McPherson, dass dieser Hundesohn in den Ruinen von Angelheart Castle Unterschlupf sucht.
    Die ehemalige Burg war abgelegen genug, um einen flüchtigen vor neugierigen Blicken zu schützen. Ob sich in den Trümmern ein trockenes Plätzchen fand, war allerdings eine ganz andere Frage. Um diese zu beantworten, würde sich der Constable wohl zu der Burgruine begeben müssen.
    Diese Aussicht drohte, McPhersons Laune endgültig zu ruinieren. Es war schon schlimm genug, dass sein Kollege Alf Mclnroe die Grippe hatte und er, McPherson, den Laden allein schmeißen musste.
    Aber bevor der Constable das warme Wachlokal verließ, wollte er in Ruhe seinen heißen Tee austrinken. McPherson streckte die Beine aus. Er schlug die Lokalzeitung auf, den Sportteil. Nun widmete er sich zunächst dem, was ihn wirklich interessierte: Eine ausführliche Analyse der neuen Fußballspieler von Celtic Glasgow…
    In diesem Moment wurde die Tür der Polizeistation aufgerissen.
    McPherson zeigte keine gute Reaktion. Seine Schrecksekunde war viel zu lang. Wenn jetzt der gesuchte Raubmörder eingetreten wäre, hätte er aus dem Polizisten sofort Hackfleisch machen können, bevor dieser auch nur den Mund zubekam.
    Doch der Gefängnisausbrecher war es nicht, der soeben in das Wachtlokal gestürmt war.
    Die gefaxte Personenbeschreibung passte nicht.
    Der gesuchte Mörder war weder schlank noch schön. Er hatte auch keine haselnussfarbene Haut, keine kirschroten sinnlichen Lippen und erst Recht kein Kastenzeichen auf der Stirn. Außerdem würde er nicht unbedingt in einer indischen Polizeiuniform durch die Gegend spazieren. Und zu guter Letzt war der Raubmörder im Gegensatz zu der Besucherin ganz eindeutig keine Frau!
    All diese Erkenntnisse hätten McPherson beruhigen sollen. Doch das taten sie nicht. Verständlicherweise, wie sich nun zeigen sollte.
    »Police Inspector Asha Devi von der India Demon Police!«, blaffte die Frau in Uniform. Sie marschierte direkt auf den Constable zu und riss ihm die Zeitung weg! Das Käseblatt landete auf den blank gescheuerten Dielen.
    »Was… was erlauben Sie sich?« Das Gesicht des Constables wäre vor Wut errötet, wenn er nicht schon von Natur aus bei Tag und Nacht rote Wangen gehabt hätte.
    »Und was erlaubst du dir?«, gab die Inderin ungerührt zurück. »Zeitung lesen während der Dienstzeit… Ist das Tee? Ah, gut! Ich verdurste!«
    Und bevor McPherson etwas unternehmen konnte, hatte Asha Devi sich seinen gefüllten Teebecher gegriffen und an ihre schönen Lippen gesetzt. Sie trank die heiße Flüssigkeit fast auf Ex.
    Mit offenem Mund schaute der schottische Dorfpolizist ihr beim Trinken zu. McPherson hatte ihre Aufmachung sofort als indische Polizeiuniform identifiziert. Er kannte die Polizeiuniformen aller Staaten, die einst zum britischen Weltreich gehört hatten. Angefangen von der Royal Canadian Mounted Police, den legendären Mounties, bis hin zur australischen Polizei. Aber McPherson hätte sich niemals träumen lassen, einmal hier in Ridgeway eine dermaßen exotische Polizeiuniform zu sehen.
    Anders als exotisch konnten auch die Manieren dieser Asha Devi nicht genannt werden. Sie griff sich McPhersons dienstliche Faxe und blätterte sie schnell durch.
    »Ist das der Posteingang von heute?«, fragte die Inspectorin dreist.
    Jetzt platzte McPherson der Kragen. »Was erlauben

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