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0748 - Raphael, der Unheimliche

Titel: 0748 - Raphael, der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kontrollkonsole!"
    Der Mann ließ sich willig bewegen, aber sobald Bully losließ, wandte er sich wieder um und kehrte zu den anderen zurück.
    Keine Sekunde lang verlor sein Gesicht den seltsam verzückten Ausdruck.
    Reginald Bull sah ein, daß er hier mit Brachialgewalt nicht weiterkam. Es lag nicht in seiner Macht, die Leute aus dem eigenartigen Zustand der Verzückung zu wecken und sie wieder an die Arbeit zu schicken. Mit jeder Minute aber wuchs die Gefahr, daß eine der Maschinen versagte, ein Prozeß fehlgesteuert wurde.
    Er ließ den Blick über das Werftgelände wandern. Im Nordosten war die Landefläche des Tenders, einer Raumschiffkugel von einhundert Metern Durchmesser mit angeflanschter Landeplattform.
    Eine Hüllensektion, ein riesiges Stück Terkonitstahl von zweieinhalb Kilometern Länge und mehr als einem Kilometer Höhe, lag auf der Plattform, durch Fesselfelder verankert.
    In einem schimmernden Energiefeld unmittelbar über der Tenderplattform begann soeben, eine zweite Sektion sich zu formen. Deutlich war zu sehen, wie der weißglühende Terkonitstrom sich im Innern des Feldes verteilte und Gestalt anzunehmen begann. Dumpfes Dröhnen ging von dem umhüllenden Energiefeld aus.
    Da war aus der Höhe plötzlich ein scharfes, durchdringendes Knattern zu hören. Reginald Bull warf den Kopf in den Nacken.
    Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gerinnen. In der höchsten Spitze des Formfeldes hatte es zu blitzen begonnen.
    Das Feld war instabil geworden. Glühende Terkonitmassen drängten aus der engen Fesselung des Feldes hervor und regneten aus einer Höhe von über einem Kilometer auf das Werftgelände herab. Das Knattern wurde lauter, je weiter sich die Instabilität an der Feldhülle entlangfraß. Das Terkonit war halb erstarrt, bevor es auf den Boden schlug. Qualm stieg auf.
    Sengende Hitze lag plötzlich über der Werft.
    „Weg von hier!" gellte Reginald Bulls warnender Schrei.
    Im selben Augenblick schien eines der alten Warngeräte die Gefahr erkannt zu haben. Schrill begannen die Sirenen zu heulen.
     
    *
     
    „Vor Reginald Bulls Augen entrollte sich das Drama wie ein Film in Zeitlupe. Sein an Tausenden von Gefahren geschärftes Bewußtsein nahm jede Kleinigkeit wahr, jeden Spalt, um den das berstende Formfeld weiter auseinanderklaffte, jeden glühenden, rauchenden Klumpen flüssigen Terkonits, der aus der Höhe herabstürzte.
    Donnerndes Tosen lag jetzt über dem weiten Werftgelände.
    Qualm verdunkelte den Himmel, und durch den Qualm stürzten in immer größeren Massen weißglühende Stücke von Schmelzgut herab, schlugen dumpf zu Boden und zerbarsten.
    Das Trägerfahrzeug des Tenders hatte selbständig seine Feldschirme angefahren. Wabernd und lodernd breiteten sie sich um die kugelförmige Raumschiffszelle. Terkonitklumpen, die auf die Schutzschirme trafen, zerbarsten mit donnerndem Knall und zersprühten in alle Richtungen.
    Am entsetzlichsten aber war das Verhalten der Menschen, die in Gruppen auf dem Werftgelände standen. Sie schienen die Katastrophe nicht wahrzunehmen. Sie wiesen noch immer mit Armen und Händen zum Himmel hinauf, und ihr Blick war aufwärts gerichtet, als sei dort immer noch das Verzückung erzeugende Bild zu sehen.
    Sie schienen das Heulen der Sirenen nicht gehört zu haben, noch hörten sie das Donnern und Krachen des in sich zusammenbrechenden Formfelds und der herabstürzenden Terkonitmasse.
    Reginald Bull sah eine riesige Feuerkugel aus geschmolzenem Terkonit mitten in eine Gruppe der Verzückten schlagen.
    Die Schreie der Sterbenden ertranken in dem infernalischen Lärm des explodierenden Glutflusses. Aber die nächste Gruppe, kaum mehr als einhundert Meter entfernt, rührte sich nicht - ebensowenig wie die anderen Gruppen.
    Mit raschem Blick vergewisserte sich Bull, daß die Gruppe in seiner Nähe sich in keiner unmittelbaren Gefahr befand. Er stürmte auf den Gleiter zu. Aus dem Dunst tauchte neben ihm ein Schatten auf. „Wo wollen Sie hin?" Das war Sylvias gellende Stimme.
    „Die Leute wegtreiben!", krächzte er und schwang sich ins Innere des Fahrzeugs. „Sehen Sie zu, daß Sie hier verschwinden!"
    Aber Sylvia saß schon neben ihm. Er warf ihr einen fragenden Blick zu, dann nickte er grimmig.
    „In Ordnung! Sie halten nach oben Ausschau!"
    Die Luken waren offen. Sylvia beugte sich so weit wie möglich hinaus, um an der Rundung des Aufbaus vorbei nach stürzenden Terkonitmassen Ausschau zu halten. Mit heulendem Triebwerk schoß der Gleiter

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