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0748 - Raphael, der Unheimliche

Titel: 0748 - Raphael, der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Werftkatastrophen - nichts in die Nachrichten gelangen ließ. Das Verhalten der Verzückten war typisch unaphilisch: Das allein war Grund genug, die seltsamen Zwischenfälle der Öffentlichkeit zu verschweigen.
    Als Leiter der LdG-Delegation wandte sich in Terrania City Sulliman Cranoch mit der Bitte um Aufklärung an die Vertreter der Regierung. Man wies ihn mit der Ausrede ab, die Angelegenheit müsse erst gründlich untersucht werden, bevor man eine Erklärung abgeben könne.
    Reginald Bull und Vater Ironside gaben sich mit dieser Auskunft nicht zufrieden. Ironside setzte den umfangreichen Spürapparat seiner Organisation in Bewegung, und auch Bull alarmierte die über die ganze Erde verstreuten Reste der OGN. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Gegen Mittag des nächsten Tages saß Reginald Bull in seiner Baracke und studierte einige rechnergefertigte Ausdrucke, auf denen das Schadenausmaß des gestrigen Tages in Zahlen festgehalten war. Da öffnete sich die Tür, und ein Mann trat ein, den Bull seit Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte: Leven Streut, früher OGN-Spion in Imperium-Alpha, seit dem Fall von Porta Pato in einem Versteck in Terrania City lebend.
    Er grinste zur Begrüßung.
    „Schön, daß man sich wieder frei bewegen kann", sagte er.
    „Vor einem Monat noch hätte ich für diese Strecke mindestens drei Tage gebraucht."
    Reginald Bull sah ihn fragend an.
    „Sie bringen Neuigkeiten!" vermutete er.
    Strout nickte und zog sich mit dem Fuß einen Stuhl heran, auf dem er sich ohne Umstände niederließ.
    „Ich habe Ihren Aufruf gehört", antwortete er. „Es ist nicht mein Verdienst, daß ich Ihre Neugierde teilweise befriedigen kann.
    Es war weiter nichts als ein Zufall, daß ich mich gerade in der Nähe aufhielt."
    „In der Nähe wovon?" drängte Reginald Bull ungeduldig.
    „Sombrero Station, einer der größten Rohrbahnhöfe von Terrania City."
    „Was geschah ...?"
    „Plötzlich erschienen Ka-Zwos unter allen Eingängen und riegelten die große Fahrgasthalle ab. Die Leute fingen an zu toben. Aber die Ka-Zwos trieben sie unerbittlich in Gruppen zu zehn oder zwanzig zusammen. Die Leute beruhigten sich erst, als sie merkten, daß sie nicht erschossen werden sollten. Statt dessen händigten die K-zwos Süßigkeiten aus, kleine Tabletten ..."
    „Viereckig!" fiel ihm Reginald Bull ins Wort.
    Leven Strout machte große Augen.
    „Das wissen Sie schon? Ja, viereckig waren die Dinger, kleine, hellgraue Dragees. Jeder solle eines in den Mund stecken und schlucken, verlangen die Ka-Zwos. Die Leute sind gewöhnt zu tun, was die Ka-Zwos ihnen auftragen. Sie schluckten gehorsam."
    Strout kratzte sich am Kopf. „Ich habe natürlich keine Beweise für meine Theorie", brummte er ein wenig mißmutig. „Aber in der großen Halle waren etwa fünf- bis sechstausend Leute, und ebensoviele Narren standen ein paar Stunden später im Sombrero-Bezirk auf den Straßen und starrten zum Himmel hinauf und stießen verzückte Schreie aus, bis ein Regiment Ka-Zwos sie abräumte."
    „Sie vermuten richtig", erklärte ihm Bull. „Der Zusammenhang besteht. Haben Sie selbst etwa auch eines der Dragees geschluckt?"
    Leven Strout zog die Brauen in die Höhe.
    „Ich bin nicht feige, Sir", antwortete er, „aber wenn ein Ka-Zwo mir sagt..."
    „Haben Sie?"
    „Ja, Sir."
    „Und ... Wirkung?" Strout schüttelte den Kopf. „Nicht die geringste", sagte er. Bull ging zwei Schritte in Richtung zur Tür und dann wieder zurück.
    „Das bedeutet wahrscheinlich etwas", murmelte er. „Auf jeden Fall lassen Sie sich von Santarem in die Kur nehmen. Er soll Ihr Innenleben analysieren. Ihre Information ist äußerst wichtig ..."
    „Ich war noch nicht ganz fertig, Sir", unterbrach ihn Strout. „Was...?"
    „Gestern nacht machte ich die zweite Beobachtung. Am Rand des Gettos. Da, wo die Ka-Zwos sich nicht mehr recht hintrauen und das Gelände der LdG noch nicht angefangen hat.
    Niemandsland sozusagen. In diesen Gegenden wurde früher „Das Buch" vertrieben, erinnern Sie sich?"
    „Ich habe davon gehört", antwortete Bull.
    „Nun, die Händler sind wieder da", sagte Strout. „Diesmal vertreiben sie keine Bücher, sondern kleine, hellgraue, viereckige Dragees."
    Reginald Bull blieb abrupt stehen und starrte Leven Strout verblüfft an. „Händler? Keine Ka-Zwos?"
    „Richtige Händler, Sir. Menschen. Aphiliker. Ich schnappte mir einen von den Kerlen und wollte ihn ausquetschen. Aber selbst in der höchsten Todesangst

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