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0746 - Merlins Zauberbrunnen

0746 - Merlins Zauberbrunnen

Titel: 0746 - Merlins Zauberbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Fremde in Merlins Zaubergarten befanden. Den rechtmäßigen Besitzer scheuten sie wie der Teufel das Weihwasser, und seinen schwarzen Bruder mit der düsteren Ausstrahlung fanden sie zwar angenehmer, doch gleichzeitig fürchteten sie ihn.
    Also wollten sie sich erst um die beiden anderen Neuankömmlinge kümmern. Der eine war ein hagerer Humanoide, der aussah wie ein knorriger Ast, und der gleichzeitig eine enorme Kraft ausstrahlte. Dieser Mann - die Tonkan waren sich sicher, dass es sich um einen Mann handelte - war einmalig, denn er besaß kein Gesicht mehr.
    Das andere Wesen war ein Wolf. Er schien schwer verletzt zu sein, stellte also keinen ernsthaften Gegner für die Tonkan dar. Sie wollten die Fremden erst einmal in ihre Gewalt bringen. Vielleicht konnte man sie später gegen andere Güter eintauschen.
    Sollten die beiden sich wehren, dann hatten sie eben Pech.
    Der Tonkan-Trupp beobachtete, wie der Wolf von dem Gesichtslosen in Richtung des Zeitbrunnens getragen wurde.
    »Was ist los?«, fragte Konnar, das jüngste Mitglied des Trupps. »Wollen wir sie gleich überfallen, oder warten wir noch ein wenig?«
    »Wir warten«, befahl der Anführer.
    »Weshalb?« Konnar wurde ungeduldig. »Das macht doch keinen Spaß.«
    Der Anführer wiegte den Kopf, ein Gegenstück zum menschlichen Kopfschütteln.
    »Wir werden noch unseren Spaß bekommen«, sagte er. »Aber ich habe die Präsenz der ungleichen Brüder verspürt. Ich möchte mich nicht bei ihnen sehen lassen.«
    »Die ungleichen Brüder? Warum habt ihr ständig Angst vor ihnen?«, wollte der Jüngste wissen.
    »Vorsicht ist besser, als dem Feind offen ins Messer zu laufen.«
    »Aber wir wissen doch noch gar nicht, ob die beiden unsere Feinde sind«, gab Konnar zu bedenken.
    »In dem Augenblick, in welchem wir es wissen, ist es schon zu spät«, erläuterte der Anführer.
    »Pah!«
    »Nichts da! Lieber etwas Zeit lassen, als ewig tot sein«, gab der Anführer ein Tonkan-Sprichwort zum besten.
    »Bei der Knisterkralle der Panzerhornschrexe«, fluchte der Jüngste. »Das sind doch alles nur Ausreden für die Feigheit von euch Alten.«
    »Sei still!«, befahl der Anführer. »Du weißt genau, dass die Panzerhornschrexe nicht weit entfernt ist.«
    »Das juckt mich doch nicht!« Der junge Hitzkopf verschränkte beleidigt die Arme und wandte seinen Gefährten den Rücken zu.
    Der Anführer legte ihm beide Hände von hinten auf die schmalen Schultern. »Es sollte dich aber jucken, Konnar. Schließlich bist du nicht alleine. Ich habe die Verantwortung für unsere Gruppe.«
    »Aber das sind doch nur zwei, und einer davon ist verletzt«, gab Konnar zu bedenken.
    »Die Panzerhornschrexe ist nicht weit«, wiederholte der Anführer, als ob das alles erklären würde.
    »He, die sind verschwunden«, sagte einer ihrer Begleiter und zeigte mit der Hand dorthin, wo der Caltar und der Wolf noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatten.
    »Verdammt, und das nur, weil wir reden, anstatt zu handeln«, schimpfte Konnar.
    Dann nahmen sie mit Hilfe ihrer Magie die Spur der beiden Wesen auf.
    Sie fanden sie am Brunnen wieder, dem Mittelpunkt von Broceliande.
    ***
    An'dean:
    Es hat nicht so lange gedauert, wie ich befürchtet habe. Trotzdem bin ich am Ende meiner Kräfte. In Sichtweite liegt der Brunnen, aus dem Fenrir trinken muss, damit er überleben kann. Seltsam, aber ich habe den Wolf sofort ins Herz geschlossen. Das ist doch sonst nicht meine Art. Entweder liegt das an der ungewohnten Umgebung, oder es besteht wirklich ein tiefes Band zwischen uns.
    Mit letzter Kraft schaffe ich es, bis zum Brunnen zu torkeln. Wenige Mannlängen vor dem Wasserspeicher schaffe ich es nicht mehr, Fenrir auf meinem Rücken zu halten. Ich stürze zu Boden. Beim Versuch, Fenrir zu halten, werde ich unter ihm begraben.
    Ich krieche zum Brunnen und ziehe mich an der Mauer hoch. Eine Zugvorrichtung besteht, bei der ein Eimer an einem Seil hängt. Ich werfe den Eimer in den Schacht. Nachdem das Behältnis mit Wasser gefüllt ist, ziehe ich es wieder hoch. Als ich den Eimer auf den Brunnenrand stelle, trifft mich fast der Schlag. Zwei von D'Halas Seelen-Tränen befinden sich in dem Wasserbehälter!
    Vor Schreck hätte ich die k’oandarischen Zaubermittel fast wieder in den Brunnen geworfen.
    Nur mit Mühe kann ich mich beherrschen.
    Dann fällt mir ein, dass einige der Seelen-Tränen als verschollen gelten. Das müssen sie sein!
    Ich spüre genau, dass dieses Wasser nicht die Magie enthält, die Fenrir sich

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