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0745 - Angst über Altenberg

0745 - Angst über Altenberg

Titel: 0745 - Angst über Altenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drücken, und Suko sicherlich auch.«
    »Danke, grüßen Sie ihn.«
    Das war es gewesen. Sehr nachdenklich schaute ich den Hörer an, als ich ihn auflegte. Er konnte mir keine Antwort auf meine Probleme geben. Die mußte ich schon selbst herausfinden.
    Ich hatte mir keinen Plan gemacht, weil ich einfach nicht wußte, wo ich ansetzen sollte. Dabei ging ich davon aus und hoffte es auch stark, daß mir der Junge den Weg zeigen würde. Er war derjenige, der eigentlich den Kontakt mit der anderen Seite aufrechthielt. In seiner Vergangenheit lag das Rätsel begraben. Auf dem Kölner Hauptbahnhof hatte er mir die Stelle gezeigt, wo die alte Frau einen Herzschlag erlitten hatte. Dabei war er sehr nachdenklich gewesen, hatte sich mir aber nicht offenbart und sich jedes Kommentars enthalten.
    Seine Schritte unterbrachen meine Gedanken. Elohim war fertig und hatte die Dusche verlassen. Er war wieder angezogen, nur sein Haar glänzte noch feucht.
    »So, ich bin fertig.«
    »Gut, dann werde ich mich jetzt duschen.«
    Der Junge setzte sich auf eine Sessellehne. »Und dann? Hast du schon einen Plan, John?«
    Da es mir im Zimmer zu dunkel geworden war, schaltete ich noch eine zweite Leuchte ein. »Ich weiß nicht, ob ich einen Plan habe, Junge. Zunächst werden wir etwas essen.«
    »Großen Hunger habe ich nicht.«
    »Du brauchst dich auch nicht vollzustopfen.«
    Er nickte. »Und nach dem Essen?«
    »Könnten wir einen kleinen Spaziergang machen. Du zeigst mir einfach, wo du aufgewachsen bist. Es muß eine Stätte der Erinnerung für dich sein. Möglicherweise überfallen dich diese Erinnerungen auch, so daß du mir aus deiner Kindheit Einzelheiten berichten kannst. Ist denn deine Erzieherin Dagmar immer hiergewesen?«
    »Nein, nur selten. Sie besuchte mich ab und zu, wie auch andere Kinder von ihren Müttern besucht wurden. Man nahm an, daß Dagmar meine Mutter war.«
    »So ist das.«
    Er hob die Schultern. »Ich fühle mich so allein, John.«
    »Keine Sorge«, erwiderte ich lächelnd. »Das geht vorbei. Wir werden die Sache schon schaukeln.«
    »Und wenn es wieder in mir hochdrängt und ich dich wieder angreife? Was machst du dann?«
    »Keine Ahnung, aber ich werde mich schon zu wehren wissen, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Ich winkte ihm zu und verschwand in der kleinen Naßzelle. Um zu duschen, mußte ich mich in die Badewanne stellen. Das schaffte ich nicht ohne Verrenkungen.
    Auch beim Einseifen und Abspülen dachte ich über den Fall nach. Natürlich tauchte immer wieder das Bild der Jessica Long vor meinen Augen auf.
    Mein Gott, was hatte sie mich enttäuscht! Da war mir von der schwarzmagischen Seite ein Kuckucksei ins Nest gelegt worden. Sie hatte es auch geschafft gehabt, mich zu einem Urlaub zu überreden, und der Ort Pontresina hätte tatsächlich zu meinem Grab werden sollen, nachdem sie es auch geschafft hatte, mich auf dem St. Moritz See in eine lebensgefährliche Situation zu bringen.
    Ich trocknete mich ab und zog frische Wäsche und ein anderes Hemd an. Die Kleidungsstücke hatte ich vorher aus dem Koffer genommen.
    Ich lächelte versonnen, als ich mein Kreuz betrachtete. Es hatte uns im entscheidenden Augenblick zur Seite gestanden, und dieser Gedanke wiederum brachte mich auf den Jungen.
    Er hatte das Kreuz anfassen können, er war kein Dämon. Zumindest kein ›normaler‹. Natürlich suchte ich nach einer Erklärung und ging davon aus, daß er sich, als er mir half, in einer bestimmten positiven Phase befunden hatte. Daß es bei ihm andere gab, hatte ich ebenfalls erlebt. Die Striemen am Hals waren noch zu sehen. Ich fragte mich nur, ob er in seiner zweiten Phase tatsächlich ein Dämon geworden war.
    Ich verließ die Dusche. Mit den Fingern kämmte ich mir noch das Haar zurück. »So, Elohim, dann werden wir…«
    Nein, wir würden gar nicht.
    Ich schaute in das Zimmer und entdeckte von dem Jungen nicht einmal eine Zehenspitze.
    Plötzlich trocknete mein Hals aus. »Elohim?« Ich ging einen Schritt vor und rief dann noch einmal seinen Namen.
    Er gab mir keine Antwort.
    Das konnte er auch nicht, denn der Junge hatte das Zimmer verlassen. Mein Fluch war nicht druckreif…
    ***
    Wo konnte er stecken?
    Ich hatte meine Jacke übergezogen und das Zimmer verlassen. Dann war ich schnell nach unten gelaufen und stand in der gemütlich eingerichteten Lobby wie bestellt und nicht abgeholt.
    Das fiel einem Mann mit grauen, exakt gescheitelten. Haaren auf. Er gehörte zu den Mitarbeitern des

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