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0747 - Jessicas Rächer

0747 - Jessicas Rächer

Titel: 0747 - Jessicas Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Puppe hier im Raum aufhielt, dann hatte sie es verstanden, sich gut zu verstecken.
    Sie hätte sich unter einen Schrank drücken können, ebenso gut unter das Sofa. Auch ein Schrank hätte ihr als Versteck dienen können.
    Sie war da, Jane irrte sich nicht. Und sie würde auch den ersten Schritt wagen. Das Sprechen fiel ihr schon schwer. Die Worte drangen wie mit einem fremden Klang unterlegt aus ihrem Mund. »Wer immer du bist, Killer, ich weiß, dass du hier bist. Ich will, dass du dich zeigst, hast du verstanden, Killer?«
    Sie hörte nur das allmählich verklingende Echo ihrer eigenen Stimme. Eine Antwort erhielt sie nicht. »Bist du feige?«, höhnte Jane.
    Es blieb still…
    Jane ärgerte sich über ihre Nervosität. Dann brach ihr noch der Schweiß aus. »Warum gibst du keine Antwort?«
    Da hörte sie das Kichern.
    Jane zuckte zusammen. Nein, sie war nicht eiskalt, denn die Nervosität blieb. Das Kichern war durch den Raum geweht. Leider hatte Jane nicht feststellen können, woher es gekommen war.
    »Was ist denn?«
    Da wirbelte etwas auf sie zu. Es war ein Kissen, das bisher auf einem der Sessel gelegen hatte. Ziemlich groß und mit einem Stoff versehen, der ein Blumenmuster zeigte.
    Das Kissen war heftig geschleudert worden, es traf Janes Hand mit der Waffe.
    Die Detektivin schoss nicht. Stattdessen sprang sie zur Seite und bekam mit, wie die schwarz gekleidete Puppe vom Sessel sprang, ohne dass ihr der Zylinder vom Kopf rutschte.
    Vor dem Sessel blieb sie stehen, beide Arme in einem leichten Winkel angehoben. Mit den Händen umklammerte sie eine kleine, handliche, aber durchaus tödliche Waffe. Jane Collins erkannte mit Schrecken, dass es ihre eigene Astra-Pistole war, mit der die Killerpuppe auf sie zielte…
    Das Schweigen stand wie eine Wand zwischen ihnen. Beide rührten sich nicht, beide bedrohten sich mit der Waffe, aber die Puppe empfand dies als nicht so schlimm, denn ihr Gesicht mit den runden, speckig glänzenden Wangen verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    »Was willst du tun, Jane Collins?«
    »Ich könnte dich erschießen.«
    »Ja, das könntest du. Aber ich würde auch abdrücken. Damit wäre keinem von uns beiden geholfen.«
    »Stimmt, was willst du dann?«
    Die sprechende Puppe mit der knarrenden Flüsterstimme legte den Kopf schief. »Ich habe einen Plan, und ich hätte die alte Frau töten können, das vorausgesetzt.«
    »Warum hast du es nicht getan?«
    »Vielleicht tue ich es noch.«
    »Bitte.«
    »Aber vorher möchte ich dir etwas sagen, Jane Collins, denn ich habe da meine eigenen Regeln.«
    Jane atmete durch die Nase aus. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
    Hektik war hier fehl am Platz. Nur die Übersicht konnte es bringen.
    Die Chancen standen für beide gleich. Es war ein reines Nervenspiel, und nur derjenige, der die besseren besaß, würde überleben.
    »Gut, wenn wir uns schon getroffen haben, dann raus damit!« Sie ließ die Puppe nicht aus den Augen. Es war eine männliche Figur.
    Ihr Gesicht konnte man als pausbackig bezeichnen. Es glänzte, als würde dieses Wesen transpirieren. Die Augen konnte Jane nicht richtig erkennen. Sie lagen im Schatten der Zylinderkrempe. Auf dem weißen Hemd unter der schwarzen Jacke fielen ihr erst jetzt die wenigen Blutstropfen auf, die sich dort verteilt hatten wie Sommersprossen.
    Beim Sprechen sah es aus, als würde sich nur der Unterkiefer der Puppe bewegen. »Es geht nicht um dich, es geht um einen anderen, obwohl ich der Meinung bin, dass ihr es auch verdient habt. Ich will ihn. Ihn allein.«
    Jane war nicht dumm, und sie konnte auch rechnen. Der Puppe ging es um John Sinclair. Wenn es ihr gelang, sie aufzuhalten, bis John eingetroffen war, konnte hier alles erledigt werden. Zudem hatte John Unterstützung.
    Sie tat trotzdem unwissend. »Wen oder was meinst du damit?«
    »Sinclair!« Die Puppe knirschte das Wort, als wollte sie ihm damit sämtliche Knochen brechen.
    »Ah – so ist das.«
    »Ja, nur ihn will ich. Und du kannst ihm etwas bestellen. Er soll dorthin gehen, wo es richtig begonnen hat. Hast du gehört?«
    »Schon aber…«
    »Kein Aber, Jane Collins. Du wirst es ihm bestellen oder es bitterlich bereuen.«
    »Und wenn er sich nicht darauf einlässt?«
    »Kille ich jeden, der sich mir in den Weg stellt. Und glaube nicht, dass ich vor Frauen oder Kindern Halt machen werde. Ich vernichte sie alle. Ich werde eine Blutspur durch London ziehen, wie es sie in dieser Stadt noch nicht gegeben hat. Aber nur, wenn Sinclair nicht

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