0747 - Die Körperlosen von Grosoth
waren, und verhielt sich daraufhin still.
Gib auf, Kleiner! dachte er intensiv. Gegen diese Masse von Angreifern haben wir rein körperlich nicht die geringste Chance.
Wir müssen uns vorläufig ergeben, sonst bringt man uns womöglich gleich auf der Stelle um.
Er empfing keine Antwort, obwohl er sich nur wenige Schritte neben dem Mausbiber befand, und das sagte ihm alles.
Nur die jetzt überstark gewordenen Geistesimpulse des fremden Mutanten drangen trotz aller Blockadeversuche zu ihm durch, mit einer Intensität, die ihn aufstöhnen ließ. Für einen Moment trübten sich seine normalen Sinne, und nur wie durch eine dicke Isolierschicht hindurch vernahm er die nun aufklingenden dumpfen Hornstöße. Sie näherten sich der Juchte und verstummten dann, und nun milderte sich der Zugriff der Tonamer, die ihn und Gucky hielten.
Unsanft wurden die beiden Mutanten auf die Beine gestellt, aber das änderte an ihrer aussichtslosen Situation nur wenig.
Eine größere Anzahl uniformierter Eingeborener nahm die Stelle der anderen ein, dann klang eine laute Stimme über den Platz.
„Die Dämonen sind in unserem Gewahrsam, die Gottheit selbst hat uns geholfen, sie zu überwinden! Laßt euch also nicht weiter beirren, die Segnungen werden anschließend wie üblich fortgesetzt Auch diese beiden Übeltäter werden in das Gefängnis gebracht, bis die Gottheit ihr Urteil über sie spricht."
Auch diese...? dachte Fellmer Lloyd verwundert. Das müßte ja bedeuten, daß vor uns schon andere hier gewesen sind - doch wer sollte das wohl sein? Joop Bertoli bestimmt nicht, er sitzt weit entfernt in dem Shift. Er wird sich höchstens darüber wundern, daß er unsere Sender plötzlich nicht mehr empfangen kann.
Doch dieses Problem war jetzt sekundär, und der Terraner konzentrierte sich wieder auf seine unmittelbare Umgebung. Die Stärke der fremden Mentalimpulse hatte inzwischen so weit nachgelassen, daß er wieder klar denken und sehen konnte. Ihre vorübergehende Zunahme hatte also augenscheinlich in einem 'unmittelbaren Zusammenhang mit der Attacke gegen die beiden Mutanten gestanden.
Im stillen hoffte Lloyd, daß nun auch die technischen Einrichtungen seines Raumanzugs wieder funktionieren und seine Parakräfte zurückkehren würden, doch seine Erwartungen wurden enttäuscht. Ihm war, als habe der fremde Geist sie völlig absorbiert, und auch mit den Mikrokonvertern des Anzugs schien etwas Ähnliches geschehen zu sein. Kein einziges Gerät funktionierte mehr, nur der Translator übertrug nach wie vor die Geräusche seiner Umwelt.
Es gab jedoch nicht mehr viel zu hören, denn nach den Worten des uniformierten Sprechers war auf dem Platz wieder die zuvor herrschende Stille eingekehrt. Die ominöse Gottheit schien ihre Untergebenen fest in ihrer Gewalt zu haben, auch wenn sie selbst überhaupt nicht in Erscheinung trat.
Der harte Griff der Tonamer verstärkte sich noch, und dann wurden die beiden Mutanten von dem Turmgebäude weg auf eine Seitenstraße zugetrieben. Fellmer Lloyd blickte zu dem Mausbiber hinüber, doch dieser sah nur starr geradeaus. Er schien völlig geknickt zu sein, und das wollte bei Gucky schon etwas heißen!
Der Chef des Mutantenkorps wunderte sich darüber, mit welchem Gleichmut die Eingeborenen ihre Existenz hinnahmen, nachdem man sie außer Gefecht gesetzt hatte. Zweifellos hatten die Tonamer noch nie zuvor Menschen oder einen Mausbiber gesehen.
Für sie mußten Fellmer und Gucky wirklich so etwas wie fremde Dämonen sein. Die fremdartigen Raumanzüge und die Helme über ihren Köpfen mußten noch dazu beitragen, diesen Eindruck zu verstärken, aber all das schien sie überhaupt nicht zu berühren.
Die angebliche Gottheit mußte wirklich über eine fast unbeschränkte Macht über diesen Kontinent verfügen.
Man führte die Mutanten durch einige Gassen und dann in ein großes rundes Gebäude, an dessen Eingang sie ein riesiger Tonamer in auffallend roter Kleidung erwartete. Kein Wort wurde gewechselt, man schob sie einen Gang entlang und dann durch eine Gittertür in eine düstere kleine Zelle. Der Riese schloß die Tür und versperrte sie mit einem altertümlichen Schlüssel, und dann ließ man sie einfach allein zurück.
Fellmer Lloyd öffnete seinen Helm, denn die nicht mehr erneuerte Luft in seinem Anzug war schon merklich schlechter geworden.
Er wollte Gucky zulächeln, aber es wurde nur eine schiefe Grimasse daraus.
„Na, Kleiner, da sind wir aber wirklich grandios hereingelegt worden! Wenn
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