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0748 - Maori-Zauber

0748 - Maori-Zauber

Titel: 0748 - Maori-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Austin Osman
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zuckte zusammen und eilte in eine der Hütten. Unterwegs rief er einigen der jungen Männer, die auf dem Dorfplatz standen, Befehle zu. Beim Klang seiner Stimme löste sich der friedliche Müßiggang in hektische Aktivität auf.
    Der Rakikeke kam mit einer flachen Schale mit schwarzer Farbe und einigen Werkzeugen zum Manivatu zurück und legte sie sorgfältig auf einen kleinen Tisch. Es handelte sich um spitze Geräte aus Knochen oder Holz mit geschnitzten messerscharfen Zähnen, die denen von Raubfischen nachgebildet waren.
    »Bevor du beginnst, versöhne Meke-Meke!«, befahl der Manivatu. »Wir brauchen sie bald.«
    Gehorsam nickte der Rakikeke und begann, Schalen und Behälter um den Keulenständer zu platzieren. Der scharfe Geruch von Alkohol breitete sich aus, und die Keule brüllte auf.
    Die Waffe ähnelte an Länge und Umfang dem Bein eines kräftigen Mannes. Ihr Kopf zeigte das Abbild Gankalis, des mythischen Ungeheuers, das auf dem Grund der Ozeane lauerte. Die Sage behauptete, dass an dem Tag, an dem der letzte Mensch die Ehrfurcht vor den Göttern verloren hat, Gankali aufsteigt, um die Welt der Menschen zu verschlingen. Die Flanke der Keule war über und über mit Schnitzereien bedeckt, die Szenen einer Seeschlacht zeigten - Kriegskanus, die aufeinander prallten, Männer, die übereinander herfielen, sich wie tobende Hunde ineinander verbissen und ins Wasser stürzten, wo sie den Haien eine leichte Beute waren.
    Die Bilder handelten von der Schlacht von Oriwa-Tahu, in der es keine Sieger gab und keine Überlebenden. In uralter Zeit hatte ein Zauberer die Seelen der tapferen Krieger in diese Keule gebannt. Dort lebten sie nun, leierten wilde Feste und prahlten mit ihren Heldentaten. Es war ein wundervolles Kriegerleben, und sie freuten sich, wenn sie auf Befehl ihres Anführers mit der Keule in den Kampf ziehen konnten. So entstand in grauer Vorzeit eine fürchterliche Waffe, die den Namen Haudrauf trug oder einfach Meke-Meke - Keule - genannt wurde.
    Manchmal allerdings erinnerten sich die Seelen der Tapferen daran, dass sie einst erbitterte Feinde gewesen waren, und die Keule wurde zu einem unberechenbaren Instrument, das selbst dem Manivatu gefährlich werden konnte.
    Dann musste der Rakikeke mit Opfern und Gesängen die Seelen miteinander versöhnen. Es war ein schwieriges und auch gefährliches Unterfangen, bei dem schon mancher schlechte Zauberer mit eingeschlagenem Schädel geendet hatte.
    Der Rakikeke konzentrierte sich und begann…
    ***
    Wo war Nicole? Die Treppe führte in einem Bogen abwärts und endete in einem Gewölbe. Von dort aus führten zwei Gänge weiter in die Tiefen des unterirdischen Labyrinths. Zamorra knurrte einen Fluch. Nicole war vermutlich angegriffen worden und geflohen. Aber in welchen Gang? Es war die klassische Fünfzig-zu-fünfzig-Chance, bei der man immer daneben griff.
    Die Entscheidung wurde Zamorra abgenommen!
    Rauschen und Tosen erklang. Bevor er sich bereit machen konnte, tobten die Angreifer die Treppe herunter. Halb war es eine wild strömende Wasserflut, die platschend und spritzend gegen die Wände schlug. Halb war es eine Horde wütender Krieger, deren unscharfe Gestalten aus den Wogen ragten.
    Zamorra wurde von der Flut mitgerissen. Hilflos glitt er über den Boden, prallte gegen eine Wand und spürte jeden einzelnen Stein, über den er gezogen wurde.
    Die Luft wurde ihm knapp. Er spürte, wie das Wasser, nein, wie kräftige Fäuste seinen Mund aufreißen wollten, wie die Flüssigkeit durch seine Nase in seine Lunge drang.
    Endlich reagierte das Amulett!
    Blitze schossen daraus hervor und ließen die Wasserkrieger zerplatzen.
    In dem mit heißem Dampf gefüllten Gang fühlte sich Zamorra wie in einer Sauna. Hustend stemmte er sich an der Wand hoch, rannte dann den Gang hinunter, um der Dampfwolke zu entfliehen.
    Hinter ihm kondensierte der Dampf unnatürlich schnell. Unzählige Tropfen rieselten von der Decke, rannen von den Wänden und vereinten sich zu tiefen Pfützen.
    Als Zamorra einen Blick über die Schulter zurückwarf, verformten sich bereits die Oberflächen der Pfützen, bildeten erneut die Gestalten kräftiger Männer.
    Die stürmten dem Dämonenjäger sofort hinterher.
    Nichts anderes hatte Zamorra erwartet. Ihm blieb nichts anderes übrig als die Flucht, bis er einen Weg fand, sie auf Dauer auszuschalten. Es war unmöglich, sich in diesem Labyrinth von Gewölben und Gängen zu orientieren. Er musste einfach in Bewegung bleiben - so lange es seine

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