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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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war die schönste Frau, die er bisher in seinem Leben gesehen hatte. Vielleicht lag es ja wirklich an ihrem exotischen Flair. In seiner Fantasie sah der Schotte die indische Polizistin nicht in ihrer erdfarbenen Uniform, sondern in einem Bauchtänzerinnen-Kostüm vor sich.
    Er träumte davon, wie sie einen geheimnisvollen Schlangentanz aufführte, nur für ihn allein…
    McPherson atmete tief durch und versuchte, sich auf die Straße zu konzentrieren. Weit war es nicht bis zu den dunklen Ruinen von Angelheart Castle.
    Der Constable stellte den Streifenwagen am Fuß des Burghügels ab. Weder er noch die Inspectorin bemerkten, dass sie von Mörderaugen beobachtet wurden…
    Asha musste sich zusammenreißen, um ihre innere Aufregung nicht deutlich werden zu lassen. Schon sehr bald würde sie ihrem Bruder gegenüberstehen. Oder besser gesagt dem, was aus ihrem Bruder geworden war.
    Ein Dämon.
    Eine schwarzmagische Bestie, die nichts als Tod, Schmerz und Vernichtung über Menschen und Tiere brachte. Ein widernatürliches Geschöpf des Bösen, das unbedingt vernichtet werden musste.
    Asha Devi hielt ihre Gebetsmühle in der rechten Hand. Diese weißmagische Waffe war ein keulenförmiger Gegenstand mit einem Metallzylinder an der Spitze. Gebetsmühlen wurden von tibetischen Mönchen verwendet, um heilige Silben durch Drehung zu aktivieren. Worte, die in den Metallzylinder gestanzt waren.
    Einer dieser Mönche war es auch gewesen, der Asha Devi einst die Mühle geschenkt hatte, um damit gegen das Böse kämpfen zu können. Wenn die Dämonenpolizistin ihre Gebetsmühle um deren eigene Achse drehte, wurden die heiligen Silben aktiviert und formten sich zu einem mächtigen Strahl weißmagischer Energie. Damit konnte Asha Devi viele Dämonen sehr wirkungsvoll bekämpfen.
    Sie hoffte, dass die Kräfte auch gegen ihren eigenen Bruder ausreichen würden…
    Die Dämonenpolizistin und der Constable erklommen den Burghügel. Asha hatte McPherson bisher bewusst nicht eingeweiht. Sie wusste ja nicht, ob ihr in den Ruinen wirklich schwarzmagische Gegner auflauern würden. Falls nicht, musste sie bei ihrer Suche nach Sura Devi anderswo ansetzen. Doch ihr Instinkt sagte ihr, dass sie fündig werden würde…
    Ziellos schlenderten Asha und McPherson zwischen den Ruinen umher. Die Inspectorin suchte nach einem Anhaltspunkt, nach einem Aufhänger. Auf den ersten Blick war Angelheart Castle nur eine Hügelkuppe mit ein paar ziemlich verwitterten Steinquadern. Und doch spürte Asha instinktiv, dass dieser Ort unter bösem Einfluss stand. Oder waren es ihre nächtlichen Visionen und ihre Voreingenommenheit, die sie zu diesem Urteil brachten?
    So etwas wie Zamorras Amulett müsste ich haben!, dachte die indische Dämonenpolizistin verdrossen. Einen Gegenstand, der mich vor schwarzmagischen Umtrieben warnt. Und Zamorra…
    Asha stockte der Atem.
    Das gibt es doch nicht! Wenn man vom Teufel spricht…
    Sie war gerade um einen Mauerrest gebogen und erblickte nun plötzlich zwei ihr wohl bekannte Menschen.
    Professor Zamorra und Nicole Duval!
    Die Dämonenjäger hatten ihrerseits Asha Devi und den Constable noch nicht bemerkt.
    Aber das änderte sich nun, als die Inspectorin wutschnaubend auf sie zugestürmt kam.
    »Was habt ihr hier verloren?«, fauchte sie.
    Zamorra drehte sich um. Das tiefe Brummen, das aus dem Nirgendwo zu kommen schien, wurde immer lauter. Aber das schien die indische Polizistin nicht zu stören. Außerdem hatte sie so laut geschrien, dass sie den Brummton locker übertönt hatte.
    »Hallo, Asha«, sagte der Dämonenjäger.
    »Selber Hallo! Was fällt euch ein, eure Nasen in meine Angelegenheit zu stecken? Und was ist das da?« Asha Devi riss ihre dunkelbraunen Augen noch größer auf. Sie starrte auf das blutgetränkte Taschentuch in Nicoles Händen. Und schon riss sie es ihr weg!
    »Gib das her, Duval!«, zischte die Inderin. »Das gehört dir nicht!«
    »Aber dir gehört es, wie?«, fragte die Französin ungerührt.
    »Allerdings! Das ist ein wichtiges Beweismittel in dem Fall, den ich bearbeite. Mit genau diesem Taschentuch hat in meinem Traum…«
    Die Inspectorin brach ab. Man merkte ihr an, dass sie sich am Liebsten die Zunge abgebissen hätte.
    Constable McPherson hätte sich gerne am Kopf gekratzt, wenn das nicht so undienstlich ausgesehen hätte.
    Er verstand überhaupt nichts mehr.
    Wer waren dieser hoch gewachsene Mann und diese schöne Frau? Inspectorin Devi kannte die beiden offensichtlich. Was hatte es mit

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