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0745 - Angst über Altenberg

0745 - Angst über Altenberg

Titel: 0745 - Angst über Altenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Elohim danach.
    »Rechts herum.«
    »Und dann?«
    »Fahr langsamer, dann kannst du auch einen Teil der Häuser sehen, die zu dieser Bildungsstätte gehören, wo ich lange Jahre verbracht habe.«
    »Ich tue alles, was du willst.«
    Er lächelte nur, zitterte plötzlich und krampfte seine Hände zusammen. Auf seiner Stirn lag der kalte Schweiß. Der Blick flackerte, und er bewegte heftig seine Augen.
    »Was hast du?«
    Elohim schluckte. Erst jetzt konnte er mir eine Antwort geben. »Es ist nahe, John, so nahe.«
    »Was ist nahe?«
    »Das Unheil.«
    Ich war langsamer gefahren und hielt mich rechts. »Meinst du die Schatten deiner Vergangenheit?«
    »Nicht direkt.«
    »Was dann?«
    Elohim hatte Mühe, sich verständlich zu machen. »Es ist etwas Unheimliches in der Nähe, das auch mit mir zu tun hat.«
    »Tut mir leid, aber ich sehe nichts.«
    Er deutete mit dem Daumen nach rechts. »Dahinter«, flüsterte er. »Verborgen im Wald.«
    »Und was soll da sein?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Kennst du es nicht von früher?«
    Er schüttelte den Kopf und hob dann die Schultern. Ich wurde aus seiner Reaktion nicht schlau, er selbst wahrscheinlich auch nicht. Da ich nur langsam fuhr und die Straße eine leichte Linkskurve beschrieb und auch sonst kaum Verkehr herrschte, gönnte auch ich mir einen Blick auf den Waldrand. Er sah normal aus wie alle anderen Waldränder auch. Da das Unterholz relativ dicht wuchs, konnte ich nicht tief in den Wald hineinschauen und fragte den Jungen dann, ob ich anhalten sollte, damit wir der Sache auf den Grund gehen konnten.
    »Nein, bitte nicht, es ist schon vorbei.« Er versuchte ein Lächeln, was ihm nicht gelang.
    Ich strich über sein Haar. »Mach nur keinen Unsinn, Elohim!«
    »Keine Sorge, ich reiße mich zusammen. Du mußt an der nächsten Abzweigung links und dann wieder links. Zuvor kannst du noch einige der Häuser sehen, wo wir Schüler lebten.«
    Viel war nicht zu erkennen. Ich stellte nur fest, daß hier alles sehr gepflegt wirkte, und ein dämonisches Wirken war in dieser Umgebung kaum vorstellbar. Ähnlich hatte ich vor kurzem in Pontresina gedacht und war brutal enttäuscht worden.
    Ich bog nach links ab, wo es auch zu einem Märchenwald ging und fuhr dann über eine mit viereckigen grauen Basaltsteinen gepflasterte Straße in Richtung Hotel, das auf der rechten Seite lag und kein hoher Kasten war, sondern ein zweistöckiges, langgestrecktes Gebäude im bergischen Baustil, das sich der Landschaft hervorragend anpaßte und nicht störend wirkte.
    Am Ende des Hotels stand eine kleine Kirche. Dahinter lag ein sogenannter Küchenhof, wo Jugendliche Arbeit und Unterkunft fanden. Das alles wurde von der Gemeinde und der Kirche getragen.
    Es war einfach noch zu kalt, um viele Spaziergänger nach Altenberg zu locken. Ich konnte mir vorstellen, daß es hier im Sommer ganz anders aussah.
    Elohim zeigte mir den Parkplatz, auf dem ich den Golf abstellen konnte. Bis zum Eingang waren es dann nur mehr ein paar Schritte. Wir stiegen aus, ich holte meine beiden Koffer hervor, und der Junge nahm seine Tasche an sich.
    »Tja«, sagte ich, »da wären wir.« Am Heck des Fahrzeugs war ich stehengeblieben und schaute mich um. »Wirklich, eine wunderschöne Gegend«, lobte ich und lächelte.
    »Dagegen habe ich auch nichts, John.«
    »Ach, komm, Elohim, so schlimm wird es schon nicht werden.« Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter, und gemeinsam gingen wir auf den Eingang zu, deren schwere Tür geschlossen war.
    Nach dem ersten Schritt über die Schwelle empfing uns sofort eine gewisse Gemütlichkeit, denn dies war ein Haus, in dem ich mich sicherlich wohl fühlte.
    Kein Protz, kein falscher Glanz. In der kleinen Lobby mit der nach oben führenden Treppe bestanden die Sitzgelegenheiten aus Sesseln und einer Couch. Neben der Tür stand eine große Milchkanne. Sie diente als Schirmständer.
    Das Lächeln einer blonden jungen Frau begrüßte uns, als wir an der Rezeption stehenblieben. Bevor ich mich noch vorgestellt hatte, sagte sie: »Sie müssen Herr Sinclair sein.«
    »Stimmt.«
    »Herzlich willkommen, Herr Sinclair. Wenn Sie so freundlich wären und das Formular hier ausfüllen würden…?« Sie reichte es mir, und ich bedankte mich.
    »Was schreibst du denn hin, wenn man nach deinem Beruf fragt?« flüsterte Elohim. »Geisterjäger?«
    Ich lächelte. »Nein, Beamter.«
    Er verzog die Lippen. Für diesen Berufsstand hatte er wohl nicht viel übrig.
    Die Formalitäten waren schnell erledigt.

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