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0743 - Die Kinder des Adlers

0743 - Die Kinder des Adlers

Titel: 0743 - Die Kinder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Austin Osman
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unsere Welt dort aufzubauen. Jede Generation brachte aus der gefährdeten Welt etwas in diese Welt hier. Unsere Schamanen bauten, jeder von uns baute mit Gesängen, Träumen und Zeremonien. Um einen Übergang zu schaffen, pflanzten wir einen Hain mit den heiligen Schamanenbäumen, denn nicht jeder von uns hat die Begabung der Trance. Aber die vielen heiligen Bäume schufen mit ihrer Kraft eine Brücke, die es jedem erlaubt, in die Akasha-Welt zu gelangen.«
    »Also auch denen, die nicht hierhin sollten«, sagte Zamorra.
    »Nun«, fuhr der Alte fort. »Diese Welt hat eine Eigenschaft - sie steckt voller Fehler. Wir wollten das so. Perfektion tötet, indem sie erstickt. Nur wer Fehler macht, kann lernen.«
    »Der Fehler mit der toten Welt hätte euch fast vernichtet. Und mich auch«, sagte Zamorra.
    »Sicherlich, ein wirklich blöder Fehler.« Der alte grinste. »Aber dein Auftauchen war auch ein Fehler, ebenso wie das Auftauchen dieses Jungen. Alles läuft schief und alles fügt sich zum Besten.«
    Die Umrisse des alten Indianers begannen mit einem Mal zu verschwimmen. Die Geräusche klangen gedämpfter, der Dschungel schien sich aufzulösen.
    ***
    »Trichon war so etwas wie ein Freund.«
    Die Stimme des alten Häuptlings - sein Name war Yurumo, hatte Nicole erfahren - war so leise, dass sie sich hinkniete und ihr Ohr vor seinen Mund schob.
    »Aber Trichon war dumm und zugleich gierig - eben ein weißer Mann. Er stahl uns einen Setzling aus dem heiligen Hain der Schamanenbäume und brachte ihn nach Europa, um ihn irgendwo einzupflanzen. So gab es die Gefahr, dass Unberufene in die Akasha-Welt geraten können.« Yurumo hielt einen Augenblick inne, um Kraft zu schöpfen. »Und er ließ sich mit Saramango ein. Saramango hoffte, er würde durch Trichon zu uns finden, um uns zu vernichten. Als das nicht gelang, tötete er den Forscher.«
    »Was wollte Saramango? Was sucht er in seiner Grube?«, fragte Nicole.
    »Gold, was sonst? Aber ein besonderes Metall - das Gold von El Dorado. Bei allem Geschwätz darüber, was El Dorado eigentlich war, gibt es nur eine Wahrheit. Es war der Ort, an dem wir unsere weisen Männer und Frauen schulten. Ein Ort der Weisheit. Aber es gab auch unter uns Verräter. Sie bewirkten, dass unsere Weisheit in zwei Formen erscheinen konnte - als Lieder, Geschichten, Sagen - oder als Metall, mit dem man magische Werkzeuge von ungeheurer Macht erschaffen könnte. Saramango und die Verräter wühlen nach diesem Gold. Solange ich es bewachte, hat es sich noch nicht materialisiert, da hilft Saramango auch sein Pakt mit dem Bösen nichts. Nun kann ich es in die andere Welt mitnehmen und dort einpflanzen. Vielleicht kehren wir einmal wieder in diese Welt zurück, wenn sie bereit ist, uns zu empfangen.«
    Bei den letzten Worten Yurumos veränderte er sich. Plötzlich schimmerte die geflochtene Matte, auf der er lag, durch ihn hindurch. Vor den Augen Nicoles löste er sich auf, ebenso wie die anderen Indianer, die die Szene umringt hatten.
    Ein dezentes Hüsteln ließ Nicole mit einem freudigen Aufschrei hochfahren.
    Sie ignorierte den unbekannten Jungen, der etwas verwirrt herumstand, und fiel Zamorra um den Hals.
    Robert Tendyke räusperte sich und schaute zur Seite.
    Nach einer ganzen Weile löste sich Nicole Duval von ihrem Geliebten.
    Ihr feuerrot lackierter Fingernagel tippte energisch gegen Zamorras Brust.
    »Mein Lieber«, rief sie, »für diese Verspätung bist du mir eine längere Erklärung schuldig.«
    ENDE

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