0744 - Im Land der Spinnen
zweites Mal in ein Spinnennetz laufen. Vor allem, da jetzt die Gefahr bestand, dass durch die aufgerissene Kleidung die Klebefäden Hautkontakt bekamen.
Plötzlich kam ihm ein Gedanke, wie er seine Verfolger los werden konnte.
Er kehrte um, richtete den Blaster auf die Spinnenhorde, die erfreulicherweise noch recht beschäftigt war. Dazu nahm er den Dhyarra-Kristall und sandte ihm ein recht simples Befehlsbild - der Sternenstein sollte den Laserstrahl verstärken und breit fächern.
Zamorra drückte ab.
Es funktionierte!
Der blaßrpte Lichtfinger begann sofort zu streuen und erfasste die gesamte Spinnenbrut. Die Biester loderten auf.
»Das wollte ich sehen«, murmelte der Dämonenjäger und setzte seinen Weg fort. Zumindest von diesen Biestern hatte er jetzt nichts mehr zu befürchten.
Aber noch war nicht aller Tage Abend…
***
Im Versteck des Astardis hob jemand
- oder etwas ? - den leer geschossenen Blaster auf, den Nicole weggeworfen hatte. Etwas berührte die am Lauf klebenden Schädelreste des Salamanders. Etwas saugte Informationen aus den fast abgestorbenen Zellen der Gehirnreste. Dann klirrte die Waffe wieder auf den Boden, und wenig später wiederholte sich am Todesort des Dämons das Geschehen an den dort noch nicht verbrannten Resten.
Etwas nahm Informationen in sich auf, um dann wieder zu verschwinden.
***
Nicole konnte kaum glauben, wo sie sich befand. Zum zweiten Mal war sie in die Höhle des Löwen geraten - genauer gesagt, diesmal in die Höhle einer Löwin. Sofern man denn Stygia mit einer Löwin vergleichen konnte…
Nicole stand unmittelbar vor dem Knochenthron!
Stygia saß nicht darauf, aber sie betrat ihren Thronsaal im gleichen Moment, in dem Nicole ihn durch das sich hinter ihr wieder schließende Tor erreichte. Anstelle der Wände loderte ringsum Höllenfeuer, in dem verlorene Seelen qualvoll wimmerten.
Stygia näherte sich in ihrer dämonischen Gestalt, mit Flügeln und Hörnern. »Schau an, wen haben wir denn da?«
»Wenn du erst fragen musst, bist du noch dämlicher, als LUZIFER erlaubt!«, erwiderte Nicole.
Sie wünschte sich, Zamorras Amulett bei sich zu haben, oder eine andere Waffe. Doch das Einzige, was sie besaß, war der Dhyarra-Kristall. Sicher könnte sie das Amulett mit eignem magischen Befehl zu sich rufen. Aber sie ging davon aus, dass Zamorra es selbst benötigte - oder dass sich ohnehin irgendwelche dimensionalen Barrieren zwischen ihnen befanden, welche die magische Silberscheibe nicht zu durchdringen vermochte.
Die Fürstin der Finsternis verzog das Gesicht.
»Meine Lieblingsfeindin«, stellte sie hasserfüllt fest. »Wie zuvorkommend von dir, dass du dich in meine Gewalt begibst. Möchtest du langsam oder sehr langsam sterben? Da du freiwillig kamst, bin ich geneigt, deine Todeswünsche teilweise zu erfüllen.«
Sie hatte Nicole nicht vergessen, dass diese ihr vor geraumer Zeit die Flügel zerschossen hatte. Viele Monate hatte es gedauert, bis diese Wunden verheilt waren. Monate, in denen Stygia sich anderen Dämonen nicht hatte zeigen können, wollte sie nicht ihre Niederlage offenbaren.
Nicole dachte an das Gespräch mit Zamorra.
»Du wirst mich nicht töten«, sagte sie. »Im Gegenteil, du wirst mir helfen.«
»Dass ich nicht lache!«
»Du hast dich gegen den Herrn der Hölle gestellt«, sagte Nicole rasch. »Du hast Zamorra einen Tipp gegeben. Was glaubst du, was geschieht, wènn die Schwarze Familie davon erfährt?«
»Sie wird es nicht erfahren, da ich dich töte.«
»Mich vielleicht«, sagte Nicole. »Aber dann kann immer noch Zamorra die Dämonenclans informieren. Und selbst wenn er es nicht tut -wir haben unser Wissen längst an unsere Freunde weitergegeben, ehe wir uns hierher wagten. Kehrt einer von uns nicht zurück, wird das Wissen preisgegeben. Und du bist erledigt. Ist es dir das wert, Stygia? Willst du nicht nur deine Macht, sondern auch deine ganze Existenz dafür aufs Spiel setzen? Du weißt, was geschehen wird. Ein Tribunal wird dich richten. Du hast Astardis verraten, Satans Ministerpräsidenten. Sie werden dich dafür bestrafen. Sie werden dich auslöschen.«
Stygia starrte ihre menschliche Feindin an. Ihre Augen sprühten Funken. Die Fürstin der Finsternis kochte vor Wut. Sie begriff, dass sie einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte, als sie Zamorra auf seinen Gegner hinwies.
»Du bluffst, Menschlein!«, knurrte sie.
»Bist du sicher?«
Nicole war froh, dass Stygia ihre Gedanken nicht lesen konnte. Die mentale
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