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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Schotten vom Dämonenterror aller Art zu befreien.«
    »Schöne Geschichte, Constable. Aber was hat das nun mit Angelheart Castle zu tun?«
    »Angelheart Castle war angeblich damals der Herrschersitz des Fürsten der Fliegenden. Er wurde Calmac genannt, glaube ich.«
    Asha Devi begann zu grübeln. Allmählich fügten sich die Puzzlestücke zusammen. Angenommen, dieser Calmac war immer noch nicht zur Hölle gejagt worden. Dann handelte es sich offenbar um einen uralten Dämon, der ihren Bruder zu seinesgleichen gemacht hatte. Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte. Alle Hinweise führten zu diesér Burgruine.
    »Angelheart Castle«, sagte McPherson, »trägt übrigens seinen Namen, weil die ehemalige Dämonenfestung angeblich von Engeln vernichtet wurde. Mit feurigen Schwertern sollen die göttlichen Boten vom Himmel gekommen sein und die Burg der Fliegenden zerschmettert haben. Das ist auch angeblich der Grund dafür, dass die Steine der Befestigung bis heute pechschwarz sind.«
    »Das will ich mir mal aus der Nähe ansehen. Vielen Dank übrigens für die Informationen, Constable.«
    Und bevor McPherson wusste, wie ihm geschah, hatte Asha Devi zart über seine glatt rasierte Wange gestrichen. Dazu schenkte sie ihm ihr bezauberndstes Lächeln.
    Dieser rotgesichtige Trottel ist ja bis über beide Ohren verknallt in mich, dachte die Inspectorin berechnend. Umso besser. Kein Problem, solche Männer um den Finger zu wickeln. Wenn ich den Kerl richtig anfasse, springt er auch für mich über die Klinge…
    ***
    Mit diesem Gedanken nahm Asha Devi die Zukunft vorweg, ohne etwas davon zu ahnen.
    Es war kalt draußen. Das störte Asha nicht weiter. Ihre Heimat Indien galt zwar als heißes Land. Doch in Wahrheit gab es auf dem riesigen asiatischen Subkontinent gewaltige Temperaturunterschiede. Von der Eiseskälte des Himalaja bis zur Tropenglut von Tamil Nadu.
    Der schottische Polizist und die indische Polizistin stiegen in den Streifenwagen, der vor der Wache geparkt war. Asha Devi fiel auf, wie ausgestorben die Dorfstraße tagsüber war. Die Inspectorin kannte zwar die Öde von indischen Dörfern zur Genüge. Doch dort gab es auf den Straßen zumeist wenigstens jede Menge Kinder. Und gelegentlich eine Heilige Kuh, die sich mitten auf der Fahrbahn sonnte.
    »Was du mir über Angelheart Castle erzählt hast, klingt geheimnisvoll«, sagte Asha Devi. »Man sollte meinen, dass die Burgruine ein Touristenmagnet ist. So wie Stonehenge.«
    McPherson, der am Lenkrad Platz genommen hatte, schüttelte den Kopf.
    »Nein, komischerweise gar nicht. Ich weiß nicht, woran das liegt. Vielleicht ist Ridgeway den Leuten einfach zu unbekannt. Was führt Sie eigentlich hierher, wenn ich fragen darf, Madam?«
    Asha lag die Bemerkung auf der Zunge, dass McPherson sich zum Teufel scheren und um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte.
    Doch dann erinnerte sie sich rechtzeitig daran, dass dieser Typ ja in sie verschossen war. Die Inspectorin konnte viel mehr erreichen, wenn sie weiterhin mit ihm spielte…
    »Ich muss hier eine… Familienangelegenheit erledigen, Constable. Daher habe ich auch keinen Haftbefehl oder ähnliches. Ich bin auf deine kollegiale Hilfe angewiesen. Du wirst mir doch helfen, oder?«
    Mit diesen Worten legte die Inspectorin ihre Hand auf McPhersons Oberschenkel. Am Haaransatz des Constables bildeten sich unzählige kleine Schweißperlen.
    »S… selbstverständlich, Madam.«
    Seine Stimme war so heiser, als ob er plötzlich eine Erkältung bekommen hätte.
    Die Männer sind doch alle gleich, dachte Asha. Figuren, die man auf einem Schachbrett hin und her schieben kann.
    Doch schon im nächsten Moment bereute sie diese Überlegung. Asha hatte sich geschworen, niemals so zu werden wie ihr Vater. Nicht so machtbesessen wie Devi senior, der die Menschen wirklich nur als seine Marionetten ansah, mit ihnen spielte und sie fortwarf, wenn sie für ihn keinen Zweck mehr erfüllten.
    Und ihr Bruder?
    Er war sogar zum Dämon geworden, um Macht über Menschen zu erlangen!
    Asha Devi musste sich eingestehen, dass sie den beiden bereits ähnlicher war, als sie es jemals für möglich gehalten hätte.
    Schnell zog sie ihre Hand von McPhersons Schenkel, als ob sie sich verbrannt hätte.
    Der Constable warf ihr einen bedauernden Seitenblick zu. Doch dann startete er den Motor und konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Fahrt, wenn es auch schwer fiel. Er konnte nicht anders, als immer wieder heimlich Asha zu betrachten. Sie

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