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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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mieden den Burghügel offenbar.
    Der Dämonenjäger trug wie stets Merlins Stern um den Hals. Das Amulett, das vor fast einem Jahrtausend von dem Magier Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne angefertigt wurde, konnte schwarzmagische Einflüsse frühzeitig erkennen. Jedenfalls war das der Regelfall. Allerdings hatte es auch schon Gelegenheiten gegeben, bei denen das Kleinod trotz eindeutiger dämonischer Bedrohung ruhig geblieben war.
    Und das in letzter Zeit immer häufiger!
    Natürlich entging Nicole Duval die Schweigsamkeit ihres Gefährten nicht. »Worüber denkst du nach, Chef?«
    »Ich frage mich, ob diese Burgruine wirklich nur eine Art Dämonenversteck ist. Oder nicht vielleicht noch mehr.«
    Nicole massierte sich nachdenklich die Kinnpartie. »Du denkst an ein Dimensionstor zu einer Dämonenwelt?«
    »So etwas in der Art, Nici. Es wäre zumindest möglich.«
    »Und mir fiel auf, dass uns im Pub ziemlich bereitwillig Auskunft gegeben wurde.«
    »Wahrscheinlich, weil diesen beiden Schüler-Schluckspechten deine Beine gefallen haben.«
    Nicole schmunzelte, wurde aber sofort wieder ernst. »Nein, ich meine etwas anderes. Normalerweise steht den Menschen die Furcht im Gesicht geschrieben, wenn sie von unheimlichen Orten erzählen. Ich meine Plätze, an denen es wirklich spukt. Meistens ist es dann doch so, dass die Leute das Gespräch abbrechen und nur noch äußerst zurückhaltend reagieren. Aber als diese beiden Schüler uns von Angelheart Castle berichtet haben, schienen sie sich jedenfalls nicht besonders zu gruseln.«
    Zamorra nickte.
    »Erst, als sie vom Tod dieses Goodwin erzählten. Aber der wurde ja im Internat abgeschlachtet und nicht in den Burgruinen da oben.«
    »Vielleicht gehen die Dämonen dort ja nur zeitweise um«, mutmaßte Nicole.
    Die beiden Dämonenjäger setzten ihren Weg fort.
    Bisher war nichts Verdächtiges zu entdecken. Die ehemalige Burg machte sogar einen wildromantischen Eindruck. Moos hatte viele der Mauerreste überwuchert. Der Hügel, auf dem Angelheart Castle stand, war von zahlreichen tiefen Schluchten und Tälern umgeben.
    Weiter nördlich in den Grampian Mountains gab es den Ben Nevis, der mit seinen 1343 m Höhe der höchste Berg Großbritanniens war. Diese Höhe erreichte der Burghügel allerdings nicht einmal annähernd.
    Ein kalter Wind wehte von der nahen See her.
    Zamorra und Nicole hatten nun die äußeren Steinkreise der Burgruine erreicht.
    »Man kann kaum noch erahnen, wo einst das Tor gewesen ist«, sagte der Dämonenjäger.
    »Diese bierseligen Eliteschüler meinten ja, dass die Altertumswissenschaft an Angelheart Castle herumrätseln würde.«
    »Ja, Nici. Mich würde als Erstes die Herkunft des Namens interessieren. Ich weiß nicht, was diese Burg mit Engeln zu tun gehabt haben soll. Höchstens mit gefallenen Engeln, wie Luzifer. Merlins Stern scheint die Sache ähnlich zu beurteilen…«
    Noch während der Dämonenjäger sprach, hatte sich das Amulett an seinem Hals erwärmt. Ein deutlicher Hinweis auf schwarzmagische Aktivität in der näheren Umgebung.
    Zamorra und Nicole schauten sich um. Das Gelände war alles andere als übersichtlich. Hinter jedem dieser Mauerreste, in den Brunnen und Erdlöchern konnte sich ein schwarzmagischer Unhold verbergen. Abgesehen davon gab es natürlich auch unsichtbare Bestien, die sich heimtückisch heranschleichen konnten…
    Die Dämonenjäger waren absolut konzentriert. Zamorra hielt Merlins Stern in den Händen, um das Kleinod im Bedarfsfall sofort als Waffe einsetzen zu können. Allerdings griff das Amulett oft genug auch aus eigener Initiative an, wenn es einen dämonischen Feind nahen fühlte…
    Nicole hatte keine eigene weißmagische Waffe bei sich, konnte aber natürlich jederzeit Merlins Stern rufen.
    Das Amulett gab nur eine schwache Dämonenwarnung von sich. Entweder waren die Gegner noch recht weit entfernt, oder sie wurden von dem Kleinod als nicht besonders gefährlich eingestuft.
    Auf beide Möglichkeiten wollte Zamorra sich nicht verlassen. Er umrundete einige moosbewachsene Steinquader. Nicole blieb dicht an seiner Seite.
    Plötzlich verharrte die Französin. Sie hatte etwas entdeckt.
    Sie ging in die Knie und zog aus einer breiten Spalte in einem der grob behauenen Steine ein halb vergammeltes Taschentuch.
    Mit spitzen Fingern hielt sie es in den Wind.
    Auf den ersten Blick war es ein ganz normales Taschentuch. Aber sowohl Zamorra als auch Nicole bemerkten sehr schnell, dass es Besonderheiten

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