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0748 - Raphael, der Unheimliche

Titel: 0748 - Raphael, der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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davon, tiefer in den dichten Qualm hinein, der das Werftgelände jetzt bedeckte.
    Eine Gruppe Menschen tauchte auf. Ringsum qualmte der Boden, wo spritzendes Terkonit hingetroffen hatte. Aber die Leute rührten sich noch immer nicht.
    „Verdammte Narren!" schrie Bull wütend.
    Dann riß er den Gleiter in eine Kurve. Breitseits näherte er sich den Verzückten von der Seite her, von der die Gefahr drohte, der schlanke Leib des Fahrzeugs berührte fast den Boden. Die Fahrzeugwandung prallte gegen die ersten Menschen und schob sie vor sich her. Die Verzückten hörten nicht auf zu rufen und zu gestikulieren, aber wenigstens wichen sie nicht zur Seite aus, sondern folgten dem Druck des Gleiters, der sie in Sicherheit brachte. „Vorsicht!" schrie Sylvia.
    Reginald Bull reagierte instinktiv. Er wußte nicht, wohin er ausweichen sollte. Er beschleunigte. Das Fahrzeug machte einen Satz zur Seite. Die Leute, die ihm am nächsten waren, konnten den plötzlichen Ruck nicht mitmachen und stürzten. Der Gleiter setzte über sie hinweg und bekam wieder Kontakt mit der Gruppe, die sich jetzt in rascherer Bewegung befand.
    Plötzlich - ein knallender, schmetternder Schlag. Eine Wand aus loderndem Feuer schien das Fahrzeug einzuhüllen. Reginald Bull wurde aus seinem Sitz in die Höhe gerissen. Mit letzter Kraft umklammerte er den kleinen Fahrthebel. Der Gleiter bockte und stampfte. Das Triebwerk heulte schrill. Als die Flammenwand in sich zusammenbrach, waren die Glasitscheiben vor dem Pilotensitz schwarz verfärbt und verkrustet. Bull sah nicht mehr, wohin er steuerte. Er riß das Fahrzeug ein paar Meter weit in die Höhe und flog geradeaus, bis er neben sich Sylvias Stimme hörte: „Wollen Sie die Wand einrennen?" Da setzte er den Gleiter zu Boden. Es wurde keine besonders sanfte Landung. Die Steuerungsmechanismen mußten beschädigt sein. Reginald Bull schaltete das Triebwerk ab, lehnte sich aufatmend in seinen Sitz zurück und sah auf seine zitternden Hände.
     
    *
     
    Am Ende des Tages hatte die Werft Tafeng mehr als zweihundert Mann ihrer dreitausendköpfigen Belegschaft für immer verloren, weitere vierhundert waren verletzt. Die Produktion war stillgelegt, das Werftgelände glich einer Kraterlandschaft. Die Katastrophe wäre noch entsetzlicher geworden, wenn Vater Ironside, der sich um diese Zeit im unterirdischen Kontrollzentrum befand, nicht sofort sämtliche Prozesse lahmgelegt hätte.
    Daß Reginald Bull und Sylvia Demmister dem stürzenden Glutball aus flüssigem Terkonit lebend entkommen waren, hatte fast als ein Wunder zu gelten.
    Die Schmelzmasse hatte dank Sylvias Aufmerksamkeit und Butls blitzschneller Reaktion das Fahrzeug nur gestreift.
    Immerhin war die Steuerung lahmgelegt worden, und auch das Triebwerk war beschädigt. Von etwa vierzig Mann, die Bull mit Hilfe des Gleiters vor sich hergetrieben hatte, waren einunddreißig unverletzt in Sicherheit.
    Diejenigen, die der plötzliche Ruck des Fahrzeugs aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, lagen unter erstarrtem Terkpnit begraben. Zwei weitere Männer waren schwer verletzt.
    Es diente Reginald Bull nicht zum Trost, daß die Werft Tafeng nicht die einzige war, der an diesem Tag ein Unglück zustieß.
    Atacama im westlichen Südamerika, an der Küste des Pazifiks, hatte eine ähnliche Katastrophe erlebt. Auch dort hatten die Leute plötzlich ihre Arbeitsplätze verlassen und sich in Gruppen auf dem Werksgelände aufgestellt.
    Während die Kontrolle fehlte, war einer der Fusionsmeiler explodiert. Glücklicherweise handelte es sich lediglich um eine thermale Explosion. Wäre das Wasserstoffplasma in den unkontrollierten Fusionsprozeß getreten, so gäbe es den ganzen Küstenstrich nicht mehr. Immerhin hatte Atacama auch so noch über dreihundert Tote zu beklagen.
    Zwei Werften waren ausgefallen, den übrigen achtzig saß von diesem schwarzen Tag an die Angst im Nacken.
    Es war durchgesickert, daß auch .an anderen Orten der Erde die Menschen sich mehrere Stunden lang überaus merkwürdig benommen hatten. Wie in Tefang und Atacama hatten sie plötzlich alles stehen und liegen lassen und waren in Gruppen zusammengetreten, um ein imaginäres Bild zu bewundern.
    Verzückungsstarre nannte Oliveiro Santarem ihr Verhalten.
    Die Verzückten zeigten dieselben Symptome wie damals Joupje Termaar und Artur Prax. Aber es war vorläufig nicht zu erfahren, woher ihr eigenartiger Zustand rührte.
    Das hing damit zusammen, daß die Regierung über diese Vorfälle - auch über die

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